The National Times - Bundestagsdebatte zu 75 Jahre Nato - Baerbock: Russland bleibt größte Bedrohung

Bundestagsdebatte zu 75 Jahre Nato - Baerbock: Russland bleibt größte Bedrohung


Bundestagsdebatte zu 75 Jahre Nato - Baerbock: Russland bleibt größte Bedrohung
Bundestagsdebatte zu 75 Jahre Nato - Baerbock: Russland bleibt größte Bedrohung / Foto: © AFP

Vor dem Nato-Gipfel hat der Bundestag über die 75-jährige Geschichte des Verteidigungsbündnisses und die weitere Ausrichtung in Zeiten des russischen Angriffskriegs in der Ukraine debattiert. Russland bleibe "auf absehbare Zeit die größte Bedrohung für Sicherheit und Freiheit in Europa", sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). AfD, Linke und BSW kritisierten die Rolle der Nato im Ukraine-Konflikt.

Textgröße ändern:

Russlands Präsident Wladimir Putin greife in der Ukraine auch Frieden und Freiheit in Europa an, sagte Baerbock. Darauf müsse Deutschland seine Verteidigungspolitik ausrichten und - wie von der Nato gefordert - mindestens zwei Prozent in Verteidigung investieren. Auch die Unterstützung der Ukraine sei "keine Charity-Geste", sagte Baerbock. Sie diene Deutschlands Sicherheit und dem Erhalt von Freiheit in Europa.

Klar sei aber auch, dass Deutschland und die anderen Nato-Mitglieder sich stärker für die eigene Verteidigung engagieren müssten, sagte die Ministerin. "Unabhängig vom Wahlausgang in den USA" müsse die Nato "europäischer werden, damit sie transatlantisch bleibt". Dies müsse auch in den gerade laufenden Haushaltsverhandlungen deutlich werden.

Ähnlich äußerte sich der CDU-Politiker Jürgen Hardt vor dem Nato-Gipfel vom 9. bis 11. Juli in Washington. "Alle erwarten eine stärkere Rolle Europas bei der Verteidigung unserer gemeinsamen Werte und unserer Territorien", sagte er. Von US-Seite werde darauf verwiesen, dass Europas Wirtschaftsleistung achteinhalb Mal größer sei als die Russlands. Die EU müsse innerhalb der Nato stärker bei Rüstung, Ausbildung und Logistik zusammenarbeiten.

Der AfD-Abgeordnete Alexander Gauland bezeichnete die Nato zwar als "Erfolgsgeschichte" und weiter nötig, da Deutschland nicht in der Lage sei, "sich selbst zu verteidigen". Sie dürfe aber nicht "eine ideologische Speerspitze im Kampf gegen Russland" sein. Gauland warf der Nato auch vor, durch ihre Osterweiterungspolitik mitverantwortlich für den Krieg in der Ukraine zu sein.

Die FDP-Abgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann nannte es darauf "zynisch (...), das russische Narrativ zu bedienen, die Angriffe auf die Ukraine seien die Folge der aggressiven Nato gewesen". Der SPD-Politiker Nils Schmid betonte, Russlands Aggression habe das Dialogsystem der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) "in den Grundfesten erschüttert". Auch deshalb sei die Nato "zentrale Sicherheitsorganisation".

Der Linke-Politiker Sören Pellmann warf der Nato eine Expansionspolitik vor und kritisierte einen neuen Rüstungswettlauf: "Die Nato verdonnert uns dazu, dafür zwei Prozent des Bruttoninlandsproduktes zu versenken". Diese Gelder fehlten bei Investitionen in Soziales, Infrastruktur und Bildung.

Die BSW-Abgeordnete Sevim Dagdelen sprach in diesem Zusammenhang von einem "sozialen Krieg gegen die eigene Bevölkerung". Kürzungen bei Bildung, Gesundheit und Infrastruktur wegen höherer Verteidigungsausgaben seien "unverantwortlich".

R.Campbell--TNT

Empfohlen

UN-Generaldebatte in New York begonnen - Überschattet von Eskalation in Nahost

Überschattet vom eskalierenden Nahost-Konflikt hat am Dienstag in New York die 79. Generaldebatte der UN-Vollversammlung begonnen. Am ersten Tag des einwöchigen diplomatischen Spitzentreffens am Sitz der Vereinten Nationen werden unter anderen US-Präsident Joe Biden, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der iranische Präsident Massud Peseschkian vor den Vertretern der 193 UN-Mitgliedstaaten sprechen.

Wachsende Spannungen in der "Ampel" nach Brandenburg-Wahl

Nach der Landtagswahl in Brandenburg wächst der Druck innerhalb der Ampel-Koalition im Bund. Politiker der FDP bekräftigten am Dienstag ihre Forderung nach schnellen und klaren Entscheidungen des Bündnisses bei zentralen Themen. Aus der SPD kam wiederum Kritik an den Liberalen, von den Grünen ebenfalls - diese lehnten von der FDP aufgestellte zeitliche Fristen ab.

Labour-Parteitag: Starmer will Briten auf kurzzeitige Durststrecke einschwören

Bei seiner Grundsatzrede auf dem Parteitag seiner Labour-Partei will der neue britische Premierminister Keir Starmer den Briten seine künftige Politik vorstellen und sie auch auf eine kurzzeitige Durststrecke einschwören. Dadurch könne das "Licht am Ende des Tunnels" schneller erreicht werden, heißt es in Auszügen der Rede, die der Parteichef am Dienstagnachmittag bei dem Treffen in Liverpool halten wollte. Allerdings seien harte Entscheidungen notwendig, die "kurzfristige Schmerzen" bereiten könnten.

Sondierungen nach Wahl in Brandenburg: SPD und CDU treffen sich am Donnerstag

Nach der Landtagswahl in Brandenburg kommen SPD und CDU am Donnerstag zu einem Gespräch zusammen. Das sagte der CDU-Spitzenkandidat und Landtagsfraktionsvorsitzende Jan Redmann am Dienstag in Potsdam. Er betonte zugleich erneut, die CDU sehe den Auftrag zur Regierungsbildung klar bei der SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke und dem BSW. Seine Partei werde dafür nicht gebraucht.

Textgröße ändern: