The National Times - Ukraine zunehmend unter Druck: "Heftige Kämpfe" bei Tschassiw Jar

Ukraine zunehmend unter Druck: "Heftige Kämpfe" bei Tschassiw Jar


Ukraine zunehmend unter Druck: "Heftige Kämpfe" bei Tschassiw Jar
Ukraine zunehmend unter Druck: "Heftige Kämpfe" bei Tschassiw Jar / Foto: © SAUDI PRESS AGENCY/AFP

Russland setzt die ukrainische Armee zunehmend unter Druck: Die Ukraine meldete am Dienstag heftige Kämpfe aus der Nähe der Stadt Tschassiw Jar im Osten des Landes. "In den Vororten Iwaniwske und Bogdaniwka finden bereits heftige Kämpfe statt", sagte Armeesprecher Ilja Jewlasch im Fernsehen. Die russische Armee erklärte indes, ein weiteres Dorf nahe der kürzlich unter ihre Kontrolle gebrachten Stadt Awdijiwka eingenommen zu haben.

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Der Feind setze Reserven ein und versuche, seine Truppen mit Angriffseinheiten zu verstärken, sagte Jewlasch. Tschassiw Jar liegt in der Nähe der Stadt Bachmut, die im Mai 2023 nach monatelangen blutigen Kämpfen schließlich von Russland eingenommen worden war.

Nach dem Verlust von Bachmut hatten sich die ukrainischen Streitkräfte nach Tschassiw Jar zurückgezogen. Iwaniwske und Bogdaniwka sind nur wenige Kilometer entfernt. In Tschassiw Jar leben nur noch einige hundert Einwohner - vor dem Krieg waren es 12.000. Die Stadt wird regelmäßig von den russischen Streitkräften beschossen.

Rund 25 Kilometer von Tschssiw Jar entfernt liegt Kramatorsk, das wichtigste Verwaltungszentrum für die Region Donezk. Eine Einnahme von Tschassiw Jar könnte es Russland ermöglichen, seine Angriffe auf Kramatorsk deutlich zu verstärken.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte indes in seinem täglichen Lagebericht, "in der Gegend von Awdijiwka" hätten Einheiten "die Siedlung Sewernoje befreit". Dabei verwendete das Ministerium den russischen Namen für das Dorf Sjewerne. Die russischen Soldaten "haben vorteilhaftere Linien und Positionen besetzt", hieß es weiter.

Vor kurzem hatten russische Soldaten die Stadt Awdijiwka unter ihre Kontrolle gebracht. Die unter Personal- und Munitionsmangel leidende ukrainische Armee hatte sich aus dem Industriezentrum in der Region Donezk zurückziehen müssen. Für die russische Armee war es der erste große Gebietsgewinn seit den Gefechten um die Stadt Bachmut.

Am Montag erklärte die ukrainische Armee, sich auch aus dem einige Kilometer von Awdijiwka entfernten Lastotschkyne zurückgezogen zu haben. Auch der Rückzug aus Sjewerne sowie Stepowe wurde bestätigt.

Das russische Verteidigungsministerium gab an, dass die Armee in Sjewerne auch "zwei Panzer, davon einen Abrams aus US-Produktion" zerstört hätten. Russische Militärblogger veröffentlichten nicht verifizierte Fotos, die die brennenden Fahrzeuge zeigen sollen. Die Ukraine hatte die Panzer nach eigenen Angaben im September in Empfang genommen.

Im Nordosten des Landes wurden derweil Regierungsangaben zufolge zwei Polizisten durch russischen Artilleriebeschuss getötet und vier weitere verletzt. Der Angriff habe einer Gruppe von Ermittlern gegolten, die auf einem Bauernhof in der an Russland grenzenden Region Sumy die Folgen eines vorherigen Bombardements dokumentieren wollten, teilte der ukrainische Innenminister Igor Klymenko mit.

Die Region Sumy war zu Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor zwei Jahren kurzzeitig teils von der russischen Armee besetzt worden. Heute wird das Gebiet regelmäßig mit russischer Artillerie, Raketen und Drohnen angegriffen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reiste zu Gesprächen über einen möglichen Austausch von Kriegsgefangenen zwischen Kiew und Moskau nach Saudi-Arabien. Er sei in Saudi-Arabien angekommen, um mit Kronprinz Mohammed bin Salman zu sprechen, schrieb Selenskyj am Dienstag im Onlinedienst X. "Die Führung des Königreichs hat bereits zur Freilassung unserer Leute beigetragen. Ich bin zuversichtlich, dass auch dieses Treffen zu Ergebnissen führen wird."

Beide Seiten würden zudem über den ukrainischen Friedensplan sprechen, der einen vollständigen Rückzug der russischen Truppen aus seinem Land vorsieht. Saudi-Arabien unterhält Beziehungen sowohl zu Moskau als auch zu Kiew. Das Königreich hatte bereits in der Vergangenheit zwischen beiden Kriegsparteien vermittelt und im September 2022 zur Freilassung von mehr als 200 ukrainischen Kriegsgefangenen beigetragen.

S.O'brien--TNT

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