The National Times - Studie: Nur elf Prozent der Abgeordneten im Bundestag haben Migrationshintergrund

Studie: Nur elf Prozent der Abgeordneten im Bundestag haben Migrationshintergrund


Studie: Nur elf Prozent der Abgeordneten im Bundestag haben Migrationshintergrund
Studie: Nur elf Prozent der Abgeordneten im Bundestag haben Migrationshintergrund / Foto: © AFP/Archiv

Obwohl der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland kontinuierlich wächst, sind sie in Bundestag und den Landesparlamenten nach wie vor unterrepräsentiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart. Demnach stieg zwar in den vergangenen 30 Jahren der Anteil der Abgeordneten mit Migrationshintergrund im Bund und den Ländern kontinuierlich an.

Textgröße ändern:

Während aber in der deutschen Bevölkerung mittlerweile fast 30 Prozent einen solchen Hintergrund haben, sind es unter den Mitgliedern des Bundestags nur 11,4 Prozent - oder 84 der insgesamt 736 Parlamentarier. Noch größer ist die Diskrepanz in den Landesparlamenten – dort liegt der Anteil bei nur 7,3 Prozent.

Besonders auffällig ist die Unterrepräsentation laut Erhebung im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen. Die Anteile liegen hier zwischen zwei und knapp neun Prozent. Mit 0,8 bis 1,3 Prozent sitzen die prozentual wenigsten Abgeordneten mit Migrationshintergrund jedoch in den Landtagen von Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Lediglich in den Stadtstaaten ist die Zahl der Parlamentarierinnen und Parlamentarier mit Einwanderungsgeschichte laut Studie "zumindest etwas höher" als der Anteil der Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund. So besitzen beispielsweise 21,1 Prozent der Abgeordneten in der Hamburger Bürgerschaft einen Migrationshintergrund. In Berlin und Bremen liegen die Anteile bei 17 beziehungsweise 19 Prozent.

Abgeordnete mit Einwanderungsgeschichte sind den Angaben zufolge zum überwiegenden Teil in den Parteien links der Mitte - Grüne, Linke, SPD - zu finden. Diese Parteien seien auch hauptsächlich für den Anstieg im Zeitverlauf verantwortlich. Rechts der Mitte stellt die AfD mehr Abgeordnete mit Migrationshintergrund als die Unionsparteien und die FDP.

Für die sogenannte Repchance-Studie wertete ein Team um den Politikwissenschaftler Andreas Wüst von der Münchner Hochschule Daten aus und führte Interviews mit Betroffenen sowie Führungskräften aus Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft. "Wir sind im Dialog mit den Abgeordneten der Frage nachgegangen, welche Umstände ihre Karriere ermöglicht, welche förderlich waren und welche ihnen im Weg standen", erklärte Wüst.

Stark formalisierte Förderprogramme seien von vielen Befragten kaum genutzt worden, viel erfolgversprechender seien hingegen persönliche Mentoring-Beziehungen gewesen. "Motivation, Mobilisierung und Unterstützung für eine Kandidatur und während der späteren politischen Arbeit sind für diese Gruppe sehr wichtig – umso mehr zu Zeiten von Hate Speech und Bedrohungen."

In der Pflicht sehen die Autorinnen und Autoren der Studie dabei vor allem die Parteien. Diese müssen sich nachhaltiger als bisher öffnen, so Wüst.

E.Cox--TNT

Empfohlen

Bundesvorstand der Grünen erklärt geschlossen Rücktritt

Nach einer Serie von Wahlniederlagen hat der Bundesvorstand der Grünen geschlossen seinen Rücktritt erklärt. "Wir sind zum Ergebnis gekommen: Es braucht einen Neustart", sagte Parteichef Omid Nouripour am Mittwoch in Berlin. Auf dem Bundesparteitag im November solle ein neuer Vorstand gewählt werden. "Das Wahlergebnis am Sonntag in Brandenburg ist ein Zeugnis der tiefsten Krise unserer Partei seit einer Dekade", betonte Nouripour.

Israelische Armee: Rakete der Hisbollah erreicht "zum ersten Mal" Tel Aviv

Nach Angaben der israelischen Armee hat erstmals eine von der Hisbollah-Miliz im Libanon abgefeuerte Rakete das Gebiet von Tel Aviv erreicht, bevor sie von der israelischen Luftabwehr abgefangen worden ist. "Es ist das allererste Mal, dass eine Hisbollah-Rakete den Raum Tel Aviv erreicht hat", sagte ein Armeesprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Sie sei von der israelischen Armee abgefangen worden, fügte er hinzu.

Frauen scheitern mit Verfassungsbeschwerde zu Mutterschutz nach Fehlgeburten

Vier Frauen, die Fehlgeburten erlitten, sind vor dem Bundesverfassungsgericht mit einer Verfassungsbeschwerde gescheitert. Sie wollten - wie nach einer Entbindung - Mutterschutz bekommen, wie das Gericht am Mittwoch in Karlsruhe mitteilte. Unter anderem wegen einer nicht eingehaltenen Frist wurde ihre Beschwerde aber gar nicht erst zur Entscheidung angenommen. (Az. 1 BvR 2106/22)

FDP warnt Koalitionspartner vor "Wohlstandsvernichtung"

Zum Auftakt der Bundestags-Beratungen über mehrere Reformgesetze der "Ampel" hat die FDP ihre Koalitionspartner zu einem wirtschaftsfreundlichen Kurs aufgefordert. "Die Erwartung an SPD und Grünen ist, dass sie die Wirtschaftswende zum Wohle von Land und Bürgern unterstützen", sagte FDP-Vizefraktionschef Christoph Meyer am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. "Verzögerungen oder Blockaden wären der Bruch mit der Wachstumsinitiative und führen potenziell zur Wohlstandvernichtung."

Textgröße ändern: