The National Times - Union bringt Pläne für Untersuchungsausschuss zum Atomausstieg auf den Weg

Union bringt Pläne für Untersuchungsausschuss zum Atomausstieg auf den Weg


Union bringt Pläne für Untersuchungsausschuss zum Atomausstieg auf den Weg
Union bringt Pläne für Untersuchungsausschuss zum Atomausstieg auf den Weg / Foto: © AFP/Archiv

Die Union will einen Untersuchungsausschuss zur Entscheidungsfindung zum Atomausstieg im April 2023 einsetzen. Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) sagte am Dienstag, dass dieser in der kommenden Woche beschlossen werden könne. Es müsse geklärt werden, ob es bei der Entscheidung "wirklich eine vorurteilsfreie Prüfung gegeben" habe oder ob diese "auf der politisch-ideologischen Ebene" von den Grünen getroffen worden sei. Die Unions-Parlamentarier brachten am Nachmittag einen entsprechenden Antrag auf den Weg.

Textgröße ändern:

Es dränge sich die Schlussfolgerung auf, dass die Bundesregierung "in einer entscheidenden Frage unserer nationalen Energiesicherheit" nicht zum Wohle Deutschlands, "sondern ausschließlich nach der Logik grüner Parteipolitik" entschieden habe, hieß es in einem Schreiben an die Unions-Parlamentarier von Merz und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Zugesagte Unterlagen zur Aufklärung seien "allenfalls lückenhaft übersandt" worden.

Für die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses sind laut Artikel 44 Grundgesetz ein Viertel der Mitglieder des Bundestages nötig. Dies wären derzeit 184 Abgeordnete. Die Unionsfraktion als größte Oppositionskraft im Bundestag kann ein solches Gremium mit ihren 195 Abgeordneten damit im Alleingang einberufen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sieht die Pläne der Unionsfraktion gelassen. "Es ist selbstverständlich das Recht der Opposition, einen solchen Untersuchungsausschuss einzurichten", sagte sie am Dienstag im Deutschlandfunk. Die 2022 getroffene Entscheidung, die drei verbliebenen Atomkraftwerke (AKWs) nur dreieinhalb Monate länger am Netz zu lassen, sei jedoch "transparent und öffentlich nachvollziehbar" gewesen. Die Regierung habe dabei "immer wieder ergebnisoffen geprüft".

Ein Sprecher des Umweltministeriums betonte, dass dem Parlament "über 600 Dokumente zu damaligen Entscheidungen übermittelt" und "alle Fragen ausführlich beantwortet" worden seien. "Alle Fakten liegen längst auf dem Tisch. Mehrfache Angebote, darüber hinausgehenden Informationsbedarf auch in weiteren Gesprächen zu decken, schlug die Unionsfraktion aus", erklärte der Sprecher.

Entspannt gab sich auch die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katharina Dröge. Die Einsetzung eines Untersuchungsausschuss sei zwar "das gute Minderheitenrecht" der Union. Diese habe aber bislang nicht deutlich gemacht, "was sie eigentlich aufklären" wolle. "Bislang erschließt sich mir noch nicht, wo der Aufklärungsgegenstand besteht", sagte Dröge. Im Jahr 2022 sei kaum eine Frage öffentlich so breit diskutiert worden wie die nach den Laufzeiten der Kraftwerke. Am Ende sei Politik dafür da, Entscheidungen zu treffen.

Eigentlich hätten die drei AKWs, die in Deutschland noch am Netz waren, Ende 2022 abgeschaltet werden sollen. Als 2022 die Gaslieferungen aus Russland zunächst gedrosselt und später gestoppt wurden, beschloss die Bundesregierung aber, die Laufzeiten der drei Kraftwerke bis Mitte April 2023 zu verlängern. Scharf kritisiert wurde die Abschaltung von der Union.

Das Magazin "Cicero" hatte im April berichtet, dass "Netzwerke der Grünen" die Entscheidung über eine Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke "manipuliert" hätten. Hinweise von Fachleuten seien nicht zu Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) durchgedrungen.

Dieser und Lemke wiesen bereits damals die Kritik zurück. "Wir haben aktiv alle Möglichkeiten ausgelotet inklusive einer Laufzeitverlängerung", sagte Habeck Ende April in einer Sondersitzung des Bundestags-Energieausschusses. Die Bewertungen und Einschätzungen hätten sich "zu jeder Zeit an der nuklearen Sicherheit unseres Landes orientiert", betonte Lemke damals.

F.Morgan--TNT

Empfohlen

Weißes Haus: Biden will US-Streitkräfte in Nahost "bei Bedarf anpassen"

Nach israelischen Angriffen auf das Hauptquartier der pro-iranischen Hisbollah im Libanon hat US-Präsident Joe Binden angeordnet, die US-Streitkräfte im Nahen Osten "bei Bedarf" anzupassen. Biden habe das Pentagon angewiesen, "die US-Streitkräfte in der Region zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen, um die Abschreckung zu verstärken, den Schutz der Streitkräfte zu gewährleisten und das gesamte Spektrum der US-Ziele zu unterstützen", erklärte das Weiße Haus am Freitag. Biden habe zudem die US-Botschaften in der Region angewiesen, "alle angemessenen Schutzmaßnahmen zu ergreifen".

Außenminister: USA weiter intensiv um diplomatische Lösung in Nahost bemüht

Die USA bemühen sich nach den Worten von Außenminister Antony Blinken weiter intensiv um einen diplomatischen Ausweg aus der Gewaltspirale im Nahen Osten. "Der Weg der Diplomatie mag derzeit schwer zu erkennen sein, aber er ist da und wir halten ihn für notwendig", sagte Blinken am Freitag vor Journalisten in New York.

US-Justiz klagt drei iranische Hacker wegen Eingriffs in den Wahlkampf an

Die US-Justiz hat drei Hacker aus dem Iran wegen mutmaßlicher Eingriffe in den US-Präsidentschaftswahlkampf angeklagt. Wie das US-Justizministerium am Freitag in Washington mitteilte, werden die drei Männer beschuldigt, die Kampagne des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump gehackt und interne Informationen abgefischt zu haben.

Baerbock: Der Libanon darf nicht "das nächste Gaza" werden

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat vor einer Entwicklung im Libanon wie im Gazastreifen gewarnt. "Wir müssen vermeiden, dass Libanon das nächste Gaza wird", sagte Baerbock am Freitag in New York. "Daran kann auch Israel kein Interesse, vor allen Dingen kein Sicherheitsinteresse haben." Deshalb rufe Deutschland gemeinsam mit seinen Partnern zu einem Waffenstillstand auf, um ein "Fenster für Diplomatie" zu schaffen.

Textgröße ändern: