Partei von getötetem Oppositionspolitiker wirft Tschads Armee "Exekution" vor
Der bei einem Einsatz der Armee am Mittwoch getötete Oppositionsführer im Tschad, Yaya Dillo Djerou, ist nach Angaben seiner Partei von den Soldaten exekutiert worden. "Sie schossen aus unmittelbarer Nähe auf ihn", erklärte der Generalsekretär der Sozialistischen Partei ohne Grenzen (PSF), Robert Gamb, am Freitag. Die Hinrichtung sei erfolgt, weil Dillo als "Problem" angesehen worden sei, argumentierte Gamb.
Der führende Kritiker der Militärjunta im Tschad war am Mittwoch bei einem Angriff der Armee auf die Parteizentrale der PSF getötet worden. Laut Regierung hatte Dillo sich dort verschanzt und auf Sicherheitskräfte geschossen.
Dillo war ein entschiedener Gegner des tschadischen Übergangspräsidenten Mahamat Idriss Déby Itno, seinem Cousin. Kurz vor seinem Tod hatte Dillo der Nachrichtenagentur AFP gesagt, er solle von der Teilnahme an der bevorstehenden Präsidentschaftswahl abgehalten und "physisch eliminiert" werden.
Die Parteizentrale der PSF in der Hauptstadt N'Djamena wurde am Freitag abgerissen. Ein großer Bagger war am Nachmittag auf dem Grundstück des dreistöckigen Gebäudes zu sehen, das zum Teil bereits demoliert war. Eine Absperrung der Armee hielt Menschen auf Distanz, mehrere gepanzerte Fahrzeuge standen um das Gebäude herum, wie AFP-Journalisten berichteten.
Die Regierung hatte Dillo vorgeworfen, für einen Angriff auf den Inlandsgeheimdienst mit mehreren Toten des Tschad in der Nacht zu Mittwoch verantwortlich gewesen zu sei. Bei den Kämpfen am Mittwoch seien neben Dillo zwei weitere PSF-Mitglieder sowie vier Soldaten getötet worden, erklärte Kommunikationsminister Abderaman Koulamallah. "Wir haben niemanden exekutiert", sagte Koulamallah der AFP. Es habe einen Schusswechsel gegeben.
PSF-Generalsekretär Gamb kritisierte den Angriff auf einen Oppositionellen, unbewaffnet und "allein in seinem Büro", mit einem "ganzen Kriegsarsenal".
Der Angriff auf den Geheimdienstsitz erfolgte einen Tag nachdem im Tschad ein Termin für die Präsidentschaftswahl bekanntgegeben worden war - drei Jahre nach der Machtübernahme einer Militärregierung. Die erste Wahlrunde soll demnach am 6. Mai stattfinden, neben Staatschef Déby Itno hatte auch Dillo seinen Willen zu einer Kandidatur erklärt.
B.Cooper--TNT