The National Times - Staatschefs erinnern bei D-Day-Gedenken an Herausforderungen des Ukraine-Krieges

Staatschefs erinnern bei D-Day-Gedenken an Herausforderungen des Ukraine-Krieges


Staatschefs erinnern bei D-Day-Gedenken an Herausforderungen des Ukraine-Krieges
Staatschefs erinnern bei D-Day-Gedenken an Herausforderungen des Ukraine-Krieges / Foto: © AFP

Im Zeichen des Ukraine-Kriegs haben am Donnerstag in Frankreich Staats- und Regierungschefs aus aller Welt des 80. Jahrestags der Landung der Alliierten in der Normandie gedacht. Zu den Gästen zählten US-Präsident Joe Biden, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dankte der Ukraine für "ihren Mut und ihre Liebe zur Freiheit" und sagte dem Land die anhaltende Unterstützung der internationalen Gemeinschaft zu.

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"Wir sind da, und wir werden nicht nachlassen", betonte Macron bei der internationalen Gedenkfeier am Omaha Beach in der Nähe von Saint-Laurent-sur-Mer. Als er Selenskyj namentlich begrüßte, erhob sich ein großer Teil des Publikums und applaudierte lange anhaltend. "Wir wissen, dass die Freiheit ein Kampf ist, der jeden Morgen aufs Neue geführt werden muss", sagte Macron. Mit Blick auf Russland rief er zum Mut auf "angesichts derer, die Grenzen gewaltsam verschieben wollen".

Zuvor hatte bereits Biden den Bogen von der Landung der Alliierten, die den Sieg über Nazi-Deutschland einleitete, zum derzeitigen Krieg in Europa geschlagen. "Wir leben in einer Zeit, in der die Demokratie weltweit mehr gefährdet ist denn je seit Ende des Zweiten Weltkriegs", sagte Biden.

"Wollen Sie den Preis für Freiheit wissen? Dann kommen Sie in die Normandie und schauen sich das an", sagte Biden mit Blick auf die hohe Zahl der Toten beim D-Day. "Der Preis einer nicht kontrollierten Tyrannei ist das Blut der jungen und mutigen Menschen einer Generation", fügte er hinzu. Demokratie sei niemals garantiert. "Jede Generation muss sie erhalten, verteidigen und dafür kämpfen", sagte er.

Auch Biden bekräftigte die Solidarität der internationalen Gemeinschaft mit der Ukraine. "Wir werden uns nicht abwenden", betonte er. "Denn wenn wir das tun, dann wird die Ukraine unterjocht werden. (...) Und ganz Europa wird bedroht."

Selenskyj wurde auch schon bei seiner Ankunft mit Applaus empfangen. Als ihm ein Veteran die Hand küssen wollte, umarmte er stattdessen den alten Mann und sagte ihm: "Sie sind mein Held." Selenskyj hatte nach seiner Ankunft im Onlinedienst X erklärt: "Die Alliierten haben damals die Freiheit Europas verteidigt, und die Ukrainer tun dies heute."

An der Gedenkfeier beteiligten sich auch 14 junge Historiker und Schauspieler, unter ihnen vier Deutsche, die berührende Texte von Zeitzeugen aus verschiedenen Ländern vortrugen.

Am Vormittag fanden drei nationale Gedenkfeiern für die getöteten Soldaten der USA, Großbritanniens und Kanadas statt. Macron kam bei mehreren Terminen verspätet, was dazu führte, dass die britische Gedenkfeier ohne ihn begann, und später manche der sehr betagten Veteranen offensichtlich Schwierigkeiten hatten, wach zu bleiben.

Insgesamt waren etwa 250 Veteranen des Zweiten Weltkriegs angereist, unter ihnen auch welche, die bei der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 dabei waren. Mehrere Redner verwiesen darauf, dass deren Zahl immer weiter schwinde. "Wir haben immer weniger Gelegenheit, aus erster Hand von ihren Erlebnissen zu lernen. Aber wir sind immer verpflichtet, daran zu erinnern, was sie für uns erreicht haben", sagte der britische König Charles III.

Die meisten der Veteranen sind hoch in den Neunzigern, einige über 100 Jahre alt. Macron zeichnete eine Reihe von ihnen mit Orden der französischen Ehrenlegion aus. Der ukrainische Präsident wird am Freitag mit Macron im Elysée zusammentreffen. Es wurde damit gerechnet, dass Macron dann zusätzliche Militärhilfen für die Ukraine bekannt gibt.

Die Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie machte den Weg für den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland frei. Mehr als 156.000 Soldaten der Alliierten landeten größtenteils mit Schiffen, weitere sprangen mit Fallschirmen ab - und eröffneten damit eine neue Front gegen die deutschen Truppen. Zehntausende Soldaten wurden bei dem gigantischen Militäreinsatz und den darauf folgenden wochenlangen Kämpfen getötet.

G.Morris--TNT

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