The National Times - Trotz Spionage-Affäre um Mitarbeiter: Krah bleibt AfD-Spitzenkandidat

Trotz Spionage-Affäre um Mitarbeiter: Krah bleibt AfD-Spitzenkandidat


Trotz Spionage-Affäre um Mitarbeiter: Krah bleibt AfD-Spitzenkandidat
Trotz Spionage-Affäre um Mitarbeiter: Krah bleibt AfD-Spitzenkandidat / Foto: © AFP/Archiv

Der AfD-Politiker Maximilian Krah bleibt trotz der mutmaßlichen Spionage eines bisherigen Mitarbeiters für China Spitzenkandidat seiner Partei für die Europawahl - die Parteiführung geht aber merklich auf Distanz zu ihm. So wird Krah beim Auftakt für den Europawahlkampf der Partei am Samstag fehlen. Wie die Parteiführung am Mittwoch mitteilte, fiel die Entscheidung, "um den Wahlkampf sowie das Ansehen der Partei nicht zu belasten".

Textgröße ändern:

Die Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla hatten Krah am Dienstag während der laufenden Plenarsitzung des EU-Parlaments nach Berlin für ein klärendes Gespräch bestellt. Dieses fand am Mittwochvormittag statt.

"Wir haben heute in einer gemeinsamen Beratung mit Herrn Dr. Krah die schwerwiegenden Spionagevorwürfe gegen seinen Mitarbeiter und die damit einhergehende Rufschädigung erörtert", erklärten Weidel und Chrupalla danach. "Im Ergebnis" habe sich Krah "mit sofortiger Wirkung" von seinem Mitarbeiter getrennt, werde aber nicht an der Wahlkampfauftaktveranstaltung in Donaueschingen in Baden-Württemberg am Wochenende teilnehmen.

Wie "Bild" und Spiegel Online am Mittwoch berichten, soll Krah im anstehenden Wahlkampf in den Hintergrund treten. Er solle kaum mehr öffentliche Auftritte absolvieren und medial weniger aktiv sein, schreibt Spiegel Online. Laut "Bild" soll es keine Wahlkampfauftritte mit Krah geben. Zudem soll der Spitzenkandidat demnach nicht auf Wahlplakaten zu sehen sein und bereits fertige Videos nicht ausgestrahlt werden. Ein Parteisprecher wollte die Berichte auf AFP-Anfrage nicht bestätigen.

Krah selbst bekräftigte am Mittwoch, dass er bei sich selbst "kein persönliches Fehlverhalten" sehe. Aber in seinem Büro sei "eine Straftat" begangen worden, es gebe "schwerwiegende Vorwürfe". Krah kündigte mit Blick auf seinen bisherigen Mitarbeiter an, zu "rekonstruieren, was von ihm beantwortet wurde". Krah räumte ein, dass aufgrund der am Dienstag bekannt gewordenen Spionagevorwürfe der Wahlkampf für die Europawahl am 9. Juni "furchtbar überschattet" werde.

Der Mitarbeiter Krahs beim EU-Parlament war am Montag in Dresden festgenommen worden. Der Generalbundesanwalt legt dem deutschen Staatsbürger Jian G. Agententätigkeit für China zur Last. Konkret wird ihm vorgeworfen, Informationen über Verhandlungen im EU-Parlament weitergegeben und chinesische Oppositionelle in Deutschland ausgespäht zu haben.

Wie die Bundesanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, wurde Jian G. am Dienstagabend einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser habe Untersuchungshaft angeordnet. Das EU-Parlament hatte den Mann bereits am Dienstag mit sofortiger Wirkung suspendiert.

Angesichts der Vorgangs forderte der Chef der Innenministerkonferenz, Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU), die AfD-Spitze zu einer "deutlichen Reaktion" auf. "Ausländische Mächte spionieren in feindlicher Absicht. Manche wollen innovative Technologien stehlen, andere versuchen, unser Land zu destabilisieren. Beides müssen wir mit aller Macht unterbinden", sagte Stübgen der "Rheinischen Post". Die AfD dürfe "nicht als Einfallstor feindlicher Mächte fungieren".

CSU-Generalsekretär Martin Huber forderte die AfD auf, sich von Krah zu trennen. "Es geht darum, dass die AfD hier gefordert ist, ihre Kandidaten zurückzuziehen. Die AfD muss hier Konsequenzen ziehen", sagte Huber den Sendern RTL und ntv. Die AfD sei "die fünfte Kolonne Moskaus, sie ist der verlängerte Arm von Putin, und insofern ist völlig klar: Die AfD ist eine Gefahr für Deutschland", sagte Huber.

Der Grünen-Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer warf Krah vor, schon lange im EU-Parlament für China Partei ergriffen zu haben. Bütikofer bezeichnete Krah am Mittwoch im Deutschlandfunk als "lautesten Vasall Chinas im Europäischen Parlament".

R.Hawkins--TNT

Empfohlen

Sprecher: UN-Friedenstruppen im Libanon können nicht patrouillieren

Die Friedenstruppen der Vereinten Nationen im Libanon können angesichts der Eskalation zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz nach Angaben der UNO derzeit keine Patrouillen ausführen. Wegen der Intensität des Raketenbeschusses "können sie nicht patrouillieren", sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, am Montag in New York.

US-Außenamt: Begrenzte Bodeneinsätze Israels im Libanon "derzeit" im Gange

Die israelische Armee führt derzeit nach Angaben der US-Regierung im Süden des Libanon "begrenzte" Bodeneinsätze gegen die Hisbollah-Miliz aus. "Sie haben uns darüber informiert, dass sie derzeit begrenzte Operationen gegen die Infrastruktur der Hisbollah nahe der Grenze ausführen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Montag in Washington. "Wir hatten einige Gespräche mit ihnen über dieses Thema."

Jahrestag verkündeter Annexionen: Putin bekräftigt Entschlossenheit in Ukraine

Zum zweiten Jahrestag der von Moskau verkündeten Annexion von vier Regionen in der Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Entschlossenheit seines Landes bei der Militäroffensive bekräftigt. "Die Wahrheit ist auf unserer Seite. Alle gesetzten Ziele werden erreicht werden", sagte Putin in einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft. Unterdessen brachte die russische Regierung eine deutliche Erhöhung der Militärausgaben für das kommende Jahr auf den Weg.

Thüringen: CDU, BSW und SPD kündigen weitere Sondierungsrunde für Mittwoch an

Bei den Gesprächen zur Regierungsfindung in Thüringen haben CDU, BSW und SPD die Verhandlungsatmosphäre des ersten Sondierungstreffens gelobt und eine zweite Runde angekündigt. "Wir werden am Mittwoch weiterverhandeln", sagte der parlamentarische CDU-Geschäftsführer Andreas Bühl am Montagabend in Erfurt nach der ersten Sondierungsrunde. Die drei Parteien hätten dabei über die Themen Bürokratieabbau und Finanzen gesprochen, sagte Bühl. Dabei seien "Spielräume für Zukunftsinvestitionen" ausgeleuchtet worden.

Textgröße ändern: