The National Times - Israelisches Militär legt Plan für Evakuierung von Zivilisten in Rafah vor

Israelisches Militär legt Plan für Evakuierung von Zivilisten in Rafah vor


Israelisches Militär legt Plan für Evakuierung von Zivilisten in Rafah vor
Israelisches Militär legt Plan für Evakuierung von Zivilisten in Rafah vor / Foto: © AFP

Vor der erwarteten Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens hat die israelische Armee einen Plan für die Evakuierung von Zivilisten aus Kampfgebieten vorgelegt. Das Militär unterbreitete dem israelischen Kriegskabinett "einen Plan für die Evakuierung der Bevölkerung aus Kampfgebieten im Gazastreifen und den weiteren Einsatzplan", wie das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu am Montag mitteilte. Bei israelischen Angriffen in der Nacht wurden nach Angaben der Hamas mindestens 92 Menschen im Gazastreifen getötet.

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In die an Ägypten grenzende Stadt Rafah sind seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen mehr als 1,4 Million Menschen geflüchtet. Die israelische Armee bereitet dort nach eigenen Angaben eine Bodenoffensive vor, um die "letzten verbliebenen Hamas-Bastionen" zu zerstören und dort vermutete Geiseln zu befreien. Genaue Angaben darüber, wie und wann Zivilisten evakuiert werden sollen, erklärte die Regierung am Montag nicht.

Netanjahu hat wiederholt erklärt, trotz internationaler Kritik an der geplanten Bodenoffensive festzuhalten. "Anfang nächster Woche werde ich das Kabinett einberufen, um den Einsatzplänen für Rafah zuzustimmen, einschließlich der Evakuierung der Zivilbevölkerung", erklärte der Ministerpräsident am Wochenende. Beobachter warnen vor verheerenden Folgen einer Bodenoffensive für die Zivilbevölkerung.

Netanjahu betonte am Sonntag in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS, eine mögliche Einigung auf einer Feuerpause mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas werde einen solchen Militäreinsatz "etwas verzögern, aber es wird geschehen". Er sagte: "Es muss getan werden, denn der vollständige Sieg ist unser Ziel, und der vollständige Sieg ist in greifbarer Nähe - nicht erst in Monaten, sondern in einigen Wochen, wenn wir mit der Operation beginnen."

Die Vermittlungsbemühungen Ägypten, Katars und der USA für eine erneute Feuerpause im Gazastreifen laufen auf Hochtouren. Laut einem ägyptischen Medienbericht wurden am Sonntag Gespräche in Doha geführt, bei denen auch Vertreter der israelischen Regierung und der Hamas anwesend waren. Vermittler haben die Hoffnung geäußert, dass eine vorübergehende Feuerpause und die Freilassung von Geiseln noch vor Beginn des Ramadan am 10. oder 11. März erreicht werden könnte.

Der Gazakrieg war durch den Großangriff der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Islamistische Kämpfer verübten dabei Gräueltaten überwiegend an Zivilisten. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1160 Menschen getötet und rund 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

130 Geiseln befinden sich israelischen Angaben nach noch in dem Palästinensergebiet, 31 von ihnen sind demnach tot. Die israelische Armee bestätigte am Sonntag den Tod eines 19-jährigen Soldaten, der bereits am Tag des Angriffs getötet wurde und dessen Leiche sich nach wie vor im Gazastreifen befindet.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden in dem Palästinensergebiet seitdem mehr als 29.690 Menschen getötet. In der Stadt Gaza wurden laut Hamas-Angaben in der Nacht zu Montag 15 Mitglieder einer Familie getötet.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) betonte am Sonntag erneut die Notwendigkeit einer Zwei-Staaten-Lösung zur Sicherung eines Friedens in der Region. Die Menschen in Israel könnten nur in Sicherheit leben, wenn auch die Palästinenser in Sicherheit lebten, sagte sie in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Deshalb arbeite Deutschland auch "im Licht dieser großen Katastrophe" mit seinen Partnern an einem Friedensweg, "wo die Sicherheit des einen die Sicherheit des anderen bedeutet", betonte sie.

D.S.Robertson--TNT

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