The National Times - Iran verwehrt Nobelpreisträgerin Mohammadi Teilnahme an Beerdigung ihres Vaters

Iran verwehrt Nobelpreisträgerin Mohammadi Teilnahme an Beerdigung ihres Vaters


Iran verwehrt Nobelpreisträgerin Mohammadi Teilnahme an Beerdigung ihres Vaters
Iran verwehrt Nobelpreisträgerin Mohammadi Teilnahme an Beerdigung ihres Vaters / Foto: © NTB/AFP

Iranische Behörden haben der inhaftierten iranischen Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi die Teilnahme an der Beerdigung ihres Vaters untersagt. Es sei ihr "nicht erlaubt worden, an der Zeremonie teilzunehmen und sich von ihrem Vater zu verabschieden", erklärte Mohammadis Familie am Donnerstag. Ihr Vater, Karim Mohammadi, war in dieser Woche gestorben und am Donnerstag in der Stadt Sandschan nordwestlich von Teheran beerdigt worden.

Textgröße ändern:

Der 90-Jährige hatte seine Tochter seit fast zwei Jahren nicht gesehen. Seit drei Monaten hatten beide wegen Haftverschärfungen für Mohammadi auch nicht mehr telefoniert, wie die Familie mitteilte. Selbst am Tag seines Todes sei der Tochter nicht erlaubt worden, ihre Familie anzurufen.

Die 51-jährige Mohammadi war im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Kopftuchzwang sowie gegen die Todesstrafe im Iran. Deswegen wurde sie in den vergangenen zwei Jahrzehnten wiederholt inhaftiert. Seit November 2021 ist sie wegen mutmaßlicher Propaganda gegen den Staat im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis in Haft.

Seit sie im Gefängnis sitzt wurden ihr eine Reihe zusätzlicher Strafen aufgebrummt. Nach Angaben der Familie summieren sich Strafen inzwischen auf zwölf Jahre und drei Monate Haft, 154 Peitschenhiebe, zwei Jahre Exil sowie zahlreiche politische und soziale Einschränkungen.

Trotz allem hat Mohammadi ihren Aktivismus nicht aufgegeben. In einem am Donnerstag in der französischen Zeitung "Le Monde" veröffentlichten Interview sagte sie: "Das iranische Volk hat dieses Regime abgehakt." Sie denke, dass "die Menschen bei der nächsten Möglichkeit auf die Straße zurückkehren werden".

Zum ersten Mal seit den Massenprotesten im Iran im Jahr 2022 finden am Freitag Wahlen in dem Land statt. Mehr als 61 Millionen Menschen sind aufgerufen, ein neues Parlament und den nur aus Geistlichen bestehenden sogenannten Expertenrat zu wählen.

S.Arnold--TNT

Empfohlen

EuGH: Zugriff von Polizei auf Handy nicht auf schwere Kriminalität beschränkt

Der Zugriff der Polizei auf persönliche Daten auf dem Handy während der Ermittlungen ist einem neuen Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zufolge nicht zwingend auf die Bekämpfung schwerer Kriminalität beschränkt. Die EU-Staaten müssten für solche Fälle Kriterien wie die Art der Straftaten definieren, entschied der EuGH am Freitag in Luxemburg. Außerdem müsse der Zugriff vorab von einem Gericht oder einer unabhängigen Behörde genehmigt werden. (Az. C-548/21)

FPÖ-Chef Kickl nach Parlamentswahl von Österreichs Präsident Van der Bellen empfangen

Nach der Parlamentswahl in Österreich hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Freitag den Parteichef der rechtspopulistischen FPÖ, Herbert Kickl, zu Gesprächen über eine mögliche Regierungsbildung getroffen. Eine Erklärung dazu solle es erst am Samstag geben, sagte Kickl nach dem Gespräch in Wien nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Auch der Bundespräsident äußerte sich zunächst nicht zu dem Gespräch mit dem FPÖ-Chef.

Neue israelische Luftangriffe in Beirut - Ziel könnte Nasrallah-Nachfolger gewesen sein

Mit neuen Luftangriffen auf den Süden Beiruts hat Israel die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon am Freitag weiter unter Druck gesetzt. Berichten zufolge könnten die Angriffe auf Vororte der libanesischen Hauptstadt dem voraussichtlichen Nachfolger des getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah gegolten haben. Während das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, die Hisbollah und andere Verbündete Teherans auf eine Fortsetzung des Kampfes gegen Israel einschwor, sagte US-Präsident Joe Biden, ein umfassender Krieg im Nahen Osten sei noch vermeidbar.

Wagenknecht lobt Ukraine-Appell von Kretschmer, Woidke und Voigt - Kritik von Merz

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hat den gemeinsamen Appell der Ministerpräsidenten von Sachsen und Brandenburg, Michael Kretschmer (CDU) und Dietmar Woidke (SPD) sowie des Thüringer CDU-Vorsitzenden Mario Voigt zur Ukraine-Politik gelobt. "Ein kluger und differenzierter Beitrag" sei deren gemeinsamer Aufruf gewesen, sagte Wagenknecht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) vom Freitag. CDU-Chef Friedrich Merz distanzierte sich hingegen von den Forderungen; Kritik kam auch von den Ampel-Parteien.

Textgröße ändern: