The National Times - Freie Wähler streben mit Direktkandidatenquartett ersten Bundestagseinzug an

Freie Wähler streben mit Direktkandidatenquartett ersten Bundestagseinzug an


Freie Wähler streben mit Direktkandidatenquartett ersten Bundestagseinzug an
Freie Wähler streben mit Direktkandidatenquartett ersten Bundestagseinzug an / Foto: © AFP/Archiv

Mit einem Direktkandidatenquartett um Bundeschef Hubert Aiwanger und scharfer Abgrenzung zu den Grünen wollen die Freien Wähler erstmals den Einzug in den Bundestag schaffen. Wie die Partei am Freitag in München bekannt gab, schickt sie dabei neben Aiwanger drei bayerische Kommunalpolitiker ins Rennen. Ziel sei es, mit "drei plus x Direktmandanten" in Fraktionsstärke in den am 23. Februar neu zu wählenden Bundestag einzuziehen, sagte Aiwanger bei der Vorstellung.

Textgröße ändern:

Neben Aiwanger, der bayerischer Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident ist, treten die Freien Wähler bei der Bundestagswahl mit einem Landrat, einer Landrätin und einem Bürgermeister als weitere Direktkandidierende an. Es handelt sich um den Landrat des Landkreises Landshut, Peter Dreier, und die Landrätin des Kreises Oberallgäu, Indra Baier-Müller. Dazu kommt der Bürgermeister von Gersthofen, Michael Wörle.

Die Freien Wähler wollten mit CDU und CSU sowie gegebenenfalls der FDP eine "bürgerliche Regierung" auf Bundesebene schmieden und damit einen "politischen Neuanfang" in Deutschland ermöglichen, sagte Aiwanger. Nur mit den Freien Wählern könne CDU-Chef Friedrich Merz eine Regierung ohne SPD oder Grüne bilden. "Wir wollen der Union helfen." Ihr Ziel sei es vor allem, eine mögliche neue Regierungsbeteiligung der Grünen zu verhindern.

Die aus kommunalpolitischen Wählervereinigungen hervorgegangenen Freien Wähler sind bislang lediglich in Landtagen vertreten. In Bayern, ihrem Stammland, bilden sie seit 2018 eine Koalitionsregierung mit der CSU.

Die Wahl von drei Direktkandidaten würde den Freien Wählern den Einzug in den Bundestag in Fraktionsstärke garantieren, auch wenn sie bundesweit an der Fünfprozenthürde scheitern. Laut deutschem Wahlrecht ziehen die über die sogenannte Erststimme gewählten Wahlkreiskandidaten direkt in den Bundestag ein. Der Zweitstimmenanteil ihrer Partei ist dabei unwichtig.

In Bayern wurden die Freien Wähler bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr mit 15,8 Prozent zweitstärkste politische Kraft, bei den ostdeutschen Landtagswahlen in September etwa verpassten sie den Landtagseinzug aber klar. Allen Umfragen zufolge ist bei der Bundestagswahl kaum damit zu rechnen, dass die Freien Wähler landesweit die Fünfprozenthürde schaffen.

Aiwanger gab sich am Freitag allerdings optimistisch. Durch die Strategie der Aufstellung von Direktkandidaten könne Wählern die nötige Sicherheit zur Wahl der Freien Wähler auch mit ihrer Zweitstimme vermittelt werden, sagte er. Sie hätten dann die Garantie, ihre Zweitstimme nicht zu verschenken. Er glaube, dass seine Partei die Fünfprozenthürde "durchaus überspringen kann". Sein Ziel sei eine Fraktionsstärke von "20 plus x Abgeordneten".

Die Freien Wähler kommen am Samstag im bayerischen Geiselwind zu einem Bundesparteitag zusammen. Dort soll Aiwanger zum Spitzenkandidaten für die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar gewählt werden. Auf diese einigten sich die Parteien im Bund als Folge der Regierungskrise, die das Zerbrechen der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP auslöste. Aiwanger kündigte an, im Fall der Wahl als Direktkandidat nach Berlin zu wechseln.

M.Davis--TNT

Empfohlen

Arbeitsagentur erwartet weiter hohe Kosten durch steigende Arbeitslosigkeit

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) erwartet durch die steigende Arbeitslosigkeit in Deutschland anhaltend hohe Ausgaben. Der Haushaltsplan für 2025 sehe für das Arbeitslosengeld insgesamt Kosten von 22,1 Milliarden Euro vor, teilte die Behörde am Freitag in Nürnberg mit. Das sei "in etwa die Größenordnung der Ausgaben für das Jahr 2024". Im vergangenen Jahr lagen diese demnach nur bei 18,8 Milliarden Euro.

Erstes Telefonat seit zwei Jahren: Scholz drängt Putin zu Verhandlungen mit Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Freitag erstmals seit fast zwei Jahren wieder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Der Kanzler habe Putin dabei "zu Verhandlungen mit der Ukraine mit dem Ziel eines gerechten und dauerhaften Friedens" gedrängt, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Der Kanzler verurteilte demnach erneut "den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine" und habe Putin aufgefordert, "diesen zu beenden und Truppen zurückzuziehen".

EU-Flottengrenzwerte: Scholz für Aussetzung von Strafzahlungen für Autobauer

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht sich für eine Aussetzung der Strafzahlungen von Autoherstellern aus, falls sie die verschärften EU-Flottengrenzwerte ab dem kommenden Jahr nicht einhalten. "Die für das Jahr 2025 drohenden hohen Strafzahlungen würden zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden bei den Unternehmen führen", erklärte Scholz am Freitag. Das würde die nötigen Investitionen behindern und Arbeitsplätze kosten. "Die angedrohten Strafzahlungen sollten daher überprüft und flexibilisiert werden."

PKK-Funktionär in Hamburg zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt

Ein Funktionär der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ist vom Hamburger Oberlandesgericht zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Der zuständige Staatsschutzsenat sah es nach Angaben einer Sprecherin am Freitag als erwiesen an, dass er als Mitglied einer ausländischen terroristischen Vereinigung agiert hatte. Der Mann war laut Anklage von 2019 bis 2024 für die PKK in Bremen tätig und unterstützte deren Gebietsleiter etwa bei Spendensammeln.

Textgröße ändern: