The National Times - Regierungskrise in Kenia: Gericht stoppt Wechsel im Vizepräsidentenamt vorerst

Regierungskrise in Kenia: Gericht stoppt Wechsel im Vizepräsidentenamt vorerst


Regierungskrise in Kenia: Gericht stoppt Wechsel im Vizepräsidentenamt vorerst
Regierungskrise in Kenia: Gericht stoppt Wechsel im Vizepräsidentenamt vorerst / Foto: © AFP

In Kenia hat die Justiz der von Präsident William Ruto angestrebten Neubesetzung des Vizepräsidentenamtes vorerst einen Riegel vorgeschoben. Ein oberstes Gericht des ostafrikanischen Landes erließ am Freitag eine einstweilige Verfügung, mit der das Verfahren bis Donnerstag kommender Woche ausgesetzt wird. Zuvor hatte der bisherige Vizepräsident Rigathi Gachagua kritisiert, seine Amtsenthebung sei unfair und vorschnell gewesen.

Textgröße ändern:

In einem historisch in Kenia beispiellosen Schritt hatten zuvor sowohl Parlament als auch Senat in Nairobi für eine Amtsenthebung Gachaguas gestimmt. Vom Senat wurde Gachagua am Donnerstag unter anderem einer "groben Verletzung" der Verfassung für schuldig befunden sowie der ethnischen Spaltung des Landes. Vorwürfe der Korruption und Geldwäsche sah der Senat hingegen nicht als erwiesen an.

Gachagua selbst wies alle Anschuldigungen gegen ihn als "ungeheuerlich" zurück und focht seine Amtsenthebung deshalb juristisch an. Er ist der erste Vizepräsident Kenias, der seines Amtes enthoben wurde, seit dieses Instrument im Zuge einer Verfassungsänderung im Jahr 2010 eingeführt wurde.

Gachaguas Amtsenthebung ist der Höhepunkt eines bitteren Zerwürfnisses mit Präsident Ruto, dem Gachagua 2022 noch zum Wahlsieg verholfen hatte. In den vergangenen Wochen hatte sich Gachagua jedoch darüber beschwert, vom Präsidenten zunehmend an den Rand gedrängt worden zu sein, während er gleichzeitig selbst im Zentrum von Vorwürfen stand, regierungskritische Proteste unterstützt zu haben.

Im Juni waren bis dahin meist friedliche Proteste junger Menschen gegen die Regierung in Gewalt umgeschlagen, nachdem das Parlament auf Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF) eine Reihe von Steuererhöhungen verabschiedet hatte. Demonstrierende stürmten den Parlamentskomplex, ein Feuer brach aus. Es waren die heftigsten Anti-Regierungsproteste in Kenia, seit das ostafrikanische Land 1963 seine Unabhängigkeit von Großbritannien erlangt hatte.

Präsident Ruto nominierte am Freitag seinen Innenminister Kithure Kindiki als Nachfolger Gachaguas und ließ sich diese Personalie bereits vom Parlament absegnen. Bis zum 24. Oktober ist die Neubesetzung des Vizepräsidentenamtes nach der einstweiligen Verfügung des Gerichts nun aber zunächst ausgesetzt.

S.O'brien--TNT

Empfohlen

Linke will mit "Neustart" aus der Krise - Auf Parteitag klare Abgrenzung vom BSW

Mit Aufrufen zu einem Neustart der Partei hat die Linke ihren Bundesparteitag in Halle an der Saale begonnen. "Ich bin überzeugt, dass es eine Partei links von SPD und Grünen braucht, die die Eigentumsverhältnisse grundlegend infrage stellt und den Kapitalismus überwinden will", sagte die scheidende Parteichefin Janine Wissler in ihrer Abschiedsrede. Neben der Sozialpolitik nahm vor allem die Friedenspolitik in den Debatten breiten Raum ein.

Polnische Ministerin will gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft ermöglichen

Die polnische Gleichstellungsministerin Katarzyna Kotula hat einen Gesetzentwurf vorgestellt, mit dem eingetragene gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften in dem katholisch geprägten Land ermöglicht werden sollen. "Dies ist ein neues Kapitel auf dem langen Weg zur Gleichheit", sagte Gleichstellungsministerin Katarzyna Kotula am Freitag in Warschau.

Wissler zu BSW-Abspaltung: "Richtig, dass wir nicht mehr in einer Partei sind"

Die scheidende Linken-Ko-Chefin Janine Wissler hat die Trennung von Linkspartei und BSW verteidigt. "Es ist richtig, dass wir nicht mehr in einer Partei sind", sagte sie am Freitag beim Linken-Bundesparteitag in Halle an der Saale. Wissler begründete ihre Aussage mit BSW-Forderungen nach mehr Abschiebungen und schärferen Sanktionen beim Bürgergeld sowie der Diskussion über gemeinsame Anträge von AfD und BSW.

Sicherheitspaket im Bundestag beschlossen - aber im Bundesrat teilweise abgelehnt

Strengere Asylregeln, schnellere Abschiebungen, aber keine Zurückweisungen an den Grenzen: Deutschland schlägt mit dem am Freitag vom Bundestag verabschiedeten sogenannten Sicherheitspaket einen rigideren Kurs in der Flüchtlingspolitik ein. Die Ampel-Koalition kann allerdings noch nicht alle Teile ihres umstrittenen Vorhabens umsetzen, weil die unionsgeführten Länder im Bundesrat ihre Zustimmung zu einer Ausweitung der Befugnisse für die Sicherheitsbehörden verweigerten. Das Paket geht der Union insgesamt nicht weit genug - und ist auch in der Koalition selbst umstritten.

Textgröße ändern: