The National Times - Fördergeld-Affäre: Union lässt Sondersitzung des Bildungsausschusses einberufen

Fördergeld-Affäre: Union lässt Sondersitzung des Bildungsausschusses einberufen


Fördergeld-Affäre: Union lässt Sondersitzung des Bildungsausschusses einberufen
Fördergeld-Affäre: Union lässt Sondersitzung des Bildungsausschusses einberufen / Foto: © AFP

Die Union macht in der Fördergeld-Affäre weiter Druck auf Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Diese soll auf Antrag von CDU/CSU am 10. September in einer Sondersitzung den Mitgliedern des Bundestags-Bildungsausschuss erneut Rede und Antwort stehen. Wie aus einem am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Schreiben zweier CDU-Bildungspolitiker hervorgeht, wurde dem Antrag stattgegeben und die Sondersitzung einberufen. Scharfe Kritik am Vorgehen der Union kommt von der FDP.

Textgröße ändern:

In der Sitzung sollen neben Stark-Watzinger auch die entlassene Forschungsstaatssekretärin Sabine Döring sowie der Leiter der Hochschulabteilung im Forschungsministerium, Jochen Zachgo, aussagen. Gefordert werden in dem ebenfalls AFP vorliegenden Antrag an den Ausschussvorsitzenden Kai Gehring (SPD) "mindestens vier Fragerunden à vier Minuten". Stark-Watzinger war Ende Juni bereits ein erstes Mal im Ausschuss befragt worden.

Es seien aber "noch zahlreiche Fragen offengeblieben" schreiben die Unions-Bildungspolitiker Thomas Jarzombek und Stephan Albani (beide CDU) in ihrem Antrag. Seit der ersten Anhörung im Ausschuss seien zudem "weitere erhebliche Zweifel an der Richtigkeit der Darstellung von Bundesministerin Stark-Watzinger entstanden".

Hintergrund der Affäre ist ein offener Brief von Hochschullehrerinnen und -lehrern, die sich am 8. Mai hinter pro-palästinensische Proteste an deutschen Universitäten gestellt hatten. Stark-Watzinger hatten diesen öffentlich scharf kritisiert. Der NDR machte dann eine Prüfung möglicher Konsequenzen innerhalb des Ministeriums für die Betroffenen publik, auch in Bezug auf Fördermittel. Dies sorgte für starke Kritik und Rücktrittsforderungen an die Ministerin.

Diese will jedoch von einem Prüfauftrag nichts gewusst haben - und entließ stattdessen Staatssekretärin Döring, der sie die Verantwortung für die Prüfung zuwies. Weitere Medienberichte schürten jedoch Zweifel an Stark-Watzingers Darstellung. Aufklärung erhoffte sich die Unionsfraktion neben der ersten Ausschusssitzung von einer Kleinen Anfrage mit hundert Fragen an die FDP-Politikerin.

Die Antwort hätten "neue Anhaltspunkte für weiterführende parlamentarische Ermittlungsansätze gegeben", schreiben Jarzombek und Albani in ihrem Antrag zu der Sondersitzung.

In einem weiteren Schreiben, in dem auch die Einberufung bestätigt wird, fordern die beiden Abgeordneten von Stark-Watzinger die Übermittlung der Unterlagen. Verlangt werden "die vollständigen aktuellen Akten zu den in Kritik stehenden Vorgängen" aus dem Bildungsministerium, darunter auch der umstrittene Prüfauftrag. Die Unionspolitiker begründen ihre Forderung mit der Vorbereitung der Sondersitzung. Deren Ziel sei es weiter, die Fördermittel-Affäre "lückenlos aufzuklären".

Scharfe Kritik zu deren Einberufung erntete die Unionsfraktion aus Reihen der FDP. "Die Union versucht verzweifelt, ein totes Pferd zu reiten, statt mit innovativen Ideen den Wissenschaftsstandort voranzutreiben", erklärte FDP-Fraktionschef Christian Dürr. Stark-Watzinger habe gegenüber dem Ausschuss bereits "umfassend Transparenz hergestellt".

"Alle Fakten liegen offen auf dem Tisch", betonte Dürr. Es stehe ganz klar fest: Die Fördermittel des Ministeriums würden "nach wissenschaftlicher Exzellenz vergeben, nicht nach politischer Weltanschauung".

Die Linken-Bildungspolitikerin Nicole Gohlke hält "eine Ministerin, die in ihrer Leitungsrolle versagt, anderen die Verantwortung zuschiebt und noch nicht einmal strukturell-organisatorisch Verantwortung übernimmt" hingegen für "untragbar". Die Ministerin habe "ihren Laden nicht im Griff". Für Gohlke ist dabei das bisher Bekannte "vermutlich nur die Spitze des Eisbergs".

S.Cooper--TNT

Empfohlen

Frankreichs neue Regierung plant härteren Kurs in der Innenpolitik

Die neue französische Regierung hat am Tag der Amtsübernahme bereits einen härteren Kurs in der Innenpolitik erkennen lassen. "Wir müssen den Mut zur Härte haben", sagte der konservative Innenminister Bruno Retailleau am Montag in Paris. Die 39 neuen Regierungsmitglieder waren am Morgen zunächst zu einem längeren informellen Treffen mit Premierminister Michel Barnier und am Nachmittag zu einer ersten, nur halbstündigen Kabinettssitzung mit Präsident Emmanuel Macron zusammengekommen.

Unbekannte beschmieren in Brandenburg Flüchtlingsunterkunft mit Schweineblut

Unbekannte haben in Brandenburg die Fassade einer Unterkunft für Geflüchtete mit Schweineblut beschmiert. Zudem warfen sie zwei Schweineköpfe über einen Bauzaun auf das Gelände, wie die Polizei in Frankfurt an der Oder am Montag mitteilte. Demnach wurde der Vorfall in Beeskow am Sonntagvormittag gemeldet.

Debatte über teure Geschenke an Minister überschattet Labour-Parteitag

Streit über die Streichung von Heizöl-Beihilfen und Empörung über teure Geschenke für Regierungsmitglieder: Die britische Labour-Partei des neuen Premierministers Keir Starmer steht bei ihrem ersten Parteitag seit ihrer Regierungsübernahme unter Druck. Finanzministerin Rachel Reeves versicherte am Montag, dass es keinen strikten Sparkurs und keine Steuererhöhungen für Arbeitnehmer geben werde. Starmer, Reeves und Vize-Premierministerin Angela Rayner gerieten wegen der Annahme von Geschenken unter Rechtfertigungsdruck.

CDU und CSU heben Merz als Kanzlerkandidaten auf den Schild

Ein Jahr vor der Bundestagswahl haben CDU und CSU Friedrich Merz offiziell zum Kanzlerkandidaten der Union gekürt. Wie CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann am Montag sagte, wurde Merz in Bundesvorstand und Präsidium einstimmig zum Spitzenkandidaten bestimmt. In München stellte sich der CSU-Parteivorstand praktisch zeitgleich geschlossen hinter den 68-jährigen CDU-Chef.

Textgröße ändern: