Vor erwarteter Offensive in Rafah: Israelische Armee legt Plan für Evakuierung von Zivilisten vor
Vor der erwarteten israelischen Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens hat die israelische Armee einen Plan für eine "Evakuierung" von Zivilisten aus Kampfgebieten in dem Palästinensergebiet vorgelegt. Der Evakuierungsplan sei dem israelischen Kriegskabinett vorgelegt worden, erklärte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu in der Nacht auf Montag.
In die an Ägypten grenzende Stadt Rafah sind seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen mehr als eine Million Menschen geflüchtet. Die israelische Armee bereitet dort nach eigenen Angaben eine Bodenoffensive vor, um die "letzten verbliebenen Hamas-Bastionen" zu zerstören und dort vermutete Geiseln zu befreien.
Netanjahu hat wiederholt erklärt, trotz internationaler Kritik an der geplanten Bodenoffensive festzuhalten. "Anfang nächster Woche werde ich das Kabinett einberufen, um den Einsatzplänen für Rafah zuzustimmen, einschließlich der Evakuierung der Zivilbevölkerung", erklärte der Ministerpräsident am Wochenende. Beobachter warnen vor verheerenden Folgen einer Bodenoffensive für die Zivilbevölkerung.
Der Gazakrieg war durch den Großangriff der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Islamistische Kämpfer verübten dabei Gräueltaten überwiegend an Zivilisten. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1160 Menschen getötet und rund 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 130 Geiseln befinden sich israelischen Angaben nach noch in dem Palästinensergebiet, 31 von ihnen sind demnach tot.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden in dem Palästinensergebiet seitdem mehr als 29.690 Menschen getötet.
N.Roberts--TNT