Nawalnys Witwe ruft zu Protestaktion gegen Putin am Wahltag auf
Die Witwe des langjährigen russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, hat die russische Bevölkerung zu Protesten bei der bevorstehenden Präsidentenwahl in Russland aufgerufen. "Wir müssen den Wahltag nutzen um zu zeigen, dass wir hier sind und wir viele sind", sagte Nawalnaja in einem am Mittwoch auf der Onlineplattform Youtube veröffentlichten Video. Sie sprach sich für eine Protestaktion gegen Kreml-Chef Wladimir Putin aus, die auf eine Überlastung der Wahllokale abzielt.
"Wir müssen am selben Tag zur selben Zeit zum Wahllokal gehen: 17. März um 12.00 Uhr", forderte Nawalnaja. Die Wähler könnten dann "für jeden Kandidaten außer Putin" abstimmen. Oder: "Sie können ihren Wahlzettel ungültig machen. Sie können in großen Buchstaben 'Nawalny' schreiben", sagte Nawalnaja. Sie nannte die Wahl einen "Schwindel". Es sei offensichtlich, dass Putin das Ergebnis schaffen werde, das er wolle.
Nawalnaja hatte nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes in einem Straflager in der russischen Polarregion angekündigt, die Arbeit des bekannten Kremlkritikers fortzuführen. Nawalny hatte die Protestaktionen zur Präsidentenwahl in einer seiner letzten Botschaften aus dem Gefängnis befürwortet. Organisatoren sprechen von einem "Mittag gegen Putin". Unterstützer hoffen, damit eine legale und ungefährliche Möglichkeit des Protests gegen den Kreml gefunden zu haben.
Demonstrationen gegen die Regierung sind in Russland faktisch illegal, Organisatoren und Teilnehmer können für mehrere Jahre ins Gefängnis kommen.
Nawalnaja sagte, die Bilder von tausenden Menschen, die das Grab ihres Mannes besucht hätten, erfüllten sie mit Hoffnung. Sie lebt mit ihren zwei Kindern ebenso wie Nawalnys Bruder im Ausland und nahm aus Angst vor einer möglichen Festnahme in Russland nicht an der Beisetzung ihres Mannes teil. Die Solidaritätsbekundungen würden beweisen, dass es eine starke Opposition gegen Putin in Russland gebe. "Wir sind viele und wir sind stark", sagte Nawalnaja.
Der 47-jährige Nawalny war nach Angaben der russischen Behörden am 16. Februar in einem russischen Straflager in der Arktis gestorben, wo er eine 19-jährige Haftstrafe absaß. Den russischen Angaben zufolge starb Nawalny eines "natürlichen Todes", die genauen Umstände sind allerdings weiter unklar. Seine Anhänger und zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung und Kreml-Chef Putin für den Tod des Oppositionellen verantwortlich.
L.Johnson--TNT