Israel tötet Hisbollah-Kommandeur im Südlibanon - Vergeltungsangriffe der Miliz
Als Reaktion auf die jüngsten Angriffe Israels hat die libanesische Hisbollah-Miliz nach eigenen Angaben dutzende Raketen auf das Nachbarland abgefeuert. Die Hisbollah sprach am Donnerstag von einer "ersten Antwort" auf die israelischen Attacken auf den Süden des Libanon, bei denen nach Angaben aus Sicherheitskreisen mehrere Hisbollah-Kämpfer und Zivilisten getötet worden waren, unter ihnen ein Kommandeur der pro-iranischen Schiiten-Miliz.
Bei den Opfern der Attacke vom Mittwoch handele es sich um den Kommandeur Ali al-Debs, zwei weitere Kämpfer der Miliz sowie sieben Mitglieder einer Familie, hieß es am Donnerstag aus libanesischen Sicherheitskreisen. Drei weitere Zivilisten wurden in dem Dorf Sawaneh getötet.
Die israelische Armee erklärte, sie habe den Hisbollah-Kommandeur al-Debs zusammen mit seinem Stellvertreter und einem weiteren Kämpfer bei einem "präzisen Luftangriff" in der südlibanesischen Großstadt Nabatäa getötet. Nach Angaben des Militärs war am Mittwoch eine israelische Soldatin durch Raketenbeschuss aus dem Libanon getötet worden.
Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, der Hisbollah-Kommandeur sei bereits eine Woche zuvor bei einem israelischen Drohnenangriff ins Visier genommen und verletzt worden. Bei dem Angriff am Mittwoch sei er schließlich getötet worden.
Die Hisbollah erklärte, am Mittwoch und Donnerstag seien insgesamt acht ihrer Kämpfer bei israelischen Angriffen getötet worden.
Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati verurteilte die Angriffe Israels. Er sprach von einem "neuen Massaker" an Zivilisten im Libanon. Die UNO hatte mit Blick auf die Lage im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon am Mittwoch vor einer "gefährlichen Eskalation" gewarnt.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober haben sich auch die Auseinandersetzungen an der israelisch-libanesischen Grenze massiv verstärkt. Die mit der Hamas verbündete Hisbollah nimmt regelmäßig Stellungen der israelischen Armee unter Beschuss. Israel reagiert darauf mit Angriffen auf Stellungen der Hisbollah im Süden des Libanon. Dies schürt die Furcht vor einer weiteren Eskalation in der Region.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs wurden im Südlibanon laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP mindestens 262 Menschen getötet. Die meisten von ihnen waren Kämpfer der Hisbollah oder anderer bewaffneter Gruppen. Unter den Opfern waren aber auch 40 Zivilisten. Auf israelischer Seite wurden nach Armeeangaben zehn Soldaten und sechs Zivilisten getötet.
A.Davey--TNT