Oppositionsführer im Tschad bei Armeeangriff auf Parteizentrale getötet
Im zentralafrikanischen Tschad ist der Oppositionspolitiker Yaya Dillo Djérou, ein führender Kritiker der Militärjunta, bei einem Armeeangriff auf seine Parteizentrale getötet worden. Kommunikationsminister Abderaman Koulamallah sagte der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag, Dillo sei am Mittwoch getötet worden, als er sich in der Parteizentrale verschanzt habe. "Er wollte sich nicht ergeben und hat auf Sicherheitskräfte geschossen", sagte der Minister.
Dillo war ein entschiedener Gegner des tschadischen Übergangspräsidenten Mahamat Idriss Déby Itno, seines Cousins. Bei der geplanten Präsidentschaftswahl galt Dillo als wichtigster Herausforderer von Déby Itno.
Dillo ist Chef der Oppositionspartei Sozialistische Partei ohne Grenzen (PSF). Er wurde von den Behörden für einen Angriff auf den Sitz des Inlandsgeheimdienstes in der Nacht zum Mittwoch verantwortlich gemacht.
Der Angriff auf den Geheimdienstsitz erfolgte einen Tag nachdem im Tschad ein Termin für die Präsidentschaftswahl bekanntgegeben worden war - drei Jahre nach der Machtübernahme einer Militärregierung. Die erste Wahlrunde soll demnach am 6. Mai stattfinden, neben Staatschef Déby Itno hatte auch Dillo seinen Willen zu einer Kandidatur erklärt.
Am Mittwoch hatte Dillo der Nachrichtenagentur AFP gesagt, er habe nichts mit dem Vorfall am Geheimdienstsitz zu tun. Ziel der Vorwürfe sei es vielmehr, ihn von einer Kandidatur bei der anstehenden Präsidentschaftswahl abzuhalten - "mich physisch zu eliminieren" und "mir Angst einzujagen".
Déby Itno war im April 2021 im Alter von 37 Jahren von der Armee zum Übergangspräsidenten an der Spitze einer Militärregierung ernannt worden, nachdem sein Vater Idriss Déby Itno von Rebellen getötet worden war. Dieser hatte den Tschad, den die UNO als eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt einstuft, 30 Jahre lang mit harter Hand regiert.
Nach seiner Machtübernahme als Übergangspräsident hatte Déby Itno Wahlen in einem Zeitraum von 18 Monaten angekündigt. Wenig später hatte er diese Übergangszeit jedoch um zwei Jahre bis zum 10. Oktober 2024 verlängert. Diese Entscheidung hatte zu heftigen Protesten geführt, die von der Militärregierung blutig niedergeschlagen wurden.
F.Hammond--TNT