The National Times - Lindner: Kein Bürgergeld mehr für ukrainische Geflüchtete

Lindner: Kein Bürgergeld mehr für ukrainische Geflüchtete


Lindner: Kein Bürgergeld mehr für ukrainische Geflüchtete
Lindner: Kein Bürgergeld mehr für ukrainische Geflüchtete / Foto: © AFP

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will ukrainischen Geflüchteten das Bürgergeld streichen - und die Sozialleistung generell neu ausrichten. "Wir sollten für die aus der Ukraine Geflüchteten einen eigenen Rechtsstatus erwägen", sagte er der "Wirtschaftswoche" nach Angaben vom Mittwoch. Ihm schwebe eine Kombination "von den Leistungen für Asylbewerber in Verbindung mit den arbeitsmarktpolitischen Instrumenten des Bürgergeldes" vor.

Textgröße ändern:

Damit müssten diese weiterhin kein Asylverfahren durchlaufen. Sie würden aber auch nicht automatisch Bürgergeld beziehen, "das auf ein sozioökonomisches Existenzminimum mit gesellschaftlicher Teilhabe auch ohne Arbeit ausgerichtet ist", sagte Lindner.

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 hatte die Bundesregierung entschieden, dass ukrainische Geflüchtete in Deutschland kein Asyl beantragen müssen. Sie erhalten damit automatisch ein Aufenthaltsrecht und beziehen Bürgergeld statt Asylbewerberleistungen.

Lindner will darüber das Bürgergeld grundsätzlich neu ausrichten. "Beim Bürgergeld bin ich dafür, dass wir die Kosten der Unterkunft pauschalieren. Einschließlich der Nebenkosten", sagte er dem Magazin. "Dann können die Leistungsempfänger entscheiden, ob sie eine kleinere Wohnung beziehen und wie sie heizen. Ich glaube, dass wir hier Milliarden Euro einsparen können." Aktuell übernimmt das Jobcenter die Kosten für Unterkunft und Heizung "in angemessener Höhe".

In der Bundesregierung gibt es allerdings "im Augenblick keine übergeordneten Planungen" zu Lindners Forderungen, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin sagte.

Auf scharfe Kritik stießen Lindners Äußerungen bei der Linken. Deren fluchtpolitische Sprecherin im Bundestag, Clara Bünger, betonte: "Anstatt für Steuergerechtigkeit zu sorgen und Geld bei den Reichen zu holen, greift Bundesfinanzminister Lindner jene an, die ohnehin wenig haben." Dass viele ukrainische Geflüchtete momentan noch nicht erwerbstätig sind, habe handfeste Gründe.

Vielerorts fehlten Kinderbetreuungsangebote, die Betroffenen stießen auf Hürden bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse oder müssten auf einen Platz im Sprachkurs warten, kritisierte Bünger. Die Bundesregierung bemühe sich nicht, diese Barrieren abzubauen. "Wenn der Bundesfinanzminister wider besseres Wissen suggeriert, Ukraine-Geflüchtete seien faul und würden sich auf den vermeintlich zu hohen Bürgergeldsätzen ausruhen, ist das rechter Populismus, nichts anderes."

Auch Lindners Forderung nach einer Pauschale bei den Unterkunftskosten kritisierte die Linke. "Lindner will Arme vertreiben und ihnen die Heizung abstellen", erklärte Linken-Vorstandsmitglied Lorenz Gösta-Beutin.

A.Little--TNT

Empfohlen

Baerbock zu Habeck: Ich will Dich als Kanzler

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat sich auf dem Grünen-Parteitag hinter die Kanzlerkandidatur von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gestellt. "Lieber Robert, ich will genau das: Dich als Kanzler" sagte sie am Sonntag auf dem Parteitag in Wiesbaden unter großem Jubel der Delegierten. Habeck sei bereit, "gerade wenn es schwierig wird, voranzugehen, ja: zu führen" - und zwar "nicht wie andere einsam vorneweg", sondern "im Team", hob Baerbock hervor.

Atommacht Indien testet erstmals Hyperschallrakete

Die Atommacht Indien hat erstmals eine Hyperschallrakete getestet - und den "Meilenstein" anschließend gefeiert. Die Rakete sei von einer Insel vor der Ostküste des Landes gestartet, teilte Verteidigungsminister Rajnath Singh am Sonntag mit. "Indien hat einen wichtigen Meilenstein erreicht, indem es erfolgreich einen Testflug einer Hyperschallrakete mit großer Reichweite ausgeführt hat."

Erster SPD-Bundestagsabgeordneter fordert Pistorius als Kanzlerkandidaten

In der SPD wächst der Widerstand gegen eine erneute Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz: Als erster Bundestagsabgeordneter forderte nun öffentlich Joe Weingarten aus Rheinland-Pfalz in der "Süddeutschen Zeitung" eine Kandidatur von Verteidigungsminister Boris Pistorius. "Es ist meine klare Meinung, dass wir mit Boris Pistorius in den Wahlkampf ziehen sollten", sagte er nach Angaben vom Sonntag. Er rief die Parteiführung dazu auf, zeitnah mit Scholz eine Lösung zu finden.

Xi warnt mit Blick auf Taiwan vor Überschreiten von "roter Linie"

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat die USA mit Blick auf Washingtons Unterstützung für Taiwan vor dem Überschreiten einer "roten Linie" gewarnt. Die "separatistischen" Bestrebungen Taiwans seien "unvereinbar mit Frieden und Stabilität" in der Region, sagte Xi bei einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden in Peru. Gleichzeitig versicherte Xi seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der künftigen US-Regierung unter dem designierten Präsidenten Donald Trump.

Textgröße ändern: