Selenskyj fordert mehr Luftabwehrsysteme vom Westen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Westen aufgefordert, seinem von Russland angegriffenen Land mehr Luftabwehrsysteme zu liefern. Russland bekämpfe weiterhin Zivilisten, erklärte Selenskyj am Samstag in Onlinenetzwerken. "Wir brauchen mehr Luftverteidigung von unseren Partnern. Wir müssen den ukrainischen Luftschild stärken, um unsere Bevölkerung besser vor russischem Terror zu schützen. Mehr Luftabwehrsysteme und mehr Raketen für Luftabwehrsysteme retten Leben."
Die ukrainischen Behörden teilten derweil mit, fünf Menschen seien bei russischen Angriffen getötet worden. Drei Menschen wurden den Angaben zufolge in der Nacht zum Samstag in der südlichen Hafenstadt Odessa bei Luftangriffen getötet, darunter ein Kind. Ein neunstöckiges Gebäude sei durch "einen Angriff von russischen Terroristen" zerstört worden, erklärte Innenminister Ihor Klymenko im Onlinedienst Telegram.
In Charkiw wurde dem örtlichen Gouverneur zufolge ein 76 Jahre alter Mann kurz nach Mitternacht getötet. Ein weiterer Mensch wurde am Samstagmorgen in der Frontregion Cherson getötet, wie die örtlichen Behörden mitteilten.
Die ukrainische Luftwaffe erklärte, Russland habe 17 Schahed-Drohnen iranischer Bauart und drei Raketen gestartet. Den Angaben zufolge wurden 14 der Drohnen abgeschossen. Herabfallende Trümmerteile hätten jedoch Schäden an Wohngebäuden in Odessa und Charkiw verursacht.
Auch die Ukraine startete in der Nacht offenbar einen Drohnenangriff, bei dem ein Wohngebäude in St. Petersburg, Russlands zweitgrößter Stadt, beschädigt wurde. Die russischen Behörden sprachen von einem "Zwischenfall", es habe keine Verletzten gegeben. In russischen Onlinenetzwerken war zu sehen, wie eine Drohne vom Himmel in das Gebäude stürzte und eine Explosion auslöste.
Ukrainische Medien berichteten, die russische Luftabwehr habe eine Drohne abgeschossen, die ein Öldepot ins Visier genommen habe, das weniger als einen Kilometer von dem getroffenen Gebäude in St. Petersburg entfernt liegt. Die Ukraine hat in den vergangenen Monaten mehrere russische Ölraffinerien angegriffen und dies als Vergeltung für russische Angriffe auf das ukrainische Stromnetz bezeichnet.
Der neue ukrainische Armeechef Oleksandr Syrskyj besuchte unterdessen am Samstag Militärstellungen an der Front. "Die Situation an der Front bleibt schwierig, aber unter Kontrolle", sagte er.
K.M.Thompson--TNT