Philippinen melden vier Verletzte bei Zwischenfall mit chinesischer Küstenwache
Die Philippinen haben Chinas Küstenwache beschuldigt, bei einem Zwischenfall im Südchinesischen Meer vier philippinische Seeleute verletzt und zwei Boote beschädigt zu haben. Die chinesischen Schiffe hätten bei dem Versuch, eine Versorgungsmission zu behindern, Wasserwerfer eingesetzt und "gefährliche Manöver" unternommen, erklärte die zuständige Task Force der Regierung am Dienstag. Die chinesische Küstenwache teilte ihrerseits mit, sie habe "Kontrollmaßnahmen" gegen philippinische Schiffe ergriffen, die illegal in die Gewässer um das Ren'ai-Riff "eingedrungen" seien.
Ren'ai-Riff ist der chinesische Name für das Second-Thomas-Riff, das etwa 200 Kilometer von der philippinischen Insel Palawan und mehr als 1000 Kilometer von Chinas nächstgelegener Landmasse entfernt liegt. Beide Länder beanspruchen die Spratly-Inseln - dort liegt das Riff - für sich.
Zwei Schiffe der philippinischen Küstenwache waren im Einsatz, um zwei Versorgungsboote zu begleiten, die Soldaten und Vorräte zum Second-Thomas-Riff bringen sollten, wo das philippinische Militär einen Außenposten auf einem auf Grund gelaufenen Schiff unterhält, der "BRP Sierra Madre".
Vier Besatzungsmitglieder auf einem der Versorgungsboote seien verletzt worden, als zwei Schiffe der chinesischen Küstenwache es gleichzeitig mit Wasserwerfern beschossen hätten, erklärte die philippinische Task Force für das Westphilippinische Meer, wie Manila einen Teil des Südchinesischen Meers nennt.
Zudem sei es zu einem "kleinen Zusammenstoß" zwischen einem Schiff der chinesischen Küstenwache und dem Versorgungsboot gekommen, das daraufhin ohne Auslieferung seiner Fracht umkehren musste. Zuvor hatte die Task Force bereits mitgeteilt, ein Schiff der chinesischen Küstenwache habe einen Zusammenstoß mit einem Schiff der philippinischen Küstenwache verursacht.
Ein Sprecher der chinesischen Küstenwache erklärte indes, das philippinische Schiff habe "absichtlich" das chinesische Boot gerammt und dabei eine "kleine Schramme" verursacht.
In den vergangenen Monaten hatten sich die Streitigkeiten um Meeresgebiete zwischen China und den Philippinen erheblich verschärft, es kam unter anderem zu mehreren Zusammenstößen von Schiffen aus den beiden Staaten.
China beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Auch Brunei, Indonesien, Malaysia, die Philippinen und Vietnam erheben Anspruch auf Teile des Seegebiets, das für die Anrainerstaaten strategisch und wirtschaftlich enorm wichtig ist. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag hatte 2016 einige der chinesischen Ansprüche für unrechtmäßig erklärt. Peking erkennt das Urteil aber nicht an.
F.Hughes--TNT