Argentinier unter sich: Papst Franziskus empfängt Präsident Milei im Vatikan
In seinem Wahlkampf hatte er den Heiligen Vater noch als "Schwachkopf" bezeichnet - nun ist der ultrarechte argentinische Präsident Javier Milei am Montag erstmals mit Papst Franziskus, seinem Landsmann, im Vatikan zusammengetroffen. Etwas länger als eine Stunde dauerte der Empfang, bei dem Milei von seiner Schwester und zwei Ministern begleitet wurde.
Die beiden ungleichen Männer aus Argentinien trafen sich vor dem Hintergrund der schweren Wirtschaftskrise in ihrem südamerikanischen Heimatland. 2023 lag die Inflationsrate Argentiniens bei 200 Prozent, 40 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.
Nachdem der für seine brachialen Äußerungen bekannte Milei den Papst während seines Wahlkampfs noch geschmäht hatte, entschuldigte er sich später bei Franziskus und nannte ihn gar den "wichtigsten Argentinier der Geschichte".
Milei überreichte dem Oberhaupt der katholischen Kirche mehrere Geschenke, darunter die berühmte argentinische Karamellcreme Dulce de Leche und Zitronengebäck. Bereits am Sonntag hatte der Präsident an einer Messe des Papstes zur Heiligsprechung einer argentinischen Missionarin aus dem 18. Jahrhundert im Petersdom teilgenommen.
Politisch liegen Milei und der Papst weit auseinander: Der rechtspopulistische Staatschef setzt seit seinem Amtsantritt auf staatliche Deregulierung und radikale Rechtsaußen-Positionen. Franziskus hingegen prangert immer wieder die Abgründe der globalen Finanzmärkte an und ruft zum Schutz der Schwächsten der Gesellschaft auf.
Seit seiner Amtseinführung im Jahr 2013 ist der Papst nicht in Argentinien gewesen. Über einen möglichen Besuch in seinem Heimatland wurde bei dem Treffen offenbar nicht gesprochen.
P.Sinclair--TNT