Verdächtige des Anschlags auf Straßburger Weihnachtsmarkt stehen vor Gericht
Bei einem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt 2018 tötete ein 29-jähriger Islamist innerhalb weniger Minuten fünf Menschen: Der Prozess gegen vier mutmaßliche Helfer des von der Polizei erschossenen Täters hat am Donnerstag in Paris begonnen.
Hauptangeklagter ist der 42 Jahre alte Audrey Mondjehi, der dem Attentäter Chérif Cherkatt bei der Beschaffung der Waffen geholfen haben soll. Er ist der einzige der vier, dem Beihilfe zum Mord im Zusammenhang mit Terrorismus vorgeworfen wird. Die beiden Männer hatten sich bei einem früheren Gefängnisaufenthalt kennengelernt. Mondjehi befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Im Fall der Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Es sei eine Bekanntschaft von Kleinkriminellen, sagte sein Anwalt Michaël Wacquez am Donnerstag. "Mondjehi ahnte nicht, welches Unglück sich anbahnte", betonte er. Die drei übrigen Angeklagten im Alter zwischen 34 und 39 Jahren, sollen ebenfalls bei der Beschaffung von Waffen geholfen haben. Nach Ansicht der Ermittler wussten sie jedoch nicht, was der Täter damit vorhatte. Ihnen drohen Haftstrafen bis zu zehn Jahren.
Der 29 Jahre alte Täter war vor dem Anschlag bereits mehrfach wegen gewöhnlicher Straftaten verurteilt worden und wurde als Islamist in der Gefährderkartei geführt. Er hinterließ ein Video, in dem er der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Treue schwor. Die Organisation reklamierte den Anschlag anschließend für sich.
Chekatt war mit einem Lebel-Revolver und einem Küchenmesser bewaffnet gewesen. Zu seinen Opfern zählten zwei junge Journalisten aus Italien und Polen, ein afghanisch-französischer Vater von drei kleinen Kindern, ein Straßburger Rentner und ein thailändischer Tourist.
Der Täter floh zunächst in einem Taxi. Dessen Fahrer leidet bis heute unter Depressionen und posttraumatischem Stress. "Das hat mein ganzes Leben umgestürzt", sagte der 53 Jahre alte Mostafa Salhane kurz vor Prozessbeginn. Er hoffe, dass der Prozess ihm helfe, ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Auch die Angehörigen der Opfer hoffen auf neue Erkenntnisse. "Sie warten seit fünf Jahren auf diesen Moment, gehört zu werden und Erklärungen für den Horror zu bekommen, den sie durchlebt haben", sagte der Anwalt Arnaud Friederich, der mehrere Nebenkläger vertritt.
Der Anschlag hinterließ in Straßburg tiefe Spuren. Der auch bei ausländischen Touristen beliebte Weihnachtsmarkt wird seitdem stark gesichert.
N.Taylor--TNT