The National Times - Leid der Zivilbevölkerung: USA planen Luftbrücke für den Gazastreifen

Leid der Zivilbevölkerung: USA planen Luftbrücke für den Gazastreifen


Leid der Zivilbevölkerung: USA planen Luftbrücke für den Gazastreifen
Leid der Zivilbevölkerung: USA planen Luftbrücke für den Gazastreifen / Foto: © AFP

Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen planen die USA eine Luftbrücke. "Wir müssen mehr tun, und die Vereinigten Staaten werden mehr tun", sagte US-Präsident Joe Biden am Freitagabend. In den kommenden Tagen wollten sich die USA anderen Ländern wie etwa Jordanien anschließen und Lebensmittel sowie andere Hilfsgüter aus der Luft abwerfen. Derweil gab es es in der Nacht zum Samstag neue israelische Angriffe auf die Städte Rafah und Chan Junis im Süden des Küstenstreifens.

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Biden sagte weiter, die Vereinigten Staaten wollten außerdem die Möglichkeit eines Schifffahrtskorridors prüfen, um große Mengen an Hilfsgütern in den Gazastreifen zu bringen. Er werde gegenüber der israelischen Regierung zudem "darauf bestehen", dass mehr Hilfskonvois in das Palästinensergebiet gelassen werden. Die bisher in den Gazastreifen gelieferte Hilfe reiche "bei Weitem nicht aus", betonte der US-Präsident. "Unschuldige Menschenleben stehen auf dem Spiel."

Nach Angaben des Sprechers des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, plant die US-Regierung eine groß angelegte Aktion, die voraussichtlich Wochen andauern werde. Der Abwurf von Hilfsgütern über einem derart dicht besiedelten Gebiet sei "extrem schwierig." Das Verteidigungsministerium stehe vor einem "schwierigen Militäreinsatz", der sorgfältig geplant werden müssen, um die Sicherheit der beteiligten US-Soldaten ebenso zu gewährleisten wie die der palästinensischen Zivilisten.

Die Hilfsorganisation International Rescue Committee erklärte, allein die Tatsache, dass Abwürfe aus der Luft in Erwägung gezogen würden, zeige, dass der Zugang zum Gazastreifen schwierig sei. Jordanien hatte im November den Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft angekündigt und seitdem mehrere Missionen ausgeführt, unter anderem gemeinsam mit Frankreich und den Niederlanden.

Am Donnerstag war es in der Stadt Gaza zu einem Gedränge gekommen, als tausende Menschen sich um einen Konvoi von Hilfstransportern versammelten. Dabei habe es Dutzende Tote und Verletzte gegeben, von denen einige von Lastwagen überfahren worden seien, erklärte das israelische Militär. Ein Armeevertreter räumte eine "begrenzte" Zahl von Schüssen durch israelische Soldaten ein, die sich "bedroht" gefühlt hätten.

Das von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium des Gazastreifens erklärte, mindestens 115 Menschen seien getötet und mehr als 750 weitere Menschen verletzt worden.

Ein Team der Vereinten Nationen berichtete bei einem Besuch des Al-Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza, "zahlreiche" Menschen mit "Schussverletzungen" gesehen zu haben, wie der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, sagte.

Der Vorfall hat international für Entsetzen und Kritik gesorgt. Außerdem sind Rufe nach einer genauen Untersuchung laut geworden, zuletzt etwa von Großbritannien und der Afrikanischen Union - ebenso wie erneute Forderungen nach einer Waffenruhe im Gazastreifen.

Biden sagte am Freitag, er hoffe auf eine Feuerpause vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan. "Ich hoffe es, wir arbeiten noch sehr hart daran", sagte er auf eine entsprechende Journalistenfrage. "Wir sind noch nicht so weit." Der Ramadan beginnt in diesem Jahr am 10. oder 11. März.

Der Krieg im Gazastreifen dauert seit bald fünf Monaten an. Hunderte Hamas-Kämpfer waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten vorwiegend an Zivilisten verübt. Sie töteten nach israelischen Angaben etwa 1160 Menschen und verschleppten rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, seitdem mehr als 30.300 Menschen getötet.

Auch in der Nacht zum Samstag gab es Luftangriffe und Beschuss im Gazastreifen, wie ein AFP-Reporter berichtete. Betroffen waren die Städte Rafah und Chan Junis, die beide im Süden des Küstenstreifens liegen.

N.Roberts--TNT

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