Ukraine: Russisches Marineschiff im Schwarzen Meer zerstört
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben ein militärisches Patrouillenboot der russischen Marine im Schwarzen Meer zerstört. Es habe Tote und Verletzte unter der Besatzung gegeben, sagte ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes am Dienstag. Die Ukraine griff nach eigenen Angaben zudem ein Treibstofflager in einer russischen Grenzregion an.
Der ukrainische Militärgeheimdienst veröffentlichte ein Schwarz-Weiß-Video, das den nächtlichen Angriff zeigen soll. Darin ist eine schwimmende Drohne zu sehen, die sich der "Sergej Kotow" - einem 94 Meter langen russischen Militärpatrouillenboot - nähert, bevor es eine große Explosion gibt.
Die ukrainische Marine erklärte, mit Sprengstoff beladene Drohnen hätten das Schiff, das nach ihren Angaben zu den modernsten der russischen Flotte gehörte, in der Nähe der Straße von Kertsch vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim getroffen. Es habe "nachhaltigen Schaden am Heck, an der Steuerbord- und Backbordseite" gegeben.
Das russische Verteidigungsministerium äußerte sich zunächst nicht zu dem Bericht. Russische Militärblogger mit engen Verbindungen zu den Streitkräften bestätigten den Angriff jedoch. Einige Blogger warfen der russischen Marine Unfähigkeit zur Selbstverteidigung vor.
Die strategisch wichtige Wasserstraße von Kertsch zwischen der 2014 von Moskau annektierten Halbinsel Krim und der südrussischen Halbinsel Taman ist zu einem wichtigen Schlachtfeld im inzwischen mehr als zwei Jahre andauernden Krieg zwischen Russland und der Ukraine geworden.
Die russische Schwarzmeerflotte ist seit Beginn der russischen Invasion immer wieder Ziel ukrainischer Angriffe, in den vergangenen Monaten häuften sich diese besonders. Moskau hatte daraufhin zahlreiche Militärschiffe von seinem historischen Marinestützpunkt Sewastopol auf der Krim in den weiter östlich gelegenen Hafen von Noworossijsk verlegt.
Die Ukraine griff derweil auch ein Treibstofflager in der russischen Grenzregion Belgorod an, wie die Nachrichtenagentur AFP aus ukrainischen Geheimdienstkreisen erfuhr. Bei dem Drohnenangriff wurden Lagertanks in Brand gesetzt. Der örtliche russische Gouverneur hatte zuvor von einem "Feuer an einer Infrastruktureinrichtung" gesprochen, jedoch keine Einzelheiten genannt.
In der benachbarten russischen Region Kursk teilte der örtliche Gouverneur mit, durch einen ukrainischen Angriff auf den Bahnhof der 5000-Einwohner-Stadt Gluschkowo sei es zu einem Feuer gekommen. Zudem seien Hochspannungsleitungen beschädigt worden. Der Bahnhof und eine nahe gelegener Ortschaft waren den Angaben zufolge ohne Strom. Die von den Angriffen in den Regionen Belgorod und Kursk betroffenen Orte liegen jeweils nur wenige Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt.
Die ukrainische Luftwaffe teilte unterdessen mit, 18 von 22 von Russland gestartete Drohnen iranischer Bauart über der Schwarzmeerhafenstadt Odessa im Süden abgeschossen zu haben. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Luftabwehr habe in der Nacht drei Drohnen über der Region Belgorod und am Morgen eine Drohne über der Region Kursk abgeschossen.
S.Lee--TNT