The National Times - Dröge zurückhaltend zu Forderungen nach "Null Euro" für Ausreisepflichtige

Dröge zurückhaltend zu Forderungen nach "Null Euro" für Ausreisepflichtige


Dröge zurückhaltend zu Forderungen nach "Null Euro" für Ausreisepflichtige
Dröge zurückhaltend zu Forderungen nach "Null Euro" für Ausreisepflichtige / Foto: © AFP/Archiv

Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge hat sich zurückhaltend zu Forderungen unter anderem von FDP-Chef Christian Lindner geäußert, Leistungen an ausreisepflichtige Asylbewerberinnen und -bewerber auf den notwendigsten Sachbedarf herunterzukürzen. Dröge verwies am Donnerstag im Sender NDR Info auf verfassungsrechtliche Grenzen für ein solches Vorgehen, aber auch auf schon bestehende Kürzungsmöglichkeiten.

Textgröße ändern:

Er habe SPD und Grünen vorgeschlagen, dass es "bei denjenigen, die als Dublin-Flüchtlinge ausreisen müssen", künftig "Null Euro" vom deutschen Steuerzahler geben solle, hatte Lindner am Mittwoch in der ARD-Talksendung "maischberger" gesagt. Ausreisepflichtigen Flüchtlingen sollten "mit Ausnahme der Reisekosten in das eigentlich zuständige Land" gar keine Sozialleistungen mehr gewährt werden. Der FDP-Chef und Bundesfinanzminister schloss sich damit ähnlichen Forderungen der CDU/CSU an.

Dröge sagte dazu, sie habe den Eindruck, dass derartige Vorschläge - auch von CDU-Chef Friedrich Merz - oft "sehr aus der Hüfte geschossen" seien. "Es ist schon geltende Rechtslage, dass Menschen die ausreisepflichtig sind, einen reduzierten Anspruch haben und nur Sachleistungen bekommen", verwies die Grünen-Politikerin auf bestehende Vorschriften.

Noch weitergehende Kürzungen aber seien laut höchstrichterlicher Rechtsprechung kaum möglich. "Es gibt sehr klare Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts hinsichtlich der Frage, wie weit unter dem Existenzminimum man kürzen darf." Diese Vorgaben "muss ich als Gesetzgeber im Deutschen Bundestag berücksichtigen und werde das auch tun", betonte die Grünen-Fraktionschefin.

Auch Dröge plädierte aber für mehr Härte gegenüber abgelehnten Asylsuchenden. "Natürlich sollen Abschiebungen beschleunigt werden", sagte die Grünen-Politikerin. "Wenn klar geprüft worden ist, jemand hat hier kein Bleiberecht, dann soll das auch zügig vollzogen werden." Hier gebe es offensichtlich noch "Sand im Getriebe" bei der Zusammenarbeit von Bund und Ländern, da müsse es Verbesserungen geben.

Insbesondere müssten Straftäter abgeschoben werden, betonte Dröge. "Davor steht allerdings, dass jemand wie der Täter von Solingen vor ein deutsches Gericht kommt, hart verurteilt wird und ins Gefängnis muss." Es sei nicht sinnvoll, so jemanden direkt abzuschieben "und er kommt in irgendeinem Land der Welt auf freien Fuß und kann dort weitere Terroranschläge planen".

Dröge bekräftigte die Forderungen auch der Grünen nach einer besseren Ausstattung der Sicherheitsbehörden und mehr Prävention, insbesondere ein schärferes Vorgehen gegen islamistische Hetze im Internet. Auch Verschärfungen im Waffenrecht sollten geprüft werden. "Wir müssen jetzt zielgerichtet Maßnahmen ergreifen, die tatsächlich zu mehr Sicherheit für die Menschen führen." Es sei falsch, sich nur auf den Bereich des Aufenthalts- und Asylrechts zu konzentrieren.

Die Grünen-Fraktionschefin begrüßte die Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einem Treffen mit allen Koalitionspartnern sowie den Landesvertretern und der Union. Die Vorschläge von Merz für ein eigenmächtiges Vorgehen nur von Union und SPD wies sie aber zurück. "Gesetze werden im Bundestag mit einer Mehrheit der Koalition beschlossen", stellte Dröge klar. Auch aus der SPD war dieser Vorstoß von Merz bereits zurückgewiesen worden.

G.Morris--TNT

Empfohlen

Israel macht getötete Hisbollah-Kommandeure für Planung von Großangriff verantwortlich

Israel hat der Hisbollah im Libanon mit der Tötung von gleich zwei ranghohen Kommandeuren der pro-iranischen Miliz einen weiteren schweren Schlag zugefügt. Außer dem Chef der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan, Ibrahim Akil, wurde bei einem israelischen Angriff vom Freitag auch deren ranghoher Kommandeur Ahmed Mahmud Wahbi getötet, wie die Hisbollah am Samstag mitteilte. Nach israelischen Angaben hatten sie die Tötung und Entführung von Zivilisten bei einem Großangriff auf den Norden Israels geplant.

Hamas-Behörden melden 19 Tote bei israelischem Raketenangriff auf Schule in Gaza

Bei einem israelischen Raketenangriff auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza sind nach Angaben des Zivilschutzes im Gazastreifen 19 Menschen getötet worden. Bei den Toten handele es sich um 13 Kinder und sechs Frauen, darunter eine Schwangere, sagte Zivilschutz-Sprecher Mahmud Bassal am Samstag. Außerdem gebe es nach dem Beschuss der als Unterkunft für tausende Vertriebene genutzten Al-Saytun-C-Schule etwa 30 Verletzte. Neun Kindern hätten in der Folge Gliedmaßen amputiert werden müssen.

Israelische Armee meldet weitere Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon

Nach der Tötung eines ranghohen Kommandeurs der pro-iranischen Hisbollah-Miliz hat Israel weitere Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon gemeldet. "Die israelische Armee greift derzeit der Terrororganisation Hisbollah gehörende Standorte im Libanon an", hieß es am Samstag in einer Mitteilung des Militärs. Am Vortag hatte die israelische Armee nach eigenen sowie nach Hisbollah-Angaben in einem südlichen Vorort von Beirut mindestens 16 Hisbollah-Kämpfer getötet, darunter den Kommandeur der Hisbollah-Elite-Einheit Radwan, Ibrahim Akil.

Berlin und Paris fordern von EU Verhandlungen mit London über Asylabkommen

Angesichts der schwierigen Flüchtlingssituation haben Deutschland und Frankreich die EU-Kommission aufgefordert, Verhandlungen über ein Asyl- und Migrationsabkommen mit Großbritannien aufzunehmen. Der Brexit habe "sehr schädliche Auswirkungen auf die Kohärenz unserer Migrationspolitik gehabt", heißt es in einem Schreiben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und ihrem französischen Kollegen Gérald Darmanin, das der Nachrichtenagentur AFP am Samstag vorlag. Die EU-Kommission müsse deshalb "rasch einen Entwurf für ein Verhandlungsmandat" für ein Abkommen mit Großbritannien vorlegen.

Textgröße ändern: