The National Times - Russische Grenzregion beschränkt Zugang zu Dörfern wegen ukrainischer Angriffe

Russische Grenzregion beschränkt Zugang zu Dörfern wegen ukrainischer Angriffe


Russische Grenzregion beschränkt Zugang zu Dörfern wegen ukrainischer Angriffe
Russische Grenzregion beschränkt Zugang zu Dörfern wegen ukrainischer Angriffe / Foto: © AFP

Wegen der anhaltenden Angriffe der ukrainischen Armee will Russland den Zugang zu 14 Dörfern in der Grenzregion Belgorod beschränken. Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, erklärte am Dienstag im Onlinedienst Telegram, dass "wir ab dem 23. Juli den Zutritt zu 14 Wohngebieten beschränken, wo die operationelle Situation extrem schwierig ist". Es müssten "maximale Sicherheitsmaßnahmen" ergriffen werden.

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Die Behörden würden Kontrollpunkte einrichten, kündigte Gladkow an. Der Zutritt zu den Gebieten werde nur erwachsenen Männdern erlaubt, die Schutzwesten und Helme trügen und in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs seien. "Der Zugang zu öffentlichem Nahverkehr inklusive Taxis wird verboten", fügte er hinzu. Es sei "nicht vertretbar, Frauen und Kinder in Wohngebieten zu erlauben, die jeden Tag beschossen werden". Ein Enddatum für die Beschränkungen nannte der Gouverneur nicht.

Gladkow sagte nicht, dass alle Bewohner die betroffenen Gebiete verlassen müssten. Wer gehe, könne aber eine monatliche Zahlung in Anspruch nehmen, um eine Unterkunft an einem anderen Ort zu mieten, erklärte er.

Der Gouverneur räumte ein, keine "positiven Antworten" auf die Ankündigung zu erwarten. "Aber das Wichtigste ist das Leben eines Menschen. Wir haben bereits viele friedliche Einwohner verloren und viele Verletzte", sagte Gladkow. "Unsere Aufgabe ist es, maximale Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen."

Die staatliche Nachrichtenagentur Tass zitierte Gladkow später mit den Angaben, dass seit Beginn von Moskaus "spezieller Militäroperation" in der Ukraine im Februar 2022 mehr als 200 Zivilisten in der Region Belgorod getötet worden seien.

Die Ankündigung gleicht einem Eingeständnis des Scheiterns der Anfang Mai vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeordneten Überraschungsoffensive in der ukrainischen Nachbarregion Charkiw. Damit sollte eine Pufferzone eingerichtet werden, um die Angriffe auf die Region Belgorod zu stoppen.

Stattdessen hat die Region weiter Beschuss und Drohnenangriffe aus der Ukraine erlebt, häufig mit Todesfällen unter Bewohnern. Nach Angaben der Regionalbehörden unterbrach Artilleriebeschuss auch die Strom- und Wasserversorgung in Grenzdörfern. Die regelmäßigen Attacken sind eine Quelle des stetigen Frusts für den Kreml, der versucht hat, in der Heimat einen Anschein von Normalität und Sicherheit zu wahren.

In der vergangenen Woche wurden in Belgorod bei ukrainischen Angriffen innerhalb von 24 Stunden vier Menschen getötet und 20 weitere verletzt.

Indes reagierte der Kreml am Dienstag verhalten auf eine Äußerung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vom Vortag, wonach russische Vertreter bei einem zweiten Ukraine-Friedensgipfel anwesend sein sollten. "Man muss erst einmal verstehen, was er (Selenskyj) damit meint", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in einem am Dienstag im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Interview. "Der erste Friedensgipfel war überhaupt kein Friedensgipfel", betonte Peskow.

Es ist das erste Mal, dass Selenskyj Gespräche mit Russland in Erwägung zieht, ohne zuvor auf einen Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine zu bestehen. Zu einer Ukraine-Konferenz in der Schweiz Mitte Juni, an der Dutzende Staats- und Regierungschefs teilgenommen hatten, war Russland nicht eingeladen gewesen. Bei einer von Selenskyj für November angekündigten zweiten Konferenz möchte der ukrainische Präsident eigenen Angaben zufolge einen "Plan" für einen "gerechten Frieden" vorlegen.

Russland hält 20 Prozent des ukrainischen Gebiets besetzt, und die Aussichten auf einen Frieden zwischen Kiew und Moskau sind zum jetzigen Zeitpunkt minimal.

N.Johns--TNT

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