The National Times - Ukraine zieht Armee aus umkämpfter Stadt Awdijiwka ab - Putin spricht von "wichtigem Sieg"

Ukraine zieht Armee aus umkämpfter Stadt Awdijiwka ab - Putin spricht von "wichtigem Sieg"


Ukraine zieht Armee aus umkämpfter Stadt Awdijiwka ab - Putin spricht von "wichtigem Sieg"
Ukraine zieht Armee aus umkämpfter Stadt Awdijiwka ab - Putin spricht von "wichtigem Sieg" / Foto: © AFP

Die ukrainische Armeeführung hat nach monatelangen erbitterten Kämpfen um die ostukrainische Stadt Awdijiwka ihre Soldaten aus der Stadt abgezogen. Die Entscheidung sei getroffen worden, "um so viele Leben wie möglich zu retten", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Russland erklärte kurz darauf, die "vollständige Kontrolle" über die Stadt übernommen zu haben. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview betonte Kremlchef Wladimir Putin, für sein Land gehe es in der Ukraine "um Leben und Tod".

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Der ukrainische Rückzug aus Awdijiwka ist der größte symbolische Triumph für die russische Armee seit dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive im vergangenen Sommer - und ihr bedeutendster Geländegewinn seit der Einnahme der Stadt Bachmut im Mai 2023. Laut dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu war die Stadt in der Region Donezk ein wichtiger "Verteidigungsknotenpunkt" für die Ukraine.

Russlands Präsident Putin gratulierte nach Angaben von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow seiner Armee zu dem Sieg. "Der Präsident hat unserem Militär und unseren Kämpfern zu einem so wichtigen Sieg, zu einem solchen Erfolg gratuliert", sagte Peskow laut Berichten staatlicher Medien.

Der ukrainische Präsident Selenskyj betonte jedoch in München, dass der Rückzug aus Awdijiwka für die russische Armee keinen Vorteil bedeute: Russland habe "nichts erobert", sagte er. Die eigenen Soldaten zu retten, "ist die wichtigste Aufgabe für uns", führte Selenskyj weiter aus. Er machte auf der Konferenz den Mangel an Artillerie und Waffen mit hoher Reichweite für ausbleibende Erfolge der Ukraine im Krieg verantwortlich.

Die ukrainische Armee hatte den Rückzug aus Awdijiwka in der Nacht zum Samstag bekanntgegeben. Es war die erste bedeutende Entscheidung des am 8. Februar neu ernannten ukrainischen Armeechefs Oleksandr Syrskyj.

Ein an der östlichen Front eingesetzter ukrainischer Soldat sagte der Nachrichtenagentur AFP, es handele sich "angesichts des Mangels an Waffen und Artilleriegeschossen" um die richtige Entscheidung. Zugleich sagte er: "Aber wenn wir weiter an Boden verlieren, werden wir diesen Krieg verlieren." Aus Militärkreisen hieß es, dass bei dem Einsatz in Awdijiwka mehrere ukrainische Soldaten gefangen genommen wurden.

Russland hatte seit Monaten versucht, Awdijiwka einzunehmen. Es war eine der heftigsten Schlachten in dem fast zwei Jahre andauernden Ukraine-Krieg. Die Stadt, die vor Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine rund 33.000 Einwohner zählte, liegt in der ostukrainischen Region Donezk, eine von insgesamt vier Regionen, die der Kreml 2022 für annektiert erklärt hatte.

Awdijiwka hat auch deshalb große symbolische Bedeutung, weil von Moskau aus geführte pro-russische Separatisten die Stadt bereits im Juli 2014 eingenommen hatten - ukrainische Einheiten sie aber kurz darauf wieder unter ihre Kontrolle brachten.

In einem Interview im russischen Staatsfernsehen bezeichnete Präsident Putin das Kampfgeschehen in der Ukraine als eine Frage von "Leben und Tod" seines Landes. Für den Westen seien die Entwicklungen an der Front "eine Verbesserung ihrer taktischen Position. Aber für uns ist es unser Schicksal, es geht um Leben und Tod", sagte der Kremlchef laut Auszügen des am Sonntag veröffentlichten Gesprächs mit dem Journalisten Pawel Sarubin.

Die US-Regierung mahnte angesichts des Rückzugs der ukrainischen Soldaten aus der umkämpften Stadt eine schnelle Freigabe der milliardenschweren Militärhilfen für Kiew durch den Kongress an. Die Entwicklung in Awdijiwka sei "der Preis für die Untätigkeit des Kongresses", sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, Adrienne Watson, in Washington.

Die USA sind seit der russischen Invasion der größte Geldgeber der Ukraine. Ein neues Hilfspaket im Umfang von 60 Milliarden Dollar (rund 55,7 Milliarden Euro) wird auf Geheiß des früheren US-Präsidenten Donald Trump, der im November erneut zur Wahl antreten will, aber seit Monaten von den oppositionellen Republikanern im Kongress blockiert.

US-Präsident Joe Biden äußerte sich gegenüber Selenskyj jedoch optimistisch zu weiteren Militärhilfen. "Ich werde dafür kämpfen, dass Sie die Munition bekommen, die Sie brauchen", sagte er in einem Telefonat mit dem ukrainischen Staatschef. Dieser zeigte sich anschließend im Onlinedienst X (ehemals Twitter) dankbar für die Unterstützung der USA.

Der Osten der Ukraine geriet auch am Samstag weiter unter Beschuss. Bei einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Kramatorsk wurden laut den örtlichen Behörden mindestens zwei Menschen getötet.

L.A.Adams--TNT

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