The National Times - DIW: Anstieg beim Ölpreis wird Verbraucher noch Jahre belasten

DIW: Anstieg beim Ölpreis wird Verbraucher noch Jahre belasten


DIW: Anstieg beim Ölpreis wird Verbraucher noch Jahre belasten
DIW: Anstieg beim Ölpreis wird Verbraucher noch Jahre belasten

Der deutliche Anstieg beim Ölpreis wegen des Ukraine-Kriegs wird Verbraucherinnen und Verbraucher nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) noch über Jahre belasten. Die Preise dürften deshalb "über die kommenden zwei Jahre" erhöht bleiben, teilte das DIW am Donnerstag mit. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel rechnet unterdessen für das laufende Jahr mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von sechs Prozent.

Textgröße ändern:

"Berechnungen mit einem Zeitreihenmodell zeigen, wie allein der gegenwärtige kriegsbedingte Ölpreisschock die Preise in Deutschland und im gesamten Euroraum treibt", erklärte das DIW zu seiner Studie. Für Deutschland erhöht der Ölpreisanstieg die Preise demnach um bis zu 1,5 Prozent, im Euroraum sind es sogar bis zu zwei Prozent. "Dabei bleiben die Preise über den gesamten betrachteten Zeitraum von gut zwei Jahren erhöht", lautet das Fazit.

Schon seit Mitte des vergangenen Jahres sei ein Anstieg der Ölpreise zu beobachten gewesen, erklärte das Forschungsinstitut. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine habe diesen Trend verstärkt - nach Kriegsbeginn legte der Ölpreis um 20 Prozent zu. Das schlage sich unmittelbar in steigenden Kraftstoffpreisen und Heizkosten nieder, da Öl "kurzfristig kaum substituiert werden kann". Der beschriebene Zwei-Jahres-Trend dürfte selbst dann anhalten, "wenn der Ölpreis schon wieder auf sein Vorkriegsniveau gefallen ist".

Einer der Autoren der Studie, Malte Rieth, sagte dazu dem "Handelsblatt", es sei fraglich, ob ein Öl-Embargo gegen Russland einen starken Inflationseffekt hätte. "Es ist denkbar, dass sich der Effekt in Grenzen hält, weil die anderen Öl-Lieferanten ohne Russland immer noch in Konkurrenz stehen würden", sagte er.

Bundesbankpräsident Nagel rechnet unterdessen für 2022 mit einer hohen Inflationsrate. "Wir erwarten schon im Jahresdurchschnitt 2022 eine Inflationsrate, die bei sechs Prozent liegen kann", sagte er im ARD-Wirtschaftsmagazin "Plusminus". "Und das ist natürlich zu viel."

Falls der Krieg in der Ukraine anhalte, könne es zu weiteren Erhöhungen der Energiepreise und "Überschwapp-Effekten auf die Realwirtschaft" kommen, sagte Nagel. Für die Notenbanker im Euroraum sei völlig klar, dass es nicht zu einer "Verfestigung der hohen Preisanstiege" kommen dürfe.

Deshalb wolle er gemeinsam mit seinen Kollegen im Rat der Europäischen Zentralbank die Entwicklung beobachten und im Juni auf der "Basis frischer Daten" über die künftige Geldpolitik entscheiden. "Was wir jetzt sehen, deutet darauf hin, dass sich möglicherweise auch der Sparer bald wieder über höhere Zinsen freuen kann", sagte Nagel.

S.Lee--TNT

Empfohlen

Südkorea: Soldaten Nordkoreas für Ukraine-Einsatz verlegt

Nordkorea unterstützt den russischen Krieg in der Ukraine südkoreanischen Angaben zufolge mit der Verlegung von 1500 Soldaten nach Russland. Zudem plane Pjöngjang weitere Truppenentsendungen, erklärte der Nationale Geheimdienst am Freitag. Die Nato bestätigte diese Angaben zunächst nicht. Die Ukraine forderte eine "sofortige und starke Reaktion" ihrer Partner. Durch die Beteiligung Nordkoreas als "Kriegspartei (...) eskaliert Russland seine Aggression", erklärte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha im Online-Dienst X.

Putin reist im November nicht zum G20-Gipfel nach Brasilien

Der russische Präsident Wladimir Putin wird laut eigenen Angaben nicht zum G20-Gipfel nach Brasilien im November reisen. Seine Anwesenheit würde zum Hauptgesprächsthema werden und die "normale Arbeit" des Treffens stören, sagte Putin am Freitag auf Nachfrage eines ausländischen Journalisten in Moskau. Der internationale Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen ihn sei nicht ausschlaggebend für die Entscheidung, "Urteile dieser Art können sehr leicht umgangen werde", fügte Putin hinzu.

Mehr als zehn Millionen US-Bürger haben bereits gewählt

Zweieinhalb Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl haben bereits mehr als zehn Millionen Wählerinnen und Wähler ihre Stimme abgegeben. Nach Angaben des Wahlforschungsinstituts der Universität Florida machten bis zum Freitagmorgen 10,1 Millionen US-Bürger vom Recht auf die vorzeitige Stimmabgabe Gebrauch, mehr als drei Millionen von ihnen in den voraussichtlich wahlentscheidenden sogenannten Swing States.

Ramelow: Wir brauchen eine linke Stimme in den Parlamenten

Mit einer kämpferischen Rede hat der scheidende thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow die Linkspartei auf ihrem Parteitag in Halle auf den Bundestagswahlkampf eingestimmt. "Wir brauchen dringend eine linke Stimme in den Parlamenten", rief Ramelow am Freitagabend dazu auf, die Fünf-Prozent-Hürde "zu knacken". "Wir stehen nicht für Populismus, wir stehen für konkrete Politik, die den Menschen hilft", hob er hervor.

Textgröße ändern: