Parlamentswahl in Südafrika: Im Ausland lebende Südafrikaner gehen wählen
Vor der Parlamentswahl in Südafrika am 29. Mai haben am Samstag im Ausland lebende Südafrikaner ihre Stimme abgegeben. In London versammelten sich ab dem frühen Morgen hunderte in Großbritannien lebende Südafrikaner, um von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Auch in der südafrikanischen Botschaft in Berlin und anderen Städten wie Den Haag oder im australischen Canberra öffneten die Wahllokale.
Beobachter erwarten die engste Wahlentscheidung seit der ersten demokratischen Wahl in Südafrika vor 30 Jahren. Der seit Ende der Apartheid regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) droht den Umfragen zufolge erstmals die Mehrheit im Parlament zu verlieren und könnte zur Bildung einer Koalition gezwungen sein.
Die Unzufriedenheit mit dem ANC wächst angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in der größten Volkswirtschaft Afrikas, der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich und zunehmenden Problemen bei der Strom- und Wasserversorgung.
"Ich hoffe, der ANC bekommt keine Mehrheit", sagte die 52-jährige Umweltwissenschaftlerin Ilse Steyl aus dem südenglischen Southhampton, die seit 24 Jahren in Großbritannien lebt. "Das Land zerfällt, ich würde gerne dort leben, aber die Infrastruktur zerfällt und man muss ständig um sein Leben fürchten", sagte sie AFP in London. In Großbritannien leben rund 25.000 wahlberechtigte Südafrikaner.
"Südafrika ist ein wunderbares Land und die Art, wie es sich entwickelt, ist beschämend", sagte Sam Van Noordwyk. Die 41-Jährige wollte die Demokratische Allianz (DA) wählen, die wichtigste Oppositionspartei. Andere südafrikanische Wählerinnen und Wähler in London trugen rote Baskenmützen, das Erkennungszeichen der linksgerichteten Economic Freedom Fighters (EFF).
P.Johnston--TNT