The National Times - Proteste gegen Verleihung von Hayek-Medaille an Argentiniens Präsident Milei in Hamburg

Proteste gegen Verleihung von Hayek-Medaille an Argentiniens Präsident Milei in Hamburg


Proteste gegen Verleihung von Hayek-Medaille an Argentiniens Präsident Milei in Hamburg
Proteste gegen Verleihung von Hayek-Medaille an Argentiniens Präsident Milei in Hamburg / Foto: © AFP

Hunderte Menschen haben in Hamburg gegen die Verleihung der Medaille der wirtschaftsliberalen Hayek-Gesellschaft an den ultrarechten argentinischen Präsidenten Javier Milei protestiert. Nach Angaben der Polizei waren für Samstag zwei Versammlungen angemeldet, eine davon zog unter dem Motto "Kein Preis für extreme Rechte, keine Medaille für Milei" von der Hafenstraße im Stadtteil St. Pauli zum Hotel Hafen Hamburg, wo die Ehrung stattfand.

Textgröße ändern:

In der Spitze hatte der Zug 360 Teilnehmer, wie ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte. Eine zweite Versammlung vor dem Hotel wurde demnach von den Organisatoren vorzeitig aufgelöst.

Milei erhielt die Ehrung zum Auftakt seines Deutschlandsbesuchs bei der Tagung der Gesellschaft in Hamburg. Zur Begründung ihrer Auszeichnung hatte die Hayek-Gesellschaft im Februar erklärt, Milei sei ein "ambitionierter Reformer" im Sinne Friedrich August von Hayeks, der mit seinem "freiheitlichen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Programm" die "Kernprobleme" Argentiniens wie "Korruption, Staatswirtschaft, übermäßige Verschuldung und die Zerrüttung der Währung" angehe.

Milei reist am Sonntag nach Berlin weiter und trifft dort Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Bei dem Gespräch soll es dem Bundeskanzleramt zufolge unter anderem um wirtschaftspolitische Themen gehen.

Zunächst war geplant, den ultrarechten argentinischen Präsidenten mit militärischen Ehren zu empfangen, zudem sollte nach dem Treffen mit Scholz eine Pressekonferenz stattfinden. Beides wurde jedoch laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit "ausdrücklich auf Wunsch des argentinischen Präsidenten" abgesagt.

Der seit vergangenem Dezember regierende Rechtspopulist Milei hat Argentinien eine "Schocktherapie" verordnet, mit der er die galoppierende Inflation in den Griff und die Wirtschaft des südamerikanischen Landes voranbringen will. Er wertete den argentinischen Peso ab und staatliche Subventionen drastisch. Gegen seinen Kurs gibt es massive Proteste.

Milei wird unter anderem wegen seiner Anti-System-Rhetorik und seines aggressiven Tons oft mit dem rechtspopulistischen Ex-US-Präsidenten Donald Trump verglichen. Im Wahlkampf war er häufig mit einer Kettensäge aufgetreten und hatte unter anderem die Verbrechen der rechtsgerichteten argentinischen Militärdiktatur heruntergespielt. Zudem sprach er sich gegen Abtreibungen und Sexualkundeunterricht sowie für die Freigabe des Organhandels aus und leugnete den menschengemachten Klimawandel.

T.Ward--TNT

Empfohlen

FDP-Chef Lindner gespannt auf künftigen Kurs unter künftiger Grünen-Führung

FDP-Chef Christian Lindner hat den Grünen-Chefs Ricarda Lang und Omid Nouripour nach ihrer Rücktrittsankündigung seinen Respekt ausgesprochen. Die Zusammenarbeit mit beiden sei "menschlich immer fair" gewesen, schrieb der Bundesfinanzminister am Mittwoch im Online-Dienst X. Er erklärte aber auch: "Wir sind gespannt, ob unter neuer Führung ein neuer Kurs entsteht und welche Auswirkungen er auf die Regierung hat." Diese müsse "zur Sacharbeit kommen". Das Land habe "keine Zeit zu verlieren".

BGH: Holocaustleugnung in Schreiben an Finanzamt keine Volksverhetzung

In einem Schreiben an das Finanzamt den Holocaust zu leugnen, ist keine Volksverhetzung. Mit dem Steuerverfahren, mit dem der strittige Brief zusammenhing, seien nur wenige Menschen beruflich befasst, erklärte der Bundesgerichtshof (BGH) am Mittwoch in Karlsruhe. Das grundsätzlich strafbare Leugnen des Holocausts wurde demnach nicht verbreitet und fällt nicht unter den Tatbestand der Volksverhetzung. (Az. 3 StR 32/24)

Festnahme von Marokkaner nach Tötungsdelikt befeuert Frankreichs Migrationsdebatte

Die Festnahme eines marokkanischen Verdächtigen ohne Bleiberecht nach dem gewaltsamen Tod einer Pariser Studentin hat in Frankreich die Debatte um die Einwanderungspolitik befeuert. "Wir müssen unser juristisches Arsenal ausbauen", schrieb Innenminister Bruno Retailleau am Mittwoch im Onlinedienst X, noch bevor der in der Schweiz festgenommene Verdächtige nach Frankreich ausgeliefert und formell angeklagt worden war.

Prozess gegen mutmaßliche Islamistin in Düsseldorf begonnen

Vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf hat am Mittwoch ein Prozess gegen eine mutmaßliche Islamistin begonnen. Angeklagt ist die heute 37-Jährige wegen der mitgliedschaftlichen Beteiligung an einer ausländischen terroristischen Vereinigung. Sie soll zwischen Juli 2013 und Juni 2014 Mitglied der Gruppierung Dschabhat-al-Nusra in Syrien gewesen sein.

Textgröße ändern: