The National Times - Biden-Sonderermittler verteidigt Einschätzung zu Gedächtnis des US-Präsidenten

Biden-Sonderermittler verteidigt Einschätzung zu Gedächtnis des US-Präsidenten


Biden-Sonderermittler verteidigt Einschätzung zu Gedächtnis des US-Präsidenten
Biden-Sonderermittler verteidigt Einschätzung zu Gedächtnis des US-Präsidenten / Foto: © AFP

Der Sonderermittler zur Dokumentenaffäre um US-Präsident Joe Biden hat bei einer parlamentarischen Anhörung seine umstrittenen Einschätzungen zum Erinnerungsvermögen des 81-Jährigen verteidigt. "Meine Aufgabe war es festzustellen, ob der Präsident Informationen zur nationalen Verteidigung vorsätzlich behalten oder enthüllt hat", sagte Robert Hur am Dienstag vor dem Justizausschuss des Repräsentantenhauses. Vorsätzlich bedeute dabei "wissentlich und mit der Absicht etwas zu tun, das gesetzlich verboten ist".

Textgröße ändern:

"Aus diesem Grund musste ich das Gedächtnis und den allgemeinen geistigen Zustand des Präsidenten in Betracht ziehen", sagte der republikanische Jurist, der unter Bidens Vorgänger Donald Trump im Justizministerium gearbeitet hatte und dann von Trump zum Bundesstaatsanwalt ernannt worden war. Seine Einschätzungen seien "notwendig, korrekt und fair" gewesen, beteuerte Hur. Er habe weder Schönfärberei betrieben, noch den Präsidenten "unfair verunglimpft".

Hur hatte in einem Anfang Februar veröffentlichten Bericht zu Bidens Dokumentenaffäre geurteilt, dass der Präsident sich in dem Fall nicht angeklagt werden sollte. Für Schlagzeilen sorgte aber seine Einschätzung, der 81-jährige Präsident sei ein "wohlmeinender, älterer Mann mit einem schlechten Gedächtnis".

Biden und seine Demokraten reagierten empört auf diese und ähnliche Passagen. Die Republikaner nutzten die Zitate dagegen, um Biden, der bei der Präsidentschaftswahl im November erneut gegen Trump antreten wird, die geistigen Fähigkeiten für das Amt im Weißen Haus abzusprechen.

Bei der Anhörung im Repräsentantenhaus gingen Abgeordnete der Demokraten am Dienstag hart mit Hur ins Gericht. Der Sonderermittler habe sich zwar gegen eine Strafverfolgung des Präsidenten entschieden, seinen Bericht aber zugleich genutzt, um über Biden "herzuziehen" und den Präsidenten zu "beschmutzen", sagte der Abgeordnete Hank Johnson.

"Sie können mir nicht weismachen, dass sie so naiv sind zu denken, dass ihre Worte keinen politischen Feuersturm entfachen würden", sagte der Demokrat Adam Schiff. "Sie sind nicht dumm. Sie wussten genau, was sie tun." Hur entgegnete, "Parteipolitik" habe keinen Platz in seiner Arbeit.

Derweil wurden auch Transkripte der Befragung Bidens durch Hur veröffentlicht. Sie zeichnen ein detaillierteres Bild der Begegnungen. So konnte sich Biden in der Tat nicht an das Jahr erinnern, in dem sein Sohn Beau Biden an einem Hirntumor starb - wohl aber an den Tag und den Monat. Biden fragte außerdem an einer Stelle, wann Trump zum Präsidenten gewählt worden war, und zwei Mal nach den Daten seiner eigenen Vizepräsidentschaft unter Präsident Barack Obama.

Bei Bidens Dokumentenaffäre ging es um vertrauliche Unterlagen aus seiner Zeit als Obamas Stellvertreter zwischen 2009 und 2017. Die Dokumente waren Ende 2022 in einem früher von Biden genutzten Büro in Washington und dann in seinem Privathaus in Wilmington im Bundesstaat Delaware gefunden worden.

In Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida hatte die US-Bundespolizei FBI Monate zuvor hunderte vertrauliche Dokumente beschlagnahmt, die der Rechtspopulist nach dem Ende seiner Amtszeit Anfang 2021 aus dem Weißen Haus mitgenommen hatte. Trump ist deswegen angeklagt worden.

Hur hatte in seinem Bericht festgehalten, dass der Fall Trump eine ganz andere Dimension habe als der Fall Biden. So hatte der Ex-Präsident sich teilweise geweigert, Dokumente zurückzugeben, und soll sie vor dem Zugriff von Ermittlern versteckt haben.

J.Sharp--TNT

Empfohlen

Von mutmaßlichen Hackern genutzte Internet-Domains in den USA beschlagnahmt

Die US-Behörden haben 41 Internet-Domains beschlagnahmt, die mutmaßlich von russischen Geheimagenten zur versuchten Ausspähung von Computern des Pentagon, des US-Außenministeriums und anderer US-Regierungsmitarbeiter genutzt wurden. Ziel der russischen Regierung sei es gewesen, "sensible Informationen von Amerikanern zu stehlen", erklärte die stellvertretende Justizministerin Lisa Monaco am Donnerstag in Washington. Dabei seien scheinbar korrekte E-Mail-Konten eingesetzt worden, "um die Opfer zur Preisgabe ihrer Zugangsdaten zu verleiten".

Großbritannien übergibt Chagos-Inseln im Indischen Ozean an Mauritius

Nach jahrzehntelangem Streit hat sich Großbritannien bereiterklärt, die Chagos-Inseln im Indischen Ozean an Mauritius zu übergeben. London behalte aber die Kontrolle über den wichtigen, auch von den USA genutzten Militärstützpunkt auf der größten Insel des Archipels, Diego Garcia, wie die Regierungen von Großbritannien und Mauritius am Donnerstag mitteilten. Demnach wird der Stützpunkt für mindestens 99 Jahre weiter zur Nutzung für London und Washington verpachtet.

Biden: Gespräche mit Israel über mögliche Angriffe auf iranische Ölanlagen

Die US-Regierung führt nach den Worten von Präsident Joe Biden Gespräche mit Israel über mögliche Angriffe auf die Ölinfrastruktur des Iran. Auf die Frage, ob er israelischen Attacken auf iranische Ölanlagen zustimmen würde, sagte Biden am Donnerstag: "Wir führen darüber Gespräche." Dann fuhr der Präsident mit einem Satz fort, den er nicht beendete: "Ich denke das wäre ein bisschen ...wie auch immer."

Greenpeace warnt vor Überschwemmungen am Standort für geplante Atomreaktoren in Frankreich

Die Umweltorganisation Greenpeace hat vor möglichen Überschwemmungen des französischen Küstenortes Gravelines gewarnt, an dem zwei neue Atomreaktoren gebaut werden sollen. "Das Bauvorhaben der neuen Reaktoren in einem Überschwemmungsgebiet ist eine Zeitbombe", erklärte Greenpeace-Sprecherin Pauline Boyer in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Organisation. Das Atomkraftwerk am Ärmelkanal, das mit seinen sechs Reaktoren das leistungsstärkste in Europa ist, sei bereits jetzt von Überschwemmungen bedroht.

Textgröße ändern: