Baerbock fordert Orte für medizinische Versorgung von Menschen in Rafah
Angesichts der israelischen Pläne für einen großangelegten Militäreinsatz in Rafah hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sichere Orte für die medizinische Versorgung der Menschen im südlichen Gazastreifen gefordert. Es müsse nicht nur Sicherheits- und Schutzkorridore geben, sondern sichere Orte, an denen die Menschen auch medizinisch versorgt werden könnten, sagte Baerbock am Mittwoch nach Gesprächen mit Vertretern der israelischen Regierung in Jerusalem.
Die medizinische Hilfe für die Menschen in dem Palästinensergebiet sei aktuell ein wichtiger Aspekt der deutschen Unterstützung, betonte Baerbock. Ihren Angaben zufolge fehlen derzeit vor allem Narkosemittel; selbst Kinder müssten ohne Betäubung operiert werden. In den vergangenen zwei Tagen habe Deutschland daher weitere 600 Kilogramm an medizinischer Hilfe geliefert und werde dies auch weiter tun.
Für eine zuverlässige Lieferung der Hilfen in den Gazastreifen forderte Baerbock von Israel die rasche Öffnung weiterer Grenzübergänge sowie Sicherheitsgarantien bei der Verteilung von medizinischen Gütern.
Trotz aller internationalen Warnungen vor einem israelischen Angriff auf Rafah hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen "gewaltigen" Einsatz der israelischen Armee in der Stadt angekündigt - nach der Evakuierung der Zivilbevölkerung. In Rafah sind angesichts der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen mehr als eine Million Flüchtlinge aus anderen Teilen des Palästinensergebietes gestrandet.
Einem unbestätigten Bericht des "Wall Street Journal" vom Dienstag zufolge schlägt Israel vor, im Südwesten des Gazastreifens im Rahmen eines Evakuierungsplans 15 Zeltstädte mit jeweils rund 25.000 Zelten zu errichten. Unter Berufung auf ägyptische Beamte berichtete die Zeitung, die Zeltstädte und Feldlazarette sollten von Ägypten eingerichtet und verwaltet werden.
F.Morgan--TNT