The National Times - Mehr als 50 Tote und 200 Verletzte bei russischem Angriff im ukrainischen Poltawa

Mehr als 50 Tote und 200 Verletzte bei russischem Angriff im ukrainischen Poltawa


Mehr als 50 Tote und 200 Verletzte bei russischem Angriff im ukrainischen Poltawa
Mehr als 50 Tote und 200 Verletzte bei russischem Angriff im ukrainischen Poltawa / Foto: © AFP

Bei einem der verheerendsten russischen Angriffe seit Kriegsbeginn sind in der zentralukrainischen Stadt Poltawa nach ukrainischen Angaben mindestens 51 Menschen getötet worden. Mehr als 200 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte am Dienstag die Generalstaatsanwaltschaft mit. Die Raketen hatten ein Ausbildungszentrum des Militärs und ein Krankenhaus getroffen.

Textgröße ändern:

Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums waren die beiden Raketen kurz nach dem Beginn des Luftalarms eingeschlagen, als viele Menschen noch auf dem Weg in die Luftschutzbunker waren. In Onlinediensten und Lokalmedien wurde die Bevölkerung zum Blutspenden und zur Hilfe bei der Versorgung der Verletzten aufgerufen.

Poltawas Gouverneur Philip Pronin sagte am Abend, bis zu 18 Menschen würden noch unter den Trümmern vermutet. Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj hatten die Raketen "eine Bildungseinrichtung und ein benachbartes Krankenhaus" in Poltawa getroffen. "Ein Gebäude des Instituts für Kommunikation wurde teilweise zerstört", erklärte Selenskyj im Onlinedienst Telegram.

Poltawa liegt rund 300 Kilometer östlich von Kiew und hatte vor dem Krieg etwa 300.000 Einwohner. Das getroffene militärische Institut für Kommunikation wurde in den 1960er Jahren gegründet, als die Ukraine noch zur Sowjetunion gehörte, und bildet Telekommunikationsspezialisten aus.

"Das Fenster flog auf. Überall war Staub. Ich hatte gerade noch Zeit, meine Schwester vor der Rakete zu warnen", sagte die Anwohnerin Jewgenija Tschyrwa.

Bundesaußenministerium Annalena Baerbock (Grüne) schrieb im Onlinedienst X, die zweite Rakete sei eingeschlagen "als Helfende bereits die Verletzten versorgten". Der russische Präsident Wladimir Putin kenne "keine Grenze der Brutalität". "Er gehört zur Rechenschaft gezogen", forderte Baerbock. Der britische Außenminister David Lammy schrieb auf X, der Angriff in Poltawa sei ein weiterer "widerlicher Akt der Aggression in Putins abscheulichem und illegalem Krieg in der Ukraine".

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, erklärte, der Angriff sei "eine weitere schreckliche Erinnerung an Putins Brutalität gegenüber dem ukrainischen Volk".

In der Ukraine wurde nach dem Angriff aber auch scharfe Kritik an der ukrainischen Militärführung laut. Russische Militärblogger hatten berichtet, der Angriff habe einer Militärzeremonie unter freiem Himmel gegolten. Kritisiert wurde daher, warum es trotz der Gefährdung durch russische Angriffe derartige Versammlungen gibt. "Wie kann es sein, dass eine so große Anzahl von Menschen in einer solchen Einrichtung zusammenkommen kann?", kritisierte etwa der ukrainische Militärblogger Sergej Naumowich.

Die Parlamentsabgeordnete Mariana Besugla, die dem Verteidigungsausschuss angehört und die ukrainische Militärführung schon oft kritisiert hat, warf hochrangigen Offizieren vor, die Soldaten durch derartige Veranstaltungen zu gefährden. Bei Telegram erklärte sie, es habe in der Vergangenheit schon ähnliche Vorfälle gegeben. Bisher sei aber kein ranghoher Offizier für die Gefährdung der Soldaten bestraft worden.

Poltawas Gouverneur Pronin erklärte, seine Verwaltung könne aus Sicherheitsgründen keine näheren Angaben zu den Umständen des Angriffs machen. "Der Feind nutzt jedes Mittel, um der Ukraine mehr Leid zuzufügen und die Ukrainer zu verwirren. Bitte vertrauen Sie nur zuverlässigen Quellen", betonte er.

Selenskyj erklärte, er habe "eine umfassende und schnelle Untersuchung" der Umstände des Angriffs in Poltawa angeordnet. Er kündigte an, Russland "zur Rechenschaft zu ziehen", und forderte die westlichen Verbündeten Kiews erneut auf, seinem Land schnell neue Luftabwehrsysteme zu liefern und bereits gelieferte weitreichende Waffen für Angriffe auf russisches Territorium nutzen zu dürfen.

M.Wilson--TNT

Empfohlen

Britischer Premier will keine Schecks für Kleidung mehr annehmen

Der seit Tagen wegen teurer Geschenke in der Kritik stehende britische Premierminister Keir Starmer wird künftig keine Spenden mehr für Kleidung annehmen. Dies teilte sein Büro am Freitag in London mit. Laut am Mittwoch vom Sender Sky News veröffentlichten Angaben erhielt Starmer seit Dezember 2019 Geschenke im Wert von mehr als 107.145 Pfund (127.278 Euro) - und damit mehr als jedes andere Parlamentsmitglied.

US-Präsidentschaftswahl: Persönliche Stimmabgabe in drei Staaten begonnen

Knapp sieben Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl haben am Freitag in drei Bundesstaaten Wähler mit der vorzeitigen persönlichen Stimmabgabe begonnen. In Virginia, Minnesota und South Dakota sind nunmehr Wahllokale geöffnet, in denen Wählerinnen und Wähler bereits vor dem 5. November ihre Stimmzettel in die Urnen werfen können.

Aktion an Sunak-Haus: Britische Justiz stellt Verfahren gegen Umweltaktivisten ein

Die britische Justiz hat das Verfahren gegen vier Umweltaktivisten eingestellt, die ein Haus des damaligen Premierministers Rishi Sunak mit schwarzen Laken verhängt hatten. Richter Adrian Lower erklärte am Freitag in der Stadt York, die Beweise seien so "dürftig", dass es keine realistische Chance auf eine Verurteilung gebe. Die vier Aktivisten waren beschuldigt worden, während der fünfstündigen Protestaktion 15 Dachziegel beschädigt zu haben.

Polizei geht nach Messerattacke in Rotterdam von "terroristischem Motiv" aus

Bei dem tödlichen Messerangriff im Zentrum von Rotterdam hat es sich nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft um ein islamistisches Attentat gehandelt. Die Ermittler gingen bei dem 22-jährigen Tatverdächtigen aus Amersfoort von einem "terroristischen Motiv" aus, teilte die niederländische Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Der Mann hatte am Donnerstag in der niederländischen Hafenstadt einen 32-jährigen Mann aus Rotterdam getötet sowie einen 33-jährigen Schweizer schwer verletzt.

Textgröße ändern: