The National Times - Bangen um Hamas-Geiseln dauert an - Weiterhin keine Hamas-Entscheidung zu Abkommen

Bangen um Hamas-Geiseln dauert an - Weiterhin keine Hamas-Entscheidung zu Abkommen


Bangen um Hamas-Geiseln dauert an - Weiterhin keine Hamas-Entscheidung zu Abkommen
Bangen um Hamas-Geiseln dauert an - Weiterhin keine Hamas-Entscheidung zu Abkommen / Foto: © AFP

Knapp sieben Monate nach dem Hamas-Großangriff auf Israel dauert das Bangen um die von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln an. Während die israelische Regierung am Freitag einen weiteren verschleppten Israeli für tot erklärte, steht eine Antwort der Hamas auf den jüngsten Vorschlag für eine Waffenruhe und die Freilassung weiterer Geiseln weiterhin aus. Hamas-Chef Ismail Hanija hatte am Donnerstag versichert, dass die radikalislamische Palästinenserorganisation das vorgeschlagene Abkommen in einem "positivem Geist" prüfe.

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Die israelische Regierung erklärte im Onlinedienst X, es sei bestätigt worden, dass die Geisel Dror Or ermordet worden sei. Der Kibbuz Be'eri, in dem der Mann gelebt hatte, erklärte, der 49-Jährige sei bei dem Hamas-Überfall am 7. Oktober getötet und seine Leiche in den Gazastreifen verschleppt worden.

Auch die Frau des 49-Jährigen war bei dem Angriff getötet worden. Zwei ihrer drei Kinder waren verschleppt und im November im Rahmen einer Vereinbarung über eine Feuerpause und die Freilassung von Geiseln freigelassen worden.

Das Forum der Geisel-Familien erklärte, nur durch die Freilassung aller Geiseln könne "die Neubelebung und die Zukunft unseres Volkes sichergestellt werden". Die israelische Regierung müsse zudem "alle Anstrengungen unternehmen, um Dror und (...) die anderen ermordeten Geiseln für ein ehrenvolles Begräbnis in Israel zurückzubringen".

Seit Monaten laufen Verhandlungen über eine neue Feuerpause und die Freilassung weiterer Hamas-Geiseln. Die Vermittlerländer USA, Katar und Ägypten warten nach wie vor auf eine Antwort der islamistischen Hamas auf einen neuen Vorschlag. Dieser sieht nach britischen Angaben eine 40-tägige Feuerpause vor sowie die Freilassung von "möglicherweise tausenden palästinensischen Häftlingen" im Gegenzug für die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas.

Hamas-Chef Hanija sagte am Donnerstag in einem Telefonat mit Vertretern Ägyptens und Katars, dass er "in Kürze" eine Delegation nach Kairo schicken werde, um die Verhandlungen abzuschließen. Ein mögliches Abkommen müsse "die Forderungen unseres Volkes erfüllen" und "der Aggression ein Ende setzen", fügte er mit Blick auf den israelischen Militäreinsatz hinzu. Hanija betonte, dass die Hamas daran interessiert sei, "eine Einigung zu erzielen".

Im Rahmen der bislang einzigen von den USA, Katar und Ägypten vermittelten Einigung zwischen Israel und der Hamas waren Ende November während einer einwöchigen Feuerpause rund hundert Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigekommen.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Überfall der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Die islamistischen Kämpfer hatten damals israelische Ortschaften überfallen und nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet. Zudem verschleppten sie rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen. Israel geht davon aus, dass 35 der 129 Geiseln, die noch in dem Palästinensergebiet festgehalten werden, bereits tot sind.

Israel geht seit dem Hamas-Großangriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 34.600 Menschen getötet.

Die Zivilbevölkerung im Gazastreifen lebt unter prekären humanitären Bedingungen. Die Lebensmittelversorgung in dem Küstengebiet habe sich zwar leicht verbessert und es gebe ein größeres Angebot an Lebensmitteln auf den Märkten, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag. Die lokale Produktion sei aber komplett eingebrochen und das Risiko einer Hungersnot bestehe weiterhin.

Der Krieg sorgte auch für massive Verwüstungen in dem Palästinensergebiet. Mehr als 70 Prozent aller Wohngebäude im Gazastreifen wurden nach Angaben des UN-Entwicklungsprogramms UNDP ganz oder teilweise zerstört. Der Wiederaufbau des Gazastreifens könnte demnach "Jahrzehnte" dauern.

I.Paterson--TNT

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