The National Times - Bremer Regierungskoalition fordert bundesweite Materialsammlung zu AfD

Bremer Regierungskoalition fordert bundesweite Materialsammlung zu AfD


Bremer Regierungskoalition fordert bundesweite Materialsammlung zu AfD
Bremer Regierungskoalition fordert bundesweite Materialsammlung zu AfD / Foto: © AFP/Archiv

Die Bremer Regierungskoalition aus SPD, Grünen und Linkspartei fordert mehr Tempo bei der Entscheidung über ein etwaiges AfD-Verbotsverfahren. Sie will nach Angaben vom Mittwoch in der kommenden Woche einen Antrag in die Bremer Bürgerschaft einbringen, der den Senat der Hansestadt auffordert, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass die Verfassungsschutzbehörden bundesweit Material zur AfD zusammentragen.

Textgröße ändern:

Laut Antrag soll eine Analyse sämtlicher beim Verfassungsschutz von Bund und Bundesländern vorliegenden Informationen über die Partei und deren Jugendorganisation Junge Alternative (JA) die Frage beantworten, ob die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen für einen etwaigen Verbotsantrag vorliegen. Nach Vorlage der Materialsammlung solle der Senat etwa beim Bundesrat "zügig" auf die Einleitung eines Verbotsverfahrens "hinwirken".

Bremens SPD-Bürgerschaftsfraktionschef Mustafa Güngör erklärte am Mittwoch, ein Verbotsverfahren gegen die AfD müsse "so schnell wie möglich" geprüft und "gegebenenfalls" eingeleitet werden. Es sei "fünf vor zwölf". Sollte die Partei in Regierungsverantwortung kommen, drohe eine Unterwanderung von Exekutive und Legislative durch "AfD-nahe Verfassungsfeinde", fügte er an.

Grünen-Fraktionschefin Henrike Müller erklärte, es gehe der Bremer Koalition um eine Klärung in einem "strengen rechtsstaatlichen Verfahren". Am Ende könne nur das Bundesverfassungsgericht eine Partei verbieten, dies liege richtigerweise nicht im Ermessen einer parlamentarischen Mehrheit. Die Sammlung des Materials solle aber eine Entscheidung darüber ermöglichen, ob ein Verbotsantrag beim Bundesverfassungsgericht "gestellt werden muss".

Jüngst hatten bereits Politiker aus anderen Bundesländern ein bundesweites Lagebild mit allen Verfassungsschutzinformationen zur AfD gefordert, so etwa der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Über ein etwaiges Verbot der Partei wird seit längerem kontrovers diskutiert. Die Hürden dafür sind hoch.

Einen Antrag auf ein Parteiverbotsverfahren kann neben Bundesregierung und Bundestag auch der Bundesrat stellen, also die Vertretung der Bundesländer. Zuständig für eine Prüfung ist das Bundesverfassungsgericht. Nach seiner bisherigen Rechtsprechung reicht es für einen Erfolg nicht aus, dass eine Partei verfassungsfeindliche Ideen verfolgt. Sie muss der demokratischen Grundordnung "aktiv-kämpferisch" gegenüberstehen und deren Beseitigung anstreben. Zudem dürfen ihre Erfolgsaussichten dabei nicht nur theoretisch sein.

M.A.Walters--TNT

Empfohlen

Neue israelische Luftangriffe auf Süden von Beirut

Israel hat in der Nacht zum Freitag neue Luftangriffe auf den Süden von Beirut geflogen. Die israelische Armee habe elf Mal in Folge die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt angegriffen, hieß es aus dem Umfeld der Hisbollah. Die Vororte gelten als Hochburgen der pro-iranischen Miliz. Angesichts wachsender Befürchtungen vor einem großen regionalen Krieg im Nahen Osten sagte US-Präsident Joe Biden, ein umfassender Krieg sei noch vermeidbar.

FDP drängt Heil zu Änderung von Lieferkettengesetz

Die FDP hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) eine Verschleppung der geplanten Änderung des Lieferkettengesetzes vorgeworfen. Sollte Heil die Gesetzesänderung tatsächlich - wie intern angekündigt - erst Ende des Jahres vorgelegen, wäre dies "ein klarer Bruch der politischen Einigung zur Wachstumsinitiative", sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Christoph Meyer am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Die SPD müsse nun "zeigen, wo sie steht und ob sie wirklich an der Wachstumsinitiative interessiert ist".

Republikanische Trump-Kritikerin Cheney ruft bei gemeinsamem Auftritt zur Wahl von Harris auf

Bei einer Wahlkampfveranstaltung mit der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris im US-Bundesstaat Wisconsin hat die prominente republikanische Politikerin Liz Cheney zur Wahl der Vize-Präsidentin aufgerufen. "Ich bitte Sie, für die Wahrheit einzutreten und die verdorbene Grausamkeit von Donald Trump abzulehnen. Und ich bitte Sie, uns stattdessen zu helfen, Kamala Harris zur Präsidentin zu wählen", sagte die vehemente Trump-Kritikerin am Donnerstag (Ortszeit) bei der Veranstaltung in Ripon unter lautem Jubel und "Danke, Liz!"-Rufen.

Österreichs Präsident Van der Bellen empfängt nach Parlamentswahl FPÖ-Chef Kickl

Nach dem Erfolg der rechtspopulistischen FPÖ bei der Parlamentswahl in Österreich wird Parteichef Herbert Kickl am Freitag (13.00 Uhr) von Bundespräsident Alexander Van der Bellen empfangen. Nachdem seine FPÖ bei der Parlamentswahl am Sonntag mit rund 29 Prozent der Stimmen stärkste Kraft geworden war, beansprucht Kickl das Kanzleramt für sich. Der direkt gewählte Bundespräsident ist laut Verfassung jedoch nicht verpflichtet, dem Kandidaten der stärksten Fraktion den Auftrag zur Regierungsbildung zu geben.

Textgröße ändern: