The National Times - Sergio Mattarella als Staatschef Italiens bestätigt

Sergio Mattarella als Staatschef Italiens bestätigt


Sergio Mattarella als Staatschef Italiens bestätigt
Sergio Mattarella als Staatschef Italiens bestätigt

Nach tagelangem Gezerre im italienischen Parlament ist Präsident Sergio Mattarella am Samstag für eine weitere Amtszeit gewählt worden. Der 80-Jährige, der sein Amt an der Staatsspitze eigentlich Anfang Februar aufgeben wollte, hatte zuvor nach mehreren erfolglosen Wahlgängen seit Montag den Fraktionschefs signalisiert, "zur Verfügung" zu stehen, wenn er gewählt werde. Mattarella erhielt am Abend im achten Wahlgang 759 von 1009 möglichen Stimmen.

Textgröße ändern:

Nach der Wahl durch Abgeordnete, Senatoren und Regionenvertreter brandete im Parlament langanhaltender Applaus auf. Ministerpräsident Mario Draghi sprach in einer Erklärung von einer "wundervollen Neuigkeit für die Italiener". Italienische Medien hatten zuvor berichtet, Draghi habe einige Zeit damit verbracht, Mattarella zum Wohl des Landes zu einem Verbleib im Amt zu überreden. Den Eid für seine zweite, offiziell siebenjährige, Amtszeit wird er voraussichtlich am Mittwoch oder Donnerstag leisten.

Draghi galt lange selbst als Favorit für Mattarellas Nachfolge, doch befürchteten viele, ein Wechsel des ehemaligen EZB-Chefs nach knapp einem Jahr von der Regierungs- an die Staatsspitze könnte die Regierungskoalition vor die Zerreißprobe stellen und zum politischen Chaos führen. 2023 finden in Italien Parlamentswahlen statt, bis dahin soll Mattarella mindestens im Amt bleiben. Vor dem achten Wahlgang soll er laut den Fraktionschefs gesagt haben: "Ich hatte andere Pläne, aber wenn es nötig ist, stehe ich zur Verfügung."

Der Chef der oppositionellen Lega, Matteo Salvini, hatte sich am Samstag als Erster öffentlich bereiterklärt, eine Wiederwahl Mattarellas zu unterstützen. "Bitten wir Mattarella zu bleiben, damit das Team dasselbe bleibt, mit Draghi im Palazzo Chigi", sagte der rechtspopulistische Politiker, nachdem die Wahl seiner Kandidatin am Boykott von unter anderem der Sozialdemokraten (PD) und der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung gescheitert war.

Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi kündigte an, seine Partei werde ebenfalls für Mattarella stimmen. "Wir wissen, dass wir ihm große Opfer abverlangen, aber wir wissen auch, dass wir ihn im Interesse des Landes darum bitten können", sagte Berlusconi. Der 85-Jährige hatte seine eigene Kandidatur kurzfristig zurückgezogen, als er erkennen musste, dass sie aussichtslos war.

Der ehemalige Verfassungsrichter Mattarella hat bereits eine turbulente siebenjährige Amtszeit hinter sich, in der er mit fünf verschiedenen Regierungen und den verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie konfrontiert war. Heute wird der in Palermo geborene Christdemokrat von Parteien aus dem gesamten politischen Spektrum geschätzt.

Italiens Präsident hat weitgehend repräsentative Funktionen, in politischen Krisenzeiten kann er jedoch großen Einfluss nehmen - so kann er das Parlament auflösen, den neuen Ministerpräsidenten bestimmen oder zerbrechlichen Koalitionen das Mandat verweigern.

Die geheime Präsidentenwahl, bei der es keine offiziellen Kandidatenlisten gibt, hatte am Montag begonnen. Um das Verfahren zu beschleunigen, wurden seit Freitag zwei Wahlgänge pro Tag angesetzt.

Der französische Präsident Emmanuel Macron gratulierte Mattarella im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Ich weiß, dass ich auf dein Engagement zählen kann, damit die Freundschaft zwischen unseren Ländern sowie das vereinte, starke und wohlhabende Europa, das wir gerade aufbauen, weiterleben", schrieb Macron.

F.Jackson--TNT

Empfohlen

Trump feiert "politischen Sieg" bei US-Präsidentschaftswahl

Der republikanische Kandidat Donald Trump hat bereits vor der Bekanntgabe des Ergebnisses seinen "politischen Sieg" bei der US-Präsidentschaftswahl gefeiert. "Wir haben Geschichte geschrieben", sagte Trump am Mittwoch bei einem Auftritt vor jubelnden Anhängern im US-Bundesstaat Florida. Die Republikaner hätten einen "politischen Sieg" eingefahren, "wie es ihn in diesem Land noch nie gegeben hat".

Gegensätzliche Ergebnisse bei Abtreibungsreferenden in den USA

Bei parallel zur US-Präsidentschaftswahl in mehreren Bundesstaaten abgehaltenen Referenden über das Abtreibungsrecht gibt es gegensätzliche Ergebnisse. Während in Florida am Dienstag eine Initiative zur Lockerung der dortigen strengen Restriktionen scheiterte, stimmten in Arizona die Wählerinnen und Wähler für ein liberales Abtreibungsrecht.

US-Medien: Sieg für Trump auch in Swing State Pennsylvania

Bei der US-Präsidentschaftswahl hat der republikanische Kandidat Donald Trump laut Medienberichten auch im wichtigen Bundesstaat Pennsylvania den Sieg eingefahren. Wie die US-Sender CNN und NBC am Mittwoch meldeten, holte Trump den Sieg in diesem äußerst umkämpften Bundesstaat, nachdem er zuvor bereits in den Swing States North Carolina und Georgia gewonnen hatte. Die Chancen der demokratischen Kandidatin Kamala Harris sanken damit dramatisch.

Strack-Zimmermann: Europa ist auf Trump-Sieg "wenig vorbereitet"

Die FDP-Europapolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sieht die EU für den sich abzeichnenden Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl schlecht aufgestellt. Zwar hätten Europa und auch Deutschland "administrativ" bereits auf diesen Fall hingearbeitet, sagte sie am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". "Rein politisch" aber sei Europa "wenig darauf vorbereitet".

Textgröße ändern: