Russland: Ukrainische Drohne setzt Tanklager in Brand - Ukraine fängt dutzende Drohnen ab
Die Ukraine hat nach russischen Angaben ein Metallwerk in der Grenzregion Kursk angegriffen. Der Drohnenangriff habe in der Nacht zu Mittwoch einen Brand in einem Tanklager ausgelöst, erklärte der Gouverneur von Kursk, Roman Starowoit, im Onlinedienst Telegram. Die Ukraine fing nach eigenen Angaben in der Nacht dutzende von Russland abgefeuerte Drohnen ab. Sieben Menschen seien verletzt worden. Ein Mann wurde nach Behördenangaben in der Ostukraine durch russischen Beschuss getötet.
Bei dem ukrainischen Angriff in dem rund 90 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten Ort Schelesnogorsk habe es keine Opfer gegeben, erklärte Gouverneur Starowoit. Aufnahmen, die in Onlinenetzwerken verbreitet wurden, zeigten einen beschädigten Tank auf dem Fabrikgelände, aus dem große Flammen und schwarzer Rauch aufstiegen.
Das russische Verteidigungsministerium äußerte sich zunächst nicht zu dem Angriff. Es erklärte jedoch, in der Nacht zum Mittwoch drei ukrainische Drohnen zerstört zu haben - zwei über der Region Woronesch und eine über der Region Belgorod. Beide grenzen an die Ukraine. Es habe keine Opfer bei den Angriffen gegeben.
Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 wird russisches Territorium regelmäßig von Angriffen getroffen, für die Kiew verantwortlich gemacht wird. In den vergangenen Monaten richteten sich die Angriffe insbesondere gegen Öllager und Raffinerien.
Die Ukraine meldete ihrerseits dutzende russische Drohnenangriffe. Sieben Menschen seien in der Nacht zum Mittwoch in der Region Sumy im Osten des Landes verletzt worden, erklärte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft. Darunter sei auch ein zehn Jahre alter Junge. Eine Drohne traf nach Angaben der örtlichen Behörden ein Krankenhaus in der Stadt Sumy.
Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, 38 von 42 Schahed-Drohnen iranischer Bauart seien abgeschossen worden. Russland habe zudem mit fünf Raketen angegriffen. In der Region Charkiw im Osten der Ukraine wurde nach Angaben von Gouverneur Oleg Synegubow ein 70-jähriger Mann durch russischen Beschuss getötet.
Die Ukraine steht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs vor zwei Jahren unter ständigem russischen Beschuss. Sie fordert von ihren westlichen Verbündeten mehr Unterstützung bei der Verstärkung ihrer Luftverteidigung.
Derweil macht die Ukraine nach Justizangaben Fortschritte bei der Ahndung russischer Kriegsverbrechen. Der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrij Kostin sagte der Nachrichtenagentur AFP bei einem Besuch in Brüssel, sein Land habe 81 russische Kriegsverbrecher seit Beginn des Angriffskriegs vor gut zwei Jahren verurteilt. Von ihnen hätten 17 persönlich in der Ukraine vor Gericht gestanden und Haftstrafen erhalten.
Der Großteil der russischen Angeklagten sei in Abwesenheit verurteilt worden, sagte Kostin weiter. Er begrüßte die jüngsten Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gegen zwei russische Offiziere wegen mutmaßlicher Verbrechen zwischen Oktober 2022 und März 2023.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zeigte sich am Mittwoch unbeeindruckt von den Haftbefehlen gegen die damaligen Kommandeure der Schwarzmeerflotte und der Langstreckenflieger der Luftstreitkräfte. "Wir erkennen das nicht an", sagte Peskow. Er verwies darauf, dass Russland den IStGH nicht anerkenne.
Im vergangenen Jahr hatte der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag bereits Haftbefehl gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin und seine Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa wegen des Vorwurfs der unrechtmäßigen Verschleppung ukrainischer Kinder erlassen.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) warnte unterdessen davor, das seit zwei Jahren von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine wieder in Betrieb zu nehmen. Ein solcher Schritt würde "eine Reihe von ernsthaften Überlegungen erfordern", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi der Nachrichtenagentur AFP. Das Akw liege in einer "aktiven Kampfzone". Der IAEA-Chef, der sich derzeit in Russland aufhält, plant ein Treffen mit Kreml-Chef Putin, den er zuletzt im Oktober 2022 getroffen hatte.
Das Kraftwerk geriet seit Beginn der russischen Invasion bereits mehrfach unter Beschuss, was die Angst vor einer nuklearen Katastrophe schürte. Zudem war das Akw mehrfach von der Stromversorgung abgeschnitten.
B.Cooper--TNT