Behörden: Lage in Neukaledoniens Hauptstadt nach Unruhen wieder "unter Kontrolle"
Nach den tödlichen Unruhen im französischen Überseegebiet Neukaledonien ist die Lage in der Hauptstadt Nouméa am Freitag laut offiziellen Angaben wieder "unter Kontrolle". Hunderte Einsatzkräfte räumten 26 Straßensperren im letzten noch blockierten Viertel der Hauptstadt, wie Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin mitteilte.
"Die gesamte Stadt Nouméa wird vom Staat kontrolliert", sagte der Vertreter des französischen Zentralstaates auf der Insel, Hochkommissar Louis Le Franc. Zwölf Menschen seien bei der Räumung der Barrikaden festgenommen worden. Insgesamt gab es damit seit Beginn der Unruhen am 13. Mai 666 Festnahmen.
Die Situation im Rest der Insel "verbessert sich spürbar", sagte Le Franc weiter. Eine nächtliche Ausgangssperre bleibt in Kraft. Auch der internationale Flughafen La Tontouta bei Nouméa soll noch bis mindestens Montag geschlossen bleiben.
Der Ausnahmezustand in Neukaledonien war vor vier Tagen aufgehoben worden. Die französische Zentralregierung schickte zu Beginn der Woche weitere Gendarmen auf die Insel.
Bei der Gewalt im Zusammenhang mit Protesten gegen eine Wahlrechtsreform waren sieben Menschen getötet worden, darunter zwei Gendarmen. Außerhalb der Hauptstadt waren am Freitag weiterhin Blockaden zu sehen. Unabhängigkeitsaktivisten kündigten an, ihren Protest fortzusetzen.
Die umstrittene Reform sieht vor, dass Festlandfranzosen, die sich in Neukaledonien niederlassen, früher als bisher an den Wahlen teilnehmen dürfen. Die ursprüngliche Bevölkerung der Inselgruppe, die Kanaken genannt werden und mehr als 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen, befürchten dadurch eine Verringerung ihres Einflusses.
T.Allen--TNT