Internationale Atombehörde warnt Russland vor Wiederhochfahren von Akw Saporischschja
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat Moskau davor gewarnt, das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine wieder in Betrieb zu nehmen. Ein solcher Schritt würde "eine Reihe von ernsthaften Überlegungen erfordern", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Mittwoch während eines Besuchs in Russland der Nachrichtenagentur AFP. "Es handelt sich um eine militärische Kampfzone. Eine aktive Kampfzone", fügte Grossi hinzu.
Der IAEA-Chef, der sich am Mittwoch im russischen Schwarzmeerort Sotschi aufhielt, verwies darauf, dass das größte Kernkraftwerk Europas "seit langer Zeit" außer Betrieb sei und daher "eine Reihe von Sicherheitsbewertungen" nötig wären, bevor es wieder ans Netz gehen könne. Grossi rief beide Länder zur "äußersten Zurückhaltung" auf, um einen Atomunfall zu vermeiden. Die Lage in Saporischschja sei weiterhin "sehr besorgniserregend".
Der Chef der russischen Atomenergiebehörde Rosatom, Alexej Lichatschew, sagte nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen, dass er mit Grossi über Maßnahmen gesprochen habe, die ergriffen werden müssten, "um die Sicherheit (des Kraftwerks) nicht nur im abgeschalteten Zustand, sondern auch im aktiven Betrieb zu gewährleisten".
Grossi sagte, es sei "sehr wichtig, den Dialog mit Russland fortzusetzen". Der IAEA-Chef plant ein Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin, um mit ihm über das Akw Saporischschja zu sprechen. Zuletzt hatte Grossi Putin im Oktober 2022 getroffen.
Die russische Armee hatte das Akw Saporischschja im März 2022 unter ihre Kontrolle gebracht. Das Kraftwerk geriet seither bereits mehrfach unter Beschuss, was die Angst vor einer nuklearen Katastrophe schürte. Zudem war das Akw mehrfach von der Stromversorgung abgeschnitten.
T.Cunningham--TNT