The National Times - EU-Gipfel berät über Ausweitung von Iran-Sanktionen

EU-Gipfel berät über Ausweitung von Iran-Sanktionen


EU-Gipfel berät über Ausweitung von Iran-Sanktionen
EU-Gipfel berät über Ausweitung von Iran-Sanktionen / Foto: © AFP

Bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel haben die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union über eine Ausweitung der Iran-Sanktionen beraten. Belgiens Regierungschef Alexander De Croo sprach sich am Mittwoch dafür aus, die iranischen Revolutionsgarden als Organisation zu sanktionieren. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich hier zurückhaltend. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron brachte eine Verknüpfung mit den Russland-Sanktionen ins Spiel.

Textgröße ändern:

Belgien würde es unterstützen, die Revolutionsgarden auf die Sanktionsliste zu setzen, sagte De Croo. "Ich denke, das wäre ein sehr wichtiges Signal." Er sei interessiert daran zu hören, was andere Länder davon halten.

"Wir haben schon sehr viele Schritte unternommen um den Iran zu sanktionieren", sagte Scholz. "Eine Ausweitung wird jetzt geprüft." Er verwies jedoch auf "juristische Prozesse", die insbesondere bei der Sanktionierung einer ganzen Organisation "sehr genau beobachtet werden müssen".

Die Revolutionsgarden sind eine Elitetruppe des iranischen Militärs, die in dem Land auch über große politische und wirtschaftliche Macht verfügen. Die USA stuften die Organisation bereits 2019 als Terrororganisation ein.

Eine Ausweitung der Sanktionen "ist unsere Pflicht", betonte Macron. "Wir müssen sie anpassen, sie ausweiten." Dabei sei eine Verknüpfung des Ukraine- und des Nahost-Konflikts denkbar: Die EU müsse all jene sanktionieren, die an der Herstellung von Raketen und Drohnen beteiligt sind, die für Angriffe sowohl auf die Ukraine als auch auf Israel verwendet werden, sagte der französische Staatschef.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zuvor ebenfalls vor Drohnen aus dem Iran gewarnt, die auch Russland einsetze. "Iranische Drohnen fliegen täglich über ukrainische Städte", erklärte sie. Der Iran beliefere zudem Milizen wie die Huthis im Jemen.

Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals von seinem Staatsgebiet aus Israel direkt angegriffen. Nach israelischen Angaben wurden fast alle der mehr als 300 vom Iran abgefeuerten Drohnen und Raketen abgewehrt, unter Mithilfe unter anderem der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Jordaniens.

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer sprach angesichts des Angriffs von einem "Paradigmenwechsel". Das Vorgehen gegen den Iran müsse nun "deutlich" verstärkt und "alle Möglichkeiten" geprüft werde. Luxemburgs Regierungschef Luc Frieden zeigte sich grundsätzlich offen für zusätzliche Sanktionen. Das Wichtigste sei aber, "die Einheit und die Einigkeit der europäischen Staaten", fügte er hinzu. Er hoffe, dass sich der Gipfel in dieser Frage einigen könne.

B.Cooper--TNT

Empfohlen

Krankenkasse: Anteil berufstätiger Männer bei Depressionen so hoch wie nie

Der Anteil berufstätiger Männer bei Depressionen ist laut der Krankenkasse KKH so hoch wie nie. Im ersten Halbjahr 2024 stieg der Anteil der Männer, die wegen seelischer Leiden aller Art krankgeschrieben waren, auf 35,5 Prozent, wie die KKH am Dienstag in Hannover mitteilte. Im Vorcoronajahr 2019 waren es noch 32,4 Prozent gewesen.

Neuer Nato-Generalsekretär Rutte im Amt - Ukraine wichtigste Aufgabe

Der frühere niederländische Regierungschef Mark Rutte ist neuer Nato-Generalsekretär: Der 57-Jährige übernahm das Amt am Dienstag im Brüsseler Hauptquartier von Jens Stoltenberg. Er trete in große Fußstapfen, sagte Rutte: "Die Nato ist größer, die Nato ist stärker, und sie ist einiger denn je", sagte er über Stoltenbergs zehnjährige Arbeit als Generalsekretär.

Lage in Nahost: Lufthansa verlängert Flugstopp nach Beirut und Tel Aviv

Angesichts der Spannungen in Nahost passt die Lufthansa erneut ihren Flugplan an. Die Fluggesellschaft verlängerte ihren Flugstopp nach Beirut im Libanon nach Angaben vom Dienstag bis Ende November, zuvor waren die Flüge bis zum 26. Oktober ausgesetzt. Ebenfalls verlängert wird der Mitteilung der größten deutschen Airline zufolge der Flugstopp nach Tel Aviv in Israel bis zum 31. Oktober.

Japans Parlament bestätigt Ishiba als neuen Regierungschef - Kabinett vorgestellt

Vor dem Hintergrund zahlreicher innen- und außenpolitischer Krisen ist der ehemalige Verteidigungsminister Shigeru Ishiba zum neuen japanischen Ministerpräsidenten gewählt worden. Das japanische Parlament, in dem Ishibas Liberaldemokratische Partei (LDP) die Mehrheit hält, bestätigte seine Ernennung am Dienstag. Für Ende des Monats plant der neue Regierungschef eine vorgezogene Parlamentswahl.

Textgröße ändern: