Baerbock fordert von Israel "sichere Korridore" für Menschen in Rafah
Angesichts der israelischen Pläne für einen großangelegten Militäreinsatz in Rafah hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) "sichere Korridore" für die Menschen im südlichen Gazastreifen gefordert. Wenn Israel jetzt in Rafah gegen die islamistische Hamas vorgehe, "dann ist es die Verantwortung der israelischen Armee, für diese Menschen, die dort Schutz gesucht haben, sichere Korridore zu haben, wo sie sich in Sicherheit bringen können", sagte Baerbock am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem palästinensischen Kollegen Riad al-Malki in Berlin.
Die Bundesaußenministerin bekräftigte das Recht Israels auf Verteidigung, aber dieses "beinhaltet nicht das Recht zu vertreiben", betonte sie. Hunderttausende Menschen hätten in Rafah "auf Anweisung Israels Schutz gesucht" und könnten sich nun "nicht einfach in Luft auflösen", sagte Baerbock. "Ganz sicher können sie nicht weiter nach Süden", wo die Grenze zu Ägypten sei.
Es müsse für die Menschen sichere Orte geben - und daran zu arbeiten, dass es "diese Orte, sichere Schutzkorridore" gebe, sei "Aufgabe in diesen Tagen". Über den Schutz der Menschen im Gazastreifen und die Notwendigkeit, humanitäre Hilfe in den Küstenstreifen zu lassen, werde sie bei ihrem erneuten Besuch in Israel sprechen, kündigte Baerbock an.
Der palästinensische Außenminister al-Malki betonte, wichtigster Punkt sei eine Vermeidung der israelischen Offensive in Rafah. Falls Israel an seinen Plänen festhalte, sei es umso wichtiger, die Menschen in Rafah zu schützen. Al-Malki sprach sich für "Schutzkorridore nach Norden" aus. Die Menschen seien bereit, in Zelten neben ihren zerstörten Häusern zu leben.
Baerbock will am Mittwoch erneut zu politischen Gesprächen nach Israel reisen und im Rahmen des zweitägigen Besuchs mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Staatspräsident Isaac Herzog sowie dem israelischen Außenminister Israel Katz zusammentreffen.
Themen in Israel sollen die aktuellen Bemühungen um eine humanitäre Feuerpause zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen und um einen nachhaltigen Waffenstillstand sowie die Bemühungen um die Freilassung der am 7. Oktober verschleppten israelischen Geiseln sein.
S.Cooper--TNT