Baerbock warnt vor UNO vor Ausspielen der Opfer von Konflikten und Gewalt
Vor dem zweiten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vor Polarisierung und dem Ausspielen der Opfer verschiedener Konflikte gegeneinander gewarnt. "Das Schlimmste, was wir nun tun können, ist, den Schmerz eines Menschen gegen den eines anderen auszuspielen", sagte Baerbock in einer Rede vor der UN-Vollversammlung. "Damit würden wir nur denjenigen in die Hände spielen, die uns spalten wollen, um ihre rücksichtslose Agenda in der Welt durchzusetzen."
Baerbock sprach von einer Frau im Sudan, die angesichts des Fokus auf den russischen Krieg in der Ukraine und die Gewalt im Nahen Osten ihr gegenüber Sorge darüber ausgedrückt habe, "dass die Welt uns vergessen wird". "Die Tatsache, dass der brutale Krieg Russlands gegen die Ukraine schon seit zwei Jahren wütet, bedeutet nicht, dass wir das Leid der anderen nicht sehen", sagte Baerbock. "Jedes Leben zählt gleich viel. Menschheit ist unteilbar."
"Wenn uns eine Welt am Herzen liegt, in der jedes Leben gleichermaßen zählt, ist es an uns, an jedem Einzelnen von uns, sich gegen den Krieg Russlands zu stellen", forderte Baerbock, die ihre Rede auf Englisch hielt. Die UNO sei zu diesem Zweck gegründet worden - um sicherzustellen, dass "ein Leben ein Leben ist".
Der Krieg im Nahen Osten habe "in vielen unserer Länder starke Emotionen geweckt", sagte Baerbock. "Deshalb ist es so wichtig, dass wir nicht denen nachgeben, die den Schmerz der einen gegen den der anderen auszuspielen versuchen. Politische Führung bedeutet, sich gegen die Polarisierung zu wehren. Unsere Gesellschaften vor dem Gift der Entmenschlichung zu schützen." Diese Botschaft müsse die Vollversammlung aussenden.
"Wir stehen an der Seite der Ukraine, so lange es nötig ist", fuhr Baerbock fort. "Denn wir stehen gegen eine Welt der Rücksichtslosigkeit. Wir treten für eine Welt ein, in der ein Leben ein Leben ist - ob palästinensisch, israelisch, sudanesisch oder ukrainisch", schloss sie.
Die UN-Vollversammlung und der UN-Sicherheitsrat beschäftigen sich am Freitag mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der sich am Samstag zum zweiten Mal jährt. Vor ihrem Besuch in den USA war Baerbock am Mittwoch zunächst zum zweitägigen Treffen der Außenminister der G20-Staaten im brasilianischen Rio de Janeiro gereist.
H.Davies--TNT