Pistorius: Macrons Forderung an Ukraine-Verbündete wenig hilfreich
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat die Aufforderung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, bei der Unterstützung der Ukraine "nicht feige" zu sein, als wenig hilfreich für die Lösung der Probleme vor Ort zurückgewiesen. "Das hilft nicht wirklich dabei, die Probleme zu lösen, die wir dabei haben, die Ukraine so gut wie möglich zu unterstützen", sagte Pistorius am Dienstag bei einem Besuch in Schweden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem schwedischen Kollegen Pal Jonson.
"Aus meiner Sicht brauchen wir keine Diskussionen über den Einsatz von Bodentruppen oder über mehr oder weniger Mut", sagte Pistorius auf Englisch mit Blick auf entsprechende Äußerungen Macrons. Es gehe "darum, sich auf die relevantesten Herausforderungen zu konzentrieren".
Der Bundesverteidigungsminister ergänzte: "das heißt, die Kapazitäten der Industrie etwa bei der Herstellung von Munition für Artillerie und Luftabwehrsysteme effizient und schnell zu erhöhen". Dies sei "das, was die Ukraine am dringendsten braucht".
Macron hatte zuvor bei einem Besuch in Tschechien seine Forderung nach entschlossener Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg bekräftigt. "Wir nähern uns sicherlich einem Moment für Europa, in dem es notwendig sein wird, nicht feige zu sein", sagte Macron in Prag nach einem Treffen mit dem tschechischen Präsidenten Petr Pavel.
Macron hatte bereits vergangene Woche mit seiner Äußerung für Aufsehen gesorgt, wonach die Entsendung westlicher Soldaten in die Ukraine nicht ausgeschlossen werden dürfe. Damit war er bei vielen Verbündeten auf Irritation und breite Ablehnung gestoßen. Die Regierung in Paris erklärte später, damit seien keine Kampfeinheiten gemeint gewesen.
P.Johnston--TNT