The National Times - Senegals Präsident Sall lenkt in Krise um verschobene Präsidentschaftswahl ein

Senegals Präsident Sall lenkt in Krise um verschobene Präsidentschaftswahl ein


Senegals Präsident Sall lenkt in Krise um verschobene Präsidentschaftswahl ein
Senegals Präsident Sall lenkt in Krise um verschobene Präsidentschaftswahl ein / Foto: © AFP/Archiv

Im Senegal zeichnet sich nach einer wochenlangen schweren politischen Krise Entspannung ab. Der massiv unter Druck geratene Staatschef Macky Sall kündigte am Freitag an, die von ihm zuvor verschobene Präsidentschaftswahl nun doch "baldmöglichst" abhalten zu wollen. Damit entsprach Sall einer Entscheidung des senegalesischen Verfassungsrats vom Vortag, der die Wahlverschiebung für ungültig erklärt hatte.

Textgröße ändern:

Die Entscheidung Salls war mit großer Anspannung erwartet worden. Sall brach sein Schweigen schließlich am Freitag mit seiner Erklärung, in der die Absicht bekundete, "die Entscheidung des Verfassungsrats vollständig umzusetzen" und "unverzüglich die notwendigen Beratungen abzuhalten, um die Präsidentschaftswahlen baldmöglichst abzuhalten".

Somit wählte Sall dieselbe Formulierung, die zuvor der Verfassungsrat gebraucht hatte. Das Gremium hatte die Entscheidung des senegalesischen Parlaments, die Wahl auf den 15. Dezember zu verschieben, für ungültig erklärt - und gefordert, die Wahl "baldmöglichst" abzuhalten.

Daraufhin hatten sich sowohl im Senegal als auch international die Aufforderungen an Sall gemehrt, der Aufforderung des Verfassungsrats nachzukommen. Dementsprechend äußerten sich unter anderem die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas, die EU, Frankreich, Großbritannien und die USA.

Das Auswärtige Amt in Berlin begrüßte die Entscheidung Salls in einer Mitteilung. Senegal sei "ein Land mit einer über Jahrzehnten gewachsenen demokratischen Tradition". Die Regierung in Dakar sei nun in der Verantwortung, "die Erwartungen ihrer Bevölkerung auf baldige Präsidentschaftswahlen und einen inklusiven, fairen und transparenten Wahlprozess zu erfüllen". Dies schließe die Wahrung "grundlegender rechtsstaatlicher Prinzipien wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit ein".

Wenige Stunden vor der Erklärung Salls hatte das Justizministerium bekanntgegeben, dass seit Donnerstag 134 Oppositionelle und Vertreter der Zivilgesellschaft aus dem Gefängnis entlassen worden waren.

Die geplante Verschiebung der Präsidentschaftswahl hatte eine schwere Krise und Massenproteste im Senegal ausgelöst. Die Sicherheitskräfte gingen massiv gegen die Demonstranten vor, drei Menschen wurden getötet und Dutzende weitere festgenommen.

Das Parlament in Dakar hatte am 5. Februar dafür gestimmt, die Präsidentschaftswahl auf den 15. Dezember zu verschieben. Staatschef Sall hatte zuvor angekündigt, die Wahl später abhalten zu wollen.

Die Zustimmung des Parlaments zur Wahlverschiebung erfolgte erst, nachdem Polizisten das Parlament gestürmt und mehrere Oppositionsabgeordnete abgeführt hatten, die gegen die Verschiebung waren. Kritiker sprachen von einem "institutionellen Putsch" und warfen Sall vor, sich länger im Amt halten zu wollen. Ursprünglich hätte Salls zweite Amtszeit im April enden sollen.

Der seit dem Jahr 2012 amtierende Präsident hatte wiederholt erklärt, bei der Wahl nicht erneut kandidieren zu wollen, und stattdessen Regierungschef Amadou Ba als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Die Opposition warf dem Regierungslager vor, mit der Verschiebung der Wahl eine mögliche Niederlage Bas abwenden zu wollen.

Senegal galt bislang als Vorbild für Stabilität in Westafrika. Die Krise durch die Pläne zur Wahlverschiebung ist die schwerste in dem Land seit Jahrzehnten.

T.Bailey--TNT

Empfohlen

Jahrestag des 7. Oktober: Faeser kündigt hartes Eingreifen bei Antisemitismus an

Vor dem ersten Jahrestag des Überfalls der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) eine entschiedene Antwort der Polizei auf Antisemitismus, Volksverhetzung und Gewalt angekündigt. Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, prangerte eine "unfassbare Antisemitismuswelle" in Deutschland seit dem Hamas-Überfall an. Am Wochenende und am Montag wollen bundesweit Menschen des Angriffs auf Israel und des Kriegs im Gazastreifen gegen die Hamas gedenken.

Biden nicht "zuversichtlich" hinsichtlich friedlicher US-Präsidentschaftswahl

US-Präsident Joe Biden hat mit Blick auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump die Sorge geäußert, dass die kommende Präsidentschaftswahl erneut von Gewalt überschattet werden könnte. "Ich weiß nicht, ob sie friedlich sein wird", sagte Biden am Freitag über die Wahl in den USA am 5. November. Trumps andauernde Falschbehauptung, ihm sei 2020 seine Wiederwahl "gestohlen" worden, nannte Biden "gefährlich". Trump wollte derweil mit seiner Rückkehr in die Kleinstadt Butler an den dort versuchten Anschlag auf ihn Mitte Juli erinnern.

Selenskyj nimmt am Ukraine-Treffen im Ramstein nächste Woche teil

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird am kommenden Samstag am Treffen der Ukraine-Unterstützerstaaten im rheinland-pfälzischen Ramstein teilnehmen. "Wir bereiten uns auf das 25. Ramstein-Treffen am 12. Oktober vor, das zum ersten Mal auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs stattfinden wird", erklärte Selenskyj am Samstag im Onlinedienst X. Er werde dort seinen "Siegesplan" vorstellen, der "klare, konkrete Schritte für ein gerechtes Ende des Krieges" enthalte, fügte er hinzu.

Irans Außenminister Aragtschi bekräftigt in Damaskus Bemühungen um Waffenruhe

Der iranische Außenminister Abbas Aragtschi hat bei seinem Besuch in Syrien die Notwendigkeit einer Waffenruhe im Libanon und im Gazastreifen bekräftigt. "Die wichtigste Frage heute ist die Waffenruhe, besonders im Libanon und im Gazastreifen", sagte Aragtschi am Samstag bei seiner Ankunft in der syrischen Hauptstadt Damaskus vor Journalisten. Weiter sagte Aragtschi: "Es gibt Initiativen, es gibt Konsultationen, von denen wir hoffen, dass sie erfolgreich sein werden." Weitere Einzelheiten nannte er nicht.

Textgröße ändern: