The National Times - Madrid kündigt Untersuchung angeblicher Hackerangriffe auf Katalanen-Anführer an

Madrid kündigt Untersuchung angeblicher Hackerangriffe auf Katalanen-Anführer an


Madrid kündigt Untersuchung angeblicher Hackerangriffe auf Katalanen-Anführer an
Madrid kündigt Untersuchung angeblicher Hackerangriffe auf Katalanen-Anführer an / Foto: © AFP/Archiv

Die spanische Regierung hat die Untersuchung mutmaßlicher Hackerangriffe auf Mobiltelefone von Anführern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung angekündigt. "Die Regierung hat ein reines Gewissen und nichts zu verbergen", sagte der für Verfassungsfragen zuständige Minister Félix Bolaños am Sonntag. Die Telefone von dutzenden Anführern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung sollen in den Jahren 2017 bis 2020 von der Spionage-Software Pegasus infiltriert worden sein.

Textgröße ändern:

Bolaños sagte nach einer Dringlichkeitssitzung mit seiner Amtskollegin in der Region Katalonien, Laura Vilagrà, es werde eine "interne Untersuchung" innerhalb des Nationalen Geheimdienstzentrums geben. Die Befunde dieser Untersuchung sollten einem Parlamentsausschuss vorgelegt werden, der damit Einsicht in Verschlusssachen erhalten werde. Auch werde der spanische Ombudsmann für Bürgerrechtsfragen eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe leiten.

Vilagrà nannte die Ankündigungen allerdings "vage" und nicht weitgehend genug. Katalanische Anführer werfen der Zentralregierung in Madrid vor, hinter den Hackerangriffen zu stecken. Die katalanische Regionalregierung fordert, die Verantwortlichen müssten identifiziert werden und dann zurücktreten.

Die Regierung in Madrid hatte bereits in den vergangenen Tagen bestritten, für die mutmaßlichen Hackerangriffe verantwortlich zu sein. Spanien sei ein Rechtsstaat, "in dem wir nicht spionieren, keine Gespräche abhören und keine Abhörmaßnahmen vornehmen, es sei denn, dies geschieht im Rahmen der Gesetze", sagte Regierungssprecherin Isabel Rodríguez.

Laut einem Report der im kanadischen Toronto ansässigen Forschungsgruppe Citizen Lab, aus dem vor einigen Tagen das US-Magazin "The New Yorker" und die spanische Zeitung "El País" zitiert hatten, sollen die Mobiltelefone von mindestens 65 katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern mit Pegasus infiltriert worden sein.

Mittels der in Israel entwickelten Pegasus-Software ausspioniert worden sein sollen laut Citizen Lab etwa der heutige katalanische Regionalpräsident Pere Aragonès, die früheren Regionalpräsidenten Quim Torra und Artur Mas, Mitglieder des katalanischen Parlaments und des Europaparlaments sowie Vertreter der katalanischen Zivilgesellschaft.

Die Pegasus-Software des israelischen Herstellers NSO ist in der Lage, sämtliche Daten von damit angegriffenen Mobiltelefonen auszulesen. Außerdem kann Pegasus unbemerkt Kamera und Mikrofon des jeweiligen Gerätes anschalten.

NSO war vergangenes Jahr mit Vorwürfen eines Verbunds 17 internationaler Medien konfrontiert worden, die Software sei zur Ausspähung von Journalisten, Politikern bis hin zu Staatschefs, Aktivisten und Unternehmenschefs in zahlreichen Ländern genutzt worden.

D.Kelly--TNT

Empfohlen

Teheran dementiert "kategorisch" Treffen von iranischem Botschafter mit Musk

Der Iran hat einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach sein Botschafter bei der UNO den eng mit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump verbündeten Hightech-Milliardär Elon Musk getroffen haben soll. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmaeil Baghaei, dementierte in einem am Samstag verbreiteten Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur Irna ein solches Treffen "kategorisch". Er zeigte sich "überrascht" über die Berichterstattung von US-Medien über ein solches angebliches Treffen.

Oppositionsführer Toscani als saarländischer CDU-Vorsitzender wiedergewählt

Der saarländische CDU-Chef Stephan Toscani ist im Amt bestätigt worden. Bei einem Landesparteitag in Illingen erhielt der 57-Jährige 94,5 Prozent der Delegiertenstimmen, wie die Partei am Samstag mitteilte. Toscani steht seit Mai 2022 an der Spitze des Landesverbands. Er trat die Nachfolge des ehemaligen Ministerpräsidenten Tobias Hans an, der die Landtagswahl im März 2022 deutlich gegen die SPD verloren hatte.

Selenskyj will Krieg nächstes Jahr "mit diplomatischen Mitteln" beenden

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj strebt eine Beendigung des Krieges mit Russland im kommenden Jahr "mit diplomatischen Mitteln" an. Der russische Präsident Wladimir Putin wolle aber "überhaupt keinen Frieden", sagte Selenskyj in einem am Samstag ausgestrahlten Interview im ukrainischen Radio.

Franziska Brantner zur neuen Grünen-Vorsitzenden gewählt

Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Franziska Brantner, ist neue Vorsitzende der Grünen. Die 45-Jährige wurde am Samstag auf dem Parteitag in Wiesbaden mit gut 78 Prozent der Stimmen gewählt. Sie folgt auf Ricarda Lang, die im September zusammen mit dem gesamten Bundesvorstand zurückgetreten war.

Textgröße ändern: