The National Times - Ukraine kämpft vor zweitem Jahrestag des russischen Einmarschs gegen Angriffswelle

Ukraine kämpft vor zweitem Jahrestag des russischen Einmarschs gegen Angriffswelle


Ukraine kämpft vor zweitem Jahrestag des russischen Einmarschs gegen Angriffswelle
Ukraine kämpft vor zweitem Jahrestag des russischen Einmarschs gegen Angriffswelle / Foto: © AFP

Kurz vor dem zweiten Jahrestag des russischen Einmarschs in die Ukraine kämpfen Kiews Soldaten gegen zahlreiche Angriffe Moskaus an: Der Generalstab der ukrainischen Armee sprach am Dienstag von "81 Gefechten" innerhalb der vergangenen 24 Stunden. "Die Lage ist an mehreren Punkten der Frontlinie extrem schwierig, wo die russischen Truppen ein Maximum an Reserven konzentriert haben", räumte Staatschef Wolodymyr Selenskyj am Montagabend ein.

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Der ukrainische Generalstab meldete auch 87 russische Luftangriffe. Nach Angaben der Armee starben bei einem Angriff auf ein Dorf in der Region Sumy nahe der Grenze zu Russland fünf Zivilisten.

Bei einer verstärkten Offensive im Osten und Süden der Ukraine hatten die russischen Truppen die ukrainische Armee in der vergangenen Woche zu einem überhasteten Rückzug aus der Stadt Awdijiwka gezwungen. Der symbolisch wichtige Triumph für Moskau ereignete sich rund eine Woche vor dem zweiten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine.

Überdies gedenkt die Ukraine derzeit den dutzenden Menschen, die vor zehn Jahren bei blutigen Protesten auf dem Maidan-Platz im Zentrum Kiews getötet wurden. Am 21. November 2013 hatten die Demonstrationen begonnen, die rund drei Monate später zum Sturz des Kreml-treuen Präsidenten Viktor Janukowitsch führten.

Die Proteste markierten auch den Beginn von Russlands Annexion der Krim-Halbinsel und einer pro-russischen Separatistenbewegung im Osten der Ukraine. "Es sind zehn Jahre seit den Versuchen vergangen, uns und unsere Unabhängigkeit zu zerstören", erklärte Selenskyj am Dienstag im Onlinedienst Facebook. "Aber wir haben vor zehn Jahren standgehalten und tun dies auch heute noch."

Russland "versuchte, uns zu seiner Kolonie zu machen, erreichte sein Ziel aber nicht", erklärte Selenskyjs Bürochef Andrij Jermak.

Der 40-jährige Swiataslaw Jaremenko kämpfte bereits 2014 mehrere Monate in der ostukrainischen Region Donezk, als vom Kreml unterstützte Separatisten im Zuge der Maidan-Proteste die Kontrolle über dortige Städte und Dörfer übernahmen. Am 25. Februar 2022 ging er erneut zur Armee - einen Tag, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin den großangelegten Einmarsch in die Ukraine anordnete.

"Nach diesen zwei Jahren ist die Müdigkeit überwältigend", sagte Jaremenko der Nachrichtenagentur AFP in der Stadt Kostjantyniwka. Es gebe großen Bedarf an Waffen und Ausrüstung, fuhr Jaremenko fort: "Gepanzerte Fahrzeuge, Waffen, Munition. Wir brauchen alles."

Das ukrainische Militär beklagt einen kritischen Mangel unter anderem an Munition, der durch die Verzögerung eines US-Hilfspakets in Höhe von 60 Milliarden Dollar (rund 55,7 Milliarden Euro) noch verschlimmert wird. Die russische Armee profitiere von der "Verzögerung bei der Hilfe für die Ukraine", beklagte Selenskyj am Montag ausbleibende Waffen- und Munitionslieferungen der westlichen Verbündeten. Seinem Land fehle es an Artillerie, Luftabwehr und Waffen mit größerer Reichweite.

Kiews Verbündete zeigen sich zunehmend zurückhaltender. Das US-Hilfspaket in Höhe von 60 Milliarden Dollar wird aber auf Geheiß des früheren US-Präsidenten Donald Trump, der im November erneut zur Wahl antreten will, seit Monaten von den oppositionellen Republikanern blockiert.

Regierungschef Denys Schmyhal zeigte sich am Dienstag optimistisch, dass der US-Kongress die Hilfen zulassen werde und auch die anderen internationalen Partner das Land weiter unterstützten. Selenskyj wird am Samstag an einem virtuellen Treffen der G7-Staaten zur Ukraine teilnehmen, wie der italienische G7-Vorsitz am Dienstag mitteilte.

Indes will Tschechien nach einem Medienbericht binnen weniger Wochen 800.000 Schuss Artilleriemunition für die Ukraine beschaffen. Das berichtet der "Tagespiegel" unter Berufung auf tschechische Regierungskreise. Präsident Petr Pavel, ein ehemaliger Nato-General, habe die dringend benötigte Munition demnach in nicht benannten Drittstaaten lokalisiert und sei in Gesprächen mit Dänemark, den Niederlanden und Kanada, um den Ankauf zu finanzieren.

A.Davey--TNT

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