The National Times - EU-Grundrechteagentur sieht "Rückkehrzentren" für Migranten kritisch

EU-Grundrechteagentur sieht "Rückkehrzentren" für Migranten kritisch


EU-Grundrechteagentur sieht "Rückkehrzentren" für Migranten kritisch
EU-Grundrechteagentur sieht "Rückkehrzentren" für Migranten kritisch / Foto: © AFP

Die EU-Grundrechteagentur sieht die auch in Deutschland diskutierten Pläne für Abschiebezentren für Migranten in Drittstaaten kritisch. In solchen Lagern dürften keine "rechtsfreien Zonen" entstehen, warnte die Grundrechteagentur in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Sie forderte dafür strenge Auflagen wie Einzelfallprüfungen für jeden betroffenen Migranten und unabhängige Kontrollen der Zustände in solchen Lagern.

Textgröße ändern:

In der Europäischen Union wird seit Monaten über solche "Rückkehrzentren" (auf Englisch "return hubs") diskutiert. Gemeint sind Lager außerhalb der EU, in denen Migranten untergebracht werden sollen, die ausreisepflichtig sind oder denen ein EU-Land die Einreise verweigert hat.

Die Grundrechteagentur mit Sitz in Wien betonte, die Mitgliedsländer oder die Grenzschutzagentur Frontex blieben verantwortlich für mögliche Menschenrechtsverletzungen in solchen offenen oder geschlossenen Lagern. Mit den Drittländern müssten verbindliche Abkommen geschlossen werden, mit denen die Aufnahmestaaten die Achtung europäischer Vorschriften garantierten.

Zudem verbiete das EU-Recht "die willkürliche Inhaftierung oder Überstellung von Personen, die ernsthaftem Schaden oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung" in einem Drittland ausgesetzt werden könnten. Das mache das Überstellen von besonders schutzbedürftigen Menschen in solche Zentren "unwahrscheinlich und schwierig umsetzbar".

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich beim EU-Gipfel zur Migration im vergangenen Oktober skeptisch über solche Zentren geäußert. Abschiebungen müssten "mit dem europäischen Recht vereinbar" sein, sagte der Kanzler.

Vor der Bundestagswahl am 23. Februar spricht sich die CDU für ein ähnliches Vorgehen aus. Sie will laut ihrem Grundsatzprogramm Verfahren für alle Asylbewerber in "sicheren Drittstaaten" prüfen lassen. Italien hat bisher als einziges EU-Land ein solches Modell mit dem Beitrittsanwärter Albanien vereinbart. Allerdings stößt dies auf große juristische Hürden: Nach richterlichen Anordnungen mussten mehrfach Migranten aus Albanien nach Italien zurückgebracht werden.

J.Sharp--TNT

Empfohlen

Israel: Armee soll "freiwillige Ausreise" von Palästinensern aus Gazastreifen vorbereiten

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die Armee angeordnet, einen Plan für die freiwillige Ausreise von Palästinensern aus dem Gazastreifen zu erarbeiten. Der Plan solle "allen Einwohnern des Gazastreifens, die gehen möchten, dies ermöglichen" und zwar "in jedes Land, das sie aufnehmen will", erklärte Katz am Donnerstag. Der Plan werde die Ausreise über Grenzübergänge ebenso ermöglichen, wie "besondere Vorkehrungen für die Abreise auf dem See- und Luftweg".

Prognose: Frauenanteil im Bundestag könnte sinken

Der Frauenanteil im neuen Bundestag wird voraussichtlich wieder sinken. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Prognose der Organisation Abgeordnetenwatch für das ARD-Politikmagazin "Panorama" könnte er von aktuell 35,7 Prozent auf 31,5 Prozent zurückgehen. Über die letzten Jahre hatte der Anteil zugenommen. Grund für den nun erwarteten Rückgang ist demnach vor allem das voraussichtliche Erstarken von Union und AfD, die bisher schon besonders niedrige Frauenanteile hatten.

CSU-Chef Söder: AfD ist "Systemfeind"

In der politischen Auseinandersetzung um die Abgrenzung zur AfD hat CSU-Chef Markus Söder die Partei als "Systemfeind" bezeichnet. Es werde seitens der Union "keine Kooperation oder gar eine Koalition mit der AfD geben", erklärte der bayerische Ministerpräsident am Donnerstag in München. "Die AfD ist und bleibt der Systemfeind." Die Union sei "die einzig echte Brandmauer gegen die AfD" und "der größte Gegner" der Partei. "Nur wir werden sie wieder kleiner machen."

EU-Grundrechteagentur sieht "Rückkehrzentren" für Migranten kritisch

Die EU-Grundrechteagentur sieht die auch in Deutschland diskutierten Pläne für Abschiebezentren für Migranten in Drittstaaten kritisch. In solchen Lagern dürften keine "rechtsfreien Zonen" entstehen, warnte die Grundrechteagentur in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Sie forderte dafür strenge Auflagen wie Einzelfallprüfungen für jeden betroffenen Migranten und unabhängige Kontrollen der Zustände in solchen Lagern.

Textgröße ändern: