Ärzte: US-Verteidigungsminister Austin kann ab Dienstag wieder arbeiten
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin wird nach einem erneuten Krankenhausaufenthalt voraussichtlich am Dienstag wieder seine Arbeit aufnehmen können. Der 70-Jährige sei unter Vollnarkose wegen eines Blasenproblems im Rahmen seines Kampfs gegen Prostatakrebs behandelt worden, zitierte das Pentagon am Montag die behandelnden Ärzte. "Ein längerer Krankenhausaufenthalt ist nicht geplant", hieß es.
"Wir gehen davon aus, dass der Minister morgen wieder in der Lage sein wird, seine normalen Pflichten wahrzunehmen", erklärten die Ärzte. Das aktuelle Blasenproblem werde nichts an seiner erwarteten Genesung ändern. "Seine Krebsprognose bleibt ausgezeichnet."
Am Vortag hatte das Pentagon mitgeteilt, Austin werde wegen Blasenbeschwerden behandelt. Die Amtsgeschäfte an der Spitze des Ministeriums wurden demnach an Austins Stellvertreterin Kathleen Hicks übertragen.
Austin war bereits im Dezember und Januar zwei Mal im Krankenhaus behandelt worden, nachdem bei ihm Prostatakrebs entdeckt worden war. Weil der Minister die Erkrankung wochenlang vor Präsident Joe Biden und dem Kongress geheimgehalten hatte, zog er scharfe Kritik auf sich. Aus den Reihen der oppositionellen Republikaner gab es Rücktrittsforderungen.
Am Sonntag informierte das Pentagon bereits zwei Stunden nach Austins erneuter Krankenhauseinlieferung die Öffentlichkeit. Seine Einweisung in die Intensivstation sei "nach einer Serie von Tests und Auswertungen" erfolgt, erklärte das Ministerium. Austin befinde sich dort zur "unterstützenden Behandlung und engen Überwachung".
Das Weiße Haus und der Kongress seien informiert worden, erklärte das Pentagon. Vizeministerin Hicks übernahm mit Wirkung ab Sonntag 17.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MEZ) die Amtsgeschäfte Austins, wie Pentagonsprecher Pat Ryder mitteilte. Nur wenige Stunden zuvor hatte Ryder hingegen noch erklärt, Austin habe die notwendigen geschützten Kommunikationssysteme ins Hospital mitgenommen, um von dort aus weiter "die Aufgaben und Pflichten seines Amtes" zu erfüllen.
Bei dem 70-jährigen war im Dezember Prostatakrebs entdeckt worden. Nach einem kleineren Eingriff am 22. Dezember kehrte er zunächst nach Hause zurück. Aufgrund von Komplikationen wurde er dann am 1. Januar erneut ins Walter-Reed-Krankenhaus eingeliefert, wo er zwei Wochen blieb. Das Weiße Haus wurde jedoch erst am 4. Januar über Austins Gesundheitsprobleme informiert und der Kongress einen Tag später. Biden erfuhr sogar erst am 9. Januar von der Krebsdiagnose.
Dies löste Kritik an dem Minister aus - nicht nur bei den Republikanern, sondern auch bei Bidens Demokraten. Austins Gesundheitsprobleme treten zu einem Zeitpunkt auf, da das Pentagon wegen der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen sowie der Angriffe auf US-Stützpunkte im Nahen Osten besonders stark gefordert ist. Auch ist Austin ein wichtiger Verbündeter Bidens in dessen Bemühungen, den Kongress zu neuen Milliardenhilfen für die Ukraine zu bewegen.
Biden bescheinigte Austin wegen des Schweigens über seine Gesundheitsprobleme zwar einen Mangel an Kommunikation, sprach ihm aber zugleich sein Vertrauen aus. Der Minister selbst entschuldigte sich auf einer Pressekonferenz am 1. Februar."Ich hätte dem Präsidenten von meiner Krebsdiagnose erzählen sollen", sagte er.
W.Phillips--TNT