The National Times - Heusgen hofft bei Sicherheitskonferenz auf Signal für Unterstützung der Ukraine

Heusgen hofft bei Sicherheitskonferenz auf Signal für Unterstützung der Ukraine


Heusgen hofft bei Sicherheitskonferenz auf Signal für Unterstützung der Ukraine
Heusgen hofft bei Sicherheitskonferenz auf Signal für Unterstützung der Ukraine / Foto: © AFP

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz (MSK), Christoph Heusgen, erwartet von dem in wenigen Tagen beginnenden Treffen wichtige Impulse für die weitere Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland. Er hoffe, dass von München das Signal ausgehe: "Wir sind nicht müde", sagte Heusgen am Montag in Berlin. Auch im Bezug auf den Krieg im Nahen Osten wollen die Veranstalter laut Heusgen den Rahmen bieten, um Gespräche "zu erleichtern".

Textgröße ändern:

Heusgen forderte, das Kalkül des russischen Präsidenten Wladimir Putin, "dass wir Weicheier sind" und dass die Unterstützung für die Ukraine nachlasse, dürfe nicht aufgehen.

Die Münchner Sicherheitskonferenz findet von Freitag bis Sonntag in der bayerischen Landeshauptstadt statt. Die Veranstalter erwarten mehrere hunderte Teilnehmer, darunter "180 hochrangige Regierungsvertreter" aus aller Welt.

Aus Russland sind nach der russischen Invasion in die Ukraine vor knapp zwei Jahren zum zweiten Mal infolge keine offiziellen Vertreter eingeladen. Dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu dem diesjährigen Treffen komme, sei hingegen "nicht ausgeschlossen", sagte Heusgen.

Teilnehmen werden in diesem Jahr unter anderen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), US-Vize-Präsidentin Kamala Harris, der chinesische Top-Diplomat Wang Yi sowie UN-Generalsekretär António Guterres. Aus Israel werden Präsident Isaac Herzog und Außenminister Israel Katz erwartet. Auch der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh kommt nach München.

Der Krieg im Nahen Osten ist neben der Ukraine ein weiteres zentrales Thema der Konferenz. Es sei ein Ziel der Veranstalter, die Vertreter beider Seiten zusammenzubringen, erläuterte Heusgen. Er hoffe "sehr darauf", dass Gespräche zustande kommen.

Es seien "alle wichtigen Player" auf der Konferenz vertreten, auch "alle die, die sich um den Geiselaustausch derzeit bemühen". So werden die Regierungschefs aus dem Libanon, Katar, dem Irak und Kuwait sowie die Außenminister aus Saudi-Arabien und dem Oman erwartet.

Weitere Schwerpunkte der Konferenz werden neben klassischen Themen wie Verteidigungs- und Bündnispolitik laut Heusgen das internationale Recht sein sowie Klima- und Ernährungssicherheit.

In einem am Montag in Berlin vorgestellten Bericht der MSK hieß es, dass knapp zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die Wahrnehmung Russlands als Bedrohung in der westlichen Welt wieder gesunken sei. Dem sogenannten Münchner Sicherheitsindex 2024 zufolge werden hingegen "Massenmigration", Cyberangriffe, die Klimaerwärmung und islamischer Extremismus wieder zunehmend als Risiken wahrgenommen.

Für den Index wurden im vergangenen Herbst repräsentativ Bürger der G7-Staaten, der ursprünglichen Brics-Länder mit Ausnahme Russlands (Brasilien, Indien, China und Südafrika) und der Ukraine befragt. Die Wahrnehmung Russlands als Risikofaktor fiel demnach in fast allen Ländern. Nur noch in Großbritannien und Japan nehmen die Bürger Russland als das größte Sicherheitsrisiko wahr. Im vergangen Jahr war dies noch in fünf G7-Ländern der Fall.

Die deutschen Bürger nannten in der Umfrage Russland, im Vorjahr noch Risiko Nummer eins, nur noch als ihre siebtgrößte Sorge. Stattdessen nahm die Wahrnehmung von Migration und islamischem Extremismus als Risiko ebenso wie beim Nachbarn Frankreich deutlich zu. In Kanada, Italien und Brasilien machen Wetterextreme und Waldbrände den Menschen am meisten Sorgen. In China und den USA stehen laut Bericht Cyberangriffe an oberster Stelle.

Der vier Tage vor Beginn der Sicherheitskonferenz veröffentlichte Bericht warnt vor dem Rückgang globaler Zusammenarbeit im Rahmen einer regelbasierten Ordnung. Die Priorisierung eigener Vorteile über den allgemeinen Nutzen globaler Zusammenarbeit führe zu einer "Lose-Lose"-Dynamik, in der es nur noch darum gehe, wer weniger verliert.

Q.Marshall--TNT

Empfohlen

Netanjahu bekräftigt: Israel wird auf iranischen Angriff militärisch antworten

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat bekräftigt, dass Israel auf den jüngsten iranischen Raketenangriff militärisch reagieren wird. "Israel hat die Pflicht und das Recht, sich zu verteidigen und auf diese Angriffe zu antworten - und das ist, was wir tun werden", sagte Netanjahu am Samstagabend in einer Fernsehansprache.

Macron kritisiert Israels Vorgehen gegen Hisbollah und pocht auf Waffenruhe

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat das israelische Vorgehen gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon scharf kritisiert. Bei einer Pressekonferenz am Samstag in Paris missbilligte Macron insbesondere den zu Wochenbeginn gestarteten Bodeneinsatz der israelischen Armee im Libanon. Unter Bezug auf eine von Frankreich und den USA vorgeschlagene 21-tägige Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah sagte der französische Staatschef, er bedauere, dass Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu "eine andere Wahl getroffen" habe.

Israels Präsident: Wunden des 7. Oktober können "nicht vollständig heilen"

Israel leidet nach den Worten seines Staatschefs Isaac Herzog ein Jahr nach dem Großangriff durch die Hamas weiterhin stark an den Folgen des beispiellosen Überfalls. "Unser Wunden können nicht vollständig heilen (...), weil Geiseln weiterhin gefoltert und hingerichtet werden und in der Gefangenschaft sterben", sagte Herzog am Samstag in einer Ansprache im israelischen Fernsehen. "In vielerlei Hinsicht durchleben wir weiterhin die Nachwirkungen des 7. Oktober", betonte er.

Vor Jahrestag des Gaza-Kriegs: Pro-palästinensische Demos in Europa

Vor dem ersten Jahrestag des Krieges zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel haben am Samstag in zahlreichen europäischen Städten pro-palästinensische Kundgebungen stattgefunden. In Berlin starteten die Teilnehmer am Nachmittag vom Platz der Luftbrücke in Richtung Brandenburger Tor, wo am Abend eine Kundgebung abgehalten werden sollte. Nach Angaben einer Polizeisprecherin verlief die Demonstration bis zum frühen Abend "weitgehend störungsfrei". Laut einem "vorläufigen Zwischenstand" hätten rund tausend Menschen teilgenommen, sagte sie.

Textgröße ändern: