The National Times - Früherer deutscher Botschafter in Moskau: Putin will Flüchtlingskrise provozieren

Früherer deutscher Botschafter in Moskau: Putin will Flüchtlingskrise provozieren


Früherer deutscher Botschafter in Moskau: Putin will Flüchtlingskrise provozieren
Früherer deutscher Botschafter in Moskau: Putin will Flüchtlingskrise provozieren / Foto: © SPUTNIK/AFP/Archiv

Der langjährige deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger von Fritsch, wirft Moskau vor, die durch den Ukraine-Krieg verursachte globale Versorgungskrise und die dadurch drohenden Fluchtbewegungen als Mittel der Kriegsführung zu nutzen. "Wladimir Putin versucht gezielt, Hungerkrisen im Nahen Osten und in Nordafrika zu erzeugen", sagte von Fritsch im Berliner "Tagesspiegel" (Sonntagsausgabe) über den rusischen Staatschef. Deshalb hindere Russland die Ukraine am Getreide-Export und bombardiere sogar Getreidesilos.

Textgröße ändern:

"Putins Kalkül besteht darin, dass nach dem Zusammenbruch der Getreidelieferungen die hungernden Menschen aus diesen Regionen fliehen werden und versuchen, nach Europa zu kommen - wie damals die Millionen Syrer, die vor den Schrecken des Krieges flohen", sagte von Fritsch, der Putin in der Vergangenheit mehrfach persönlich getroffen hatte. "Mit neuen Flüchtlingsströmen will er Europa destabilisieren und politischen Druck aufbauen, damit westliche Staaten ihre harte Haltung gegen Russland aufgeben."

Dies sei "eine neue hybride Kriegsführung", kritisierte der Diplomat, der in Kürze das Buch "Zeitenwende: Putins Krieg und die Folgen" veröffentlicht.

Von Fritsch glaubt nicht an ein rasches Ende des Krieges. Putin habe mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar "das Schachbrett umgeworfen" und "den erfolgreichen Versuch, in Europa gemeinsam Sicherheit zu schaffen, abrupt beendet".

Für Putin komme eine Niederlage in der Ukraine nicht in Frage, da er dort inzwischen um seine eigene Macht in Russland kämpfe, sagte der Ex-Botschafter. Daher sei die Wahrscheinlichkeit groß, "dass er versuchen wird, diesen Krieg fortzusetzen und zu eskalieren."

Dass der russische Staatschef dabei auch Atomwaffen einsetzen könnte, glaubt von Fritsch nach eigenen Angaben nicht: "Wladimir Putin ist weder verrückt noch irrational. Er gehorcht einer anderen Logik." Die Äußerungen der russischen Führung zu den Lieferungen westlicher Länder von schweren Waffen an die Ukraine machten deutlich, "dass sie bislang sehr genau vermeidet, in eine militärische Konfrontation mit der Nato zu geraten".

T.Ward--TNT

Empfohlen

CSU will bayerischen Bauernpräsidenten Felßner als Bundesagrarminister

Drei Monate vor der Bundestagswahl hat sich CSU-Chef Markus Söder auf einen Anwärter für den Posten des Bundesagrarministers festgelegt. Der Präsident des bayerischen Bauernverbands, Günther Felßner, werde für den Bundestag kandidieren und solle im Falle einer Regierungsübernahme den Ministerposten in Berlin übernehmen, kündigte Söder am Montag nach einer Vorstandssitzung seiner Partei in München an. Die SPD übte scharfe Kritik daran, dass Söder bereits vor der Wahl künftige Minister benennt.

USA und Philippinen vereinbaren Austausch von geheimen Militärinformationen

Angesichts des wachsenden chinesischen Einflusses in der Region haben die USA und die Philippinen den Austausch geheimer Militärinformationen vereinbart. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und sein philippinischer Amtskollege Gilberto Teodoro unterzeichneten am Montag in Quezon ein gemeinsames Abkommen. Es umfasst nach Regierungsangaben den Austausch geheimer Informationen, die der nationalen Verteidigung von US-Verbündeten zugute kommen könnten, und regelt den Verkauf bestimmter Geheimtechnologien.

SPD-Spitze bemüht sich um Eindämmung der K-Frage - Diskussion geht weiter

Angesichts der anhaltenden Debatte über die SPD-Kanzlerkandidatur bemühen sich führende Parteimitglieder um eine Eindämmung. Es gebe im Parteivorstand "keine Debatten" zur Kanzlerkandidatur, sagte die Vorsitzende Saskia Esken am Montag in der ARD. Vorstandsmitglied Sebastian Roloff warnte im "Handelsblatt" vor negativen Auswirkungen auf den Wahlkampf. Beide stellten sich klar hinter Kanzler Olaf Scholz als Kandidaten - anders als Juso-Chef Philipp Türmer.

Polizeieinsatz in Protestcamp gegen Tesla-Werk in Brandenburg

Im Protestcamp gegen die Werkserweiterung des US-Elektroautobauers Tesla im brandenburgischen Grünheide hat am Montag ein Polizeieinsatz stattgefunden. Die Gemeinde Grünheide habe die Polizei um Unterstützung bei der Freimachung des Geländes gebeten, um es nach Kampfmitteln absuchen zu können, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Potsdam. Es handle sich nicht um eine Räumung des Camps, betonte sie.

Textgröße ändern: