The National Times - Kara-Mursa: Gefangenenaustausch zwischen Westen und Russland war "Lebensrettungsaktion"

Kara-Mursa: Gefangenenaustausch zwischen Westen und Russland war "Lebensrettungsaktion"


Kara-Mursa: Gefangenenaustausch zwischen Westen und Russland war "Lebensrettungsaktion"
Kara-Mursa: Gefangenenaustausch zwischen Westen und Russland war "Lebensrettungsaktion" / Foto: © AFP

Der russische Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Mursa hat den großangelegten Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen als "Lebensrettungsaktion" bezeichnet. "Vor zwei Wochen war ich noch sicher, dass ich in Putins Gefängnis in Sibirien sterbe", sagte der Kreml-Kritiker am Freitag in den ARD-"Tagesthemen". Einmal mehr dankte er in diesem Zusammenhang der Bundesregierung für ihre Rolle bei dem Austausch, der aus seiner Sicht weniger ein "Geiselaustausch als eine "Lebensrettungsaktion" gewesen sei.

Textgröße ändern:

Diese wäre "niemals geschehen, wenn es nicht diese nachhaltigen Anstrengungen von vielen guten Leuten, Organisationen, Regierungen und der freien Welt gegeben hätte".

Kara-Mursa ist einer der prominentesten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die russischen Behörden hatten den 42-Jährigen im April 2022 inhaftiert, nachdem er Russland "Kriegsverbrechen" gegen die Ukraine vorgeworfen hatte. Im April 2023 wurde er zu 25 Jahren Haft verurteilt. Er stand dem im Februar in einer Strafkolonie in der Arktis gestorbenen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny nahe. Seit dessen Tod im Februar hatten sich die Sorgen um Kara-Mursa wegen seines verschlechterten Gesundheitszustandes gemehrt.

Nach seiner Freilassung aus Moskaus berüchtigtem Lefortowo-Gefängnis war Kara-Mursa am 1. August am Flughafen Köln/Bonn zusammen mit den ebenfalls freigelassenen russischen Oppositionellen Ilja Jaschin und Andrej Piwowarow von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfangen worden. "Jetzt bin ich hier bei meiner Familie in der Freiheit", sagte Kara-Mursa in der ARD. Dies fühle sich "positiv-surreal" an. Er werde nach "so viel Zeit in der Isolationshaft" Zeit brauchen, sich daran zu gewöhnen.

Seine einjährige Isolationshaft während seiner zweieinhalbjährigen Haftzeit habe er in einer "kleinen Zelle von zwei mal drei Metern" verbracht. "Ich konnte mit niemandem reden, konnte nirgends hingehen und nichts tun, durfte meine Frau und meine Kinder nicht anrufen." Eineinhalb Stunden am Tag habe er Papier und Bleistift bekommen. "Den Rest der Zeit konnte ich die Wand anstarren."

Mehr als tausend politische Gefangene seien "immer noch in dieser Hölle". Ihr einziges "Vergehen" bestehe darin, sich gegen "Putins verbrecherischen Aggressionskrieg gegen die Ukraine" ausgesprochen zu haben. Sie seien zudem "Erniedrigung und Folter" ausgesetzt. Ihr Schicksal dürfe nicht vergessen werden, forderte er. Er werde nicht ruhen, "bis alle wieder in Freiheit" seien.

Er selbst fühle sich trotz seiner Freilassung "nicht sicher". "Das Wort 'sicher' kommt in meinem Wortschatz nicht vor", sagte Kara-Mursa. Sein Freund, der bekannte Kreml-Kritiker Boris Nemzow sei in unmittelbarer Kreml-Nähe ermordet, er selbst zweimal vergiftet worden. "Wir wissen sehr genau, dass diese professionellen Killer, dieses Todesschwadronen in Putins Geheimdienst, genauso außerhalb Russlands arbeiten, wie innerhalb Russland sind."

Mit Blick auf die Zukunft seiner Heimat sagte der Oppositionspolitiker, dass es ein freies demokratisches Russland erst dann geben könne, "wenn das Putin-Regime von der Macht weg ist". Eine Voraussetzung dafür sei eine Niederlage Moskaus im Ukraine-Krieg. "Damit dies geschehen kann, muss das Putin-Regime zunächst den Krieg in der Ukraine verlieren."

R.Hawkins--TNT

Empfohlen

BSW-Co-Chefin Mohamed Ali: Bringen "Offenheit" für Regierungsbeteiligung mit

Nach der Landtagswahl in Brandenburg hat die Co-Bundesvorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), Amira Mohamed Ali, die grundsätzliche Offenheit ihrer Partei für eine Regierungsbeteiligung erklärt - diese aber an Bedingungen geknüpft. "Wir bringen da eine Offenheit mit, aber uns ist eben wichtig, dass die Inhalte stimmen und dass es wirklich echte Verbesserungen für die Menschen in Brandenburg gibt", sagte Mohamed Ali am Sonntagabend dem Fernsehsender Phoenix.

SPD gewinnt Landtagswahl in Brandenburg vor AfD - drei Parteien ausgeschieden

Aus der Landtagswahl in Brandenburg ist die regierende SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke am Sonntag als Siegerin hervorgegangen. Wie die Landeswahlleitung in Potsdam mitteilte, erreichten die Sozialdemokraten 30,9 Prozent der Stimmen. Sie landeten damit vor der vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuften AfD mit 29,2 Prozent.

Selenskyj zu Besuch in USA eingetroffen - Treffen mit Biden und Scholz geplant

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu einem möglicherweise für die weitere Kriegsführung entscheidenden Besuch in den USA eingetroffen. Der Staatschef verkündete seine Ankunft am Sonntag in Online-Medien und kündigte zugleich an, bei US-Präsident Joe Biden und anderen Verbündeten "den Plan für den ukrainischen Sieg auf den Tisch" legen zu wollen.

Freie-Wähler-Spitzenkandidat Vida verliert Direktmandat in Wahlkreise Barnim II

Der Spitzenkandidat der Freien Wähler, Péter Vida, hat bei der Landtagswahl in Brandenburg am Sonntag sein Direktmandat nicht verteidigen können. Vida kam im Wahlkreis Barnim II hinter dem AfD-Direktkandidaten Steffen John und der SPD-Bewerberin Martina Schmidt nur auf den dritten Platz. Nach Angaben der Wahlleitung erzielte Vida 23,9 Prozent der Erststimmen.

Textgröße ändern: